FCL-Stürmer wechselt wohl zu Dinamo Zagreb

Bye Bye «Köbi» – Jantscher steht vor Absprung nach Kroatien

Jakob Jantscher, Hekuran Kryeziu und Marco Schneuwly feiern vor den Fans das 4:1.

(Bild: Martin Meienberger)

Jakob Jantscher fightet demnächst für den kroatischen Spitzenclub Dinamo Zagreb. Das jedenfalls verbreiten diverse Medien. Jantscher und der FCL schweigen dazu – doch Hoffnung auf einen Verbleib darf man sich in Luzern kaum machen.

Die Gerüchteküche kocht beim FCL mal wieder über. Nicht zum ersten Mal geht’s um den Österreicher Jakob Jantscher. Dass es den 27-jährigen Stürmer von Luzern wegzieht, ist bekannt. Nun meldet das österreichische Portal laola1.at: «Wechsel von Jantscher nur noch Formsache». Der Luzerner Publikumsliebling stehe unmittelbar vor einem Absprung zum kroatischen Verein Dinamo Zagreb. «Fakt ist, dass es sehr gute Gespräche gibt», bestätigt der Steirer gegenüber der österreichischen «Krone»-Zeitung Verhandlungen. Gegenüber zentralplus war er für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Nicht Ab-, sondern Aufstieg

Den Wechsel von der Schweizer Super League in die 1. HNL nach Kroatien hält Jantscher für einen Karrieresprung. «Viele belächeln die Liga, aber Alexander Gorgon ist nicht grundlos von der Austria zu Rijeka gewechselt», sagt Jantscher zur «Krone»-Zeitung.

Beim kroatischen Serienmeister soll der österreichische Internationale die Lücke füllen, die Marko Pjaca hinterlassen hat, weiss zudem das Internetportal fussballinfos.ch. Pjaca wechselte für 23 Millionen Euro zu Juve.

Jantscher-Schlagzeile von fussballinfos.ch

Jantscher-Schlagzeile von fussballinfos.ch

23 Millionen Ablösesumme dürfte der FCL von den Kroaten allerdings bei Weitem nicht erhalten. Aber ein paar Batzen sollten schon ins chronisch leere FCL-Vereinskässeli fliessen. Denn Jantscher hat beim FCL noch einen Vertrag bis Sommer 2017. Dem Verein ist es natürlich lieber, wenn ihr Stürmer jetzt für eine ordentliche Ablösesumme geht als gratis und franko in einem Jahr. Als mögliche Transfersumme wird der Betrag von einer Million Franken herumgereicht.

FCL ohne Anfrage

Beim FCL will man zum allfälligen Wechsel noch nichts sagen. Mediensprecher Max Fischer nimmt wie folgt Stellung: «Wir haben von Dinamo Zagreb bis jetzt noch keine Anfrage erhalten. Jantscher steht beim FCL noch ein Jahr unter Vertrag. Die drei englischen Wochen haben gezeigt, dass wir einen breiten, kompetitiven Kader brauchen.»

Das mit dem breiten Kader mag zwar stimmen. Allerdings setzt FCL-Trainer Markus Babbel seit Längerem nicht mehr voll auf Jantscher. In den letzten Spielen, sowohl in der Hin- als auch der Rückrunde, kam «Köbi» meist nur noch als Joker zum Einsatz. Im mit 2:3 knapp verlorenen Spitzenspiel vom 7. August gegen den FC Basel etwa kam Jantscher nur die letzten zehn Minuten zum Einsatz.

Während Jantscher in der letzten Saison in 34 Spielen sechs Tore und sieben Assists beisteuerte, gelang ihm in der neuen Saison noch nichts dergleichen. Auch seine Leistung wird unterschiedlich beurteilt. Nach der enttäuschenden 3:0-Klatsche in der Europa League gegen Sassuolo bilanzierte die «Neue Luzerner Zeitung»: «Der österreichische Internationale ist weit von seiner (europäischen) Bestform weg.»

Hier kämpft Jantscher für den FCL im Spiel gegen die Italiener von US Sassuolo.

Hier kämpft Jantscher für den FCL im Spiel gegen die Italiener von US Sassuolo.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Kroatischer Rekordmeister

Doch das sehen die Verantwortlichen von GNK Dinamo Zagreb offenbar anders. Und das hat Gewicht: Der von Trainer Zlatko Kranjcar geführte Club aus dem Zagreber Stadtbezirk Masimir gilt mit seinen rund 11’000 Mitgliedern als einer der bedeutendsten Vereine Kroatiens. Neben zahlreichen Meistertiteln (u.a. durchgehend von 2006 bis 2016!) und Pokalsiegen in Kroatien und im ehemaligen Jugoslawien gilt der Gewinn des Messepokals von 1967 als grösster Erfolg der Vereinsgeschichte. Damals besiegte die Mannschaft die Engländer von Leeds United.

Emotionales Umfeld

Wechselt Jantscher tatsächlich zu Dinamo Zagreb, kann er sich auf heissblütige Fans gefasst machen. Besonders die Ultra-Gruppierung Bad Blue Boys sorgt regelmässig mit massiven Pyroaktionen für Schlagzeilen. Auch kommt es immer mal wieder zu gewalttätigen Ausschreitungen, oft mit rassistischem Hintergrund. Zudem ist das Stadion Maksimir mit 38’000 Plätzen doppelt so gross wie die Luzerner Swissporarena.

Pyros gehören bei den Fans von Dinamo Zagreb zum guten Ton.

Pyros gehören bei den Fans von Dinamo Zagreb zum guten Ton.

FCL-Fans trauern

Diesen Dienstagabend übrigens dürfte Jakob Jantscher gebannt vor dem TV verbringen. Um 20.45 Uhr nämlich spielt Dinamo Zagreb in der ersten Play-off-Runde der Champions League gegen den österreichischen Club Red Bull Salzburg. Bei Salzburg hat Jantscher nach seinem Karrierestart bei SK Sturm Graz von 2010 bis 2013 gespielt. Danach wechselte er zu Dynamo Moskau und den Holländern von NEC Nijmegen, bevor es ihn 2014 nach Luzern verschlug. Und nun geht’s also wohl ab nach Kroatien. «Schade», lautet der Tenor bei den FCL-Fans in den Online-Foren. Jantschers Freudenjubel hätten die meisten gerne noch etwas länger erlebt.

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