Bilanz nach erster Saison: eine Rettung

Zugerberg-Trail: «Scho no geil!»

Technisch anspruchsvoller als andere Trails: der Zugerberg-Trail. (Bild: IG Mountainbike Zug)

Mit dem Biketrail entwickelt sich der Zuger Hausberg zum Mekka der Zentralschweizer Downhiller. Nach den ersten Betriebsmonaten zeigt man sich zufrieden: Die Biker kommen zahlreich und die Rettung musste nur einmal ausrücken. Doch Verbotstafeln bei anderen Trails auf dem Zugerberg machen nicht alle glücklich.

Schönegg, an einem normalen Samstagmorgen gegen 9 Uhr. Talstation der Zugerbergbahn. Es ist ruhig. Mit dem Bähnli geht es hoch auf den noch verlassenen Biketrail. Doch nach nur einer Abfahrt auf dem Zugerberg-Trail stehen bereits einige Autos mehr auf dem Parkplatz: Helme werden ausgepackt, Schoner angezogen, farbige Bikes mit langen Federwegen sorgfältig aus dem Auto gehoben.

Runtersausen, bis man nicht mehr kann

Von allen Seiten strömen in den folgenden zwei Stunden die Mountainbiker und Downhiller auf den Zugerberg. Das Ziel der Könner, Kinder und Neugierigen: sich auf zwei Rädern durch ein buntes Nacheinander von Steilwandkurven, Brücken und technischen Stücken in die Tiefe zu stürzen – mal schneller, mal langsamer. Je nach Können. Mit dem Bähnli geht es anschliessend wieder hoch an den Start. Dann beginnt der Spass von vorne.

Regen, Regen und ein sanierter Trail

Auf dem Parkplatz stehen Autos mit Zuger, Nidwaldner und Luzerner Kennzeichen. «Das Einzugsgebiet ist gross», bestätigt Lukas Blaser, Co-Projektleiter des Zugerberg-Trails. Kein Wunder: Es ist der bislang einzige Biketrail dieser Art in der Zentralschweiz (zentralplus berichtete).

«Weil es während und nach der Eröffnung nur geregnet hat, gab es grosse Schäden am Trail.»
Lukas Blaser, Co-Projektleiter Zugerberg-Trail

Eine Fahrt mit schönem Blick: Ein Mountainbiker auf dem Zugerberg. (Bild: IG Mountainbike Zug)

Eine Fahrt mit schönem Blick: ein Mountainbiker auf dem Zugerberg. (Bild: IG Mountainbike Zug)

Biken auf dem Zugerberg

Entstanden ist die Idee des Zugerberg-Trails im Jahr 2010, damals aus einer Not heraus: Eine geplante Umzonung im Jahr 2012 hätte vorgesehen, die Biker vom Zugerberg zu verbannen – per Gesetz. Damit das Biken auf dem Zugerberg weiterhin möglich blieb, brauchte es ein Konzept. So nahm die Idee des Biketrails am Zugerberg langsam Form an: Eine offizielle Strecke speziell für Biker mit den unterschiedlichsten Ansprüchen, welche die Sportler von den Spaziergängern, Wanderern, dem Wild und der Strasse trennt. Alle anderen, inoffiziellen Bike-Trails wurden nach der Eröffnung des Zugerberg-Trails mittels Verbotstafel gesperrt.

Überhaupt sei die Saison gut gelaufen, sagt Blaser weiter. Obwohl der Start in die Saison Ende April etwas holprig gewesen sei. «Weil es während und nach der Eröffnung nur geregnet hat, gab es grosse Schäden am Trail», sagt Blaser. Die grossen Wassermassen hätten die Fahrbahn aufgeweicht. «Sie hat nicht standgehalten. Grosse Furchen sind entstanden und teilweise ist das Wasser auf dem Trail liegen geblieben.» Es haben sich Schlammlöcher gebildet. Diese seien von Durchfahrt zu Durchfahrt grösser und tiefer geworden.

Im Juli habe ein Team den oberen Teil der Strecke saniert und den ganzen Trail wetterfest gemacht: Ein Kiesgerüst sei in die Oberfläche eingearbeitet worden. Gewisse Teile wurden so überarbeitet, dass das Wasser nun wegfliessen könne. «Mit den neuen Massnahmen sollte es keine Probleme mehr geben, auch wenn es wieder wochenweise regnen sollte», sagt Blaser.

Positive Resonanz und die «nur» einmal ausgerückte Rettung

Trotz verregnetem Start und viel nachträglichem Aufwand: Insgesamt fällt das Fazit von Lukas Blaser nach den ersten Monaten Zugerberg-Trail positiv aus: «Wir haben fast durchwegs gute Rückmeldungen bekommen und der Trail wird viel befahren», sagt Blaser. 

Auch die Unfallbilanz sieht nicht schlecht aus: Die Rettung sei ein einziges Mal auf dem Platz gewesen, sagt Blaser. Und das, obwohl der Trail relativ anspruchsvoll ist und im Vergleich mit ähnlichen Trails im Bündnerland etwas technischer ausfällt, wie einer der Downhiller auf dem Parkplatz unten bei der Schönegg erklärt. «Aber geil ist es schon hier», sagt der junge Mann, schiebt sich den Helm über den Kopf und steigt wieder in die Zugerbergbahn.

Auch bei einem «Traildevil», einem Szeneforum, kommt der Trail auf dem Zugerberg gut weg:

Auch das Biker-Beizli auf dem Zugerberg profitiert von den vielen Sportlern, die extra nach Zug kommen für den Trail. (Bild: IG Mountainbike Zug)

Auch das Biker-Beizli auf dem Zugerberg profitiert von den vielen Sportlern, die extra nach Zug kommen für den Trail. (Bild: IG Mountainbike Zug)

Verbote rufen Nörgler auf den Plan

Doch auch am Zugerberg herrscht nicht nur eitle Freude: Es gebe eben auch die notorischen Nörgler, denen man sowieso nie alles recht machen könne, sagt Lukas Blaser. «Seit Kurzem stehen – wie mit der Korporation abgemacht – die Verbotstafeln vor den geschlossenen Wegen, die anzeigen, welche Trails nun gesperrt sind», erklärt er (siehe Box). Einige fänden das gar nicht lustig. «Dabei geht es um etwa zehn kleinere Teilabschnitte. Zusammen sind die etwa so lang wie der ganze Zugerberg-Trail von oben bis unten.»

Schaut man sich die zufriedenen Gesichter bei der Schönegg an und die Zugerbergbahn, die mit fortschreitender Uhrzeit immer voller wird, sind die Nörgler aber in der Minderheit. «Gömmer nomol ufe?», ist denn auch der Grundtenor der ankommenden Biker.

Im Video ist die rasante Fahrt eines Bikers auf dem Trail zu sehen. So sieht es aus, wenn Könner am Werk sind:

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