Gleich zwei Top-Spieler verlassen den FC Luzern

Nicht nett: Michi Frey zieht YB dem FCL vor

Torjubel beim FC Luzern: Jakob Jantscher und Torschütze Michael Frey feiern mit Francois Affolter das 0:2 in der 49. Minute.

(Bild: Martin Meienberger)

Michi Frey weg, Jakob Jantscher ziemlich sicher auch, dafür zwei Junge an Bord und immer noch auf der Suche nach einem Geschäftsführer: Beim FC Luzern wird es auch während der Sommerpause nicht langweilig. Dabei gilt: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Nicht alle neuen Spieler beim FCL sorgten in der Vergangenheit für so viel Freude wie Michael Frey. Der erst auf die Rückrunde Anfang dieses Jahres von OSC Lille ausgeliehene Youngster überzeugte Fans und Staff schon sehr bald mit seinen Leistungen. Der bald 22-jährige Stürmer spielte für den FCL 16 Spiele, traf vier Mal das Tor und lieferte vier Torvorlagen. Eine tolle Leistung! Ausgesprochen gerne hätte der FCL das Talent noch für mindestens eine Saison weiterbeschäftigt.

Von YB nach Lille nach Luzern und zurück

Doch nun verabschiedet sich Frey bereits wieder aus Luzern. Er zieht ein Engagement bei den Berner Young Boys vor, wie der «Blick» schreibt. Einzig der Medizincheck stehe noch aus. Frey war bereits von 2011 bis September 2014 bei den Bernern, bevor er nach Lille in die Ligue 1 wechselte. Dort aber wurde der in Münsingen geborene Frey nicht glücklich, auch weil er sich den Knöchel brach. Um Spielpraxis zu ermöglichen, hat ihn Lille beim FCL spielen lassen. Der FCL musste den Franzosen dafür nur einen «kleinen Teil vom Lohn» bezahlen, wie FCL-Medienchef Max Fischer sagt. Offen ist nun, wie viel YB für den Stürmer an Lille überweisen muss.

«Wir haben von Michi noch nichts Definitives.»

Max Fischer, FCL-Sprecher

Seitens des FCL hält man den Ball zwar noch flach, rechnet aber nicht mehr mit Frey. Max Fischer sagt: «Wir haben von Michi noch nichts Definitives. Es liegt an Lille respektive YB, etwas Konkretes zu kommunizieren. Sobald die Sache klar ist, wird Sportkoordinator Remo Gaugler gern Auskunft geben.» Update: Am Mittwochabend bestätigte der FCL Freys definitiven Abgang. Auf Facebook schrieb er: «Michael Frey kehrt definitiv in seine Heimat Bern zurück. Wir bedanken uns bei Michi für seine grenzenlose Leidenschaft und seinen unwiderstehlichen Einsatz für unsere Farben – alles Gute, Michi!»

Jantscher wohl auch weg

Offen ist auch, was mit Publikumsliebling Jakob Jantscher passiert. Sechs Tore und sieben Assists hat ihm der FC Luzern in der vergangenen Saison zu verdanken. Der auch schon 27-jährige Österreicher war zuletzt mit der Nationalmannschaft an der EM in Frankreich, kam allerdings nur zu einem Kurzeinsatz (gegen Island).

«Ich rechne nicht damit, dass Jantscher zu uns zurückkehrt.»

Remo Gaugler, FCL-Sportkoordinator

Bei Jantscher ist klar, dass er nochmals den Sprung in die grosse weite Welt wagen möchte. Zumal er in den letzten Spielen im FCL-Dress vermehrt nur als Joker zum Einsatz kam. «Ich rechne nicht damit, dass er zu uns zurückkehrt», sagte Sportkoordinator Remo Gaugler kürzlich gegenüber der «Neuen Luzerner Zeitung». Mit Jantscher könnte der FCL auch noch etwas Geld verdienen, was sehr willkommen wäre. Als mögliche Transfersumme wird der Betrag von einer Million Franken herumgereicht. Das sind keine 21 Millionen wie bei Breel Embolo, leider, aber immerhin.

Jakob Jantscher, Hekuran Kryeziu und Marco Schneuwly feiern vor den Fans das 4:1.

Jakob Jantscher, Hekuran Kryeziu und Marco Schneuwly feiern vor den Fans das 4:1.

(Bild: Martin Meienberger)

Laut Max Fischer ist weiterhin unklar, was mit Jantscher passiert. Eine konkrete Anfrage eines anderen Clubs liege bis dato nicht auf dem Tisch. Das hat womöglich auch mit der EM zu tun. Jantscher hat sich zweifellos erhofft, dort auf europäischer Bühne glänzen zu können, was seinen Marktwert deutlich gesteigert hätte. Doch nach dem enttäuschenden frühzeitigen Aus der Österreicher wurde daraus nichts. «Vielleicht spielt er ja doch bei uns weiter», hofft Fischer.

Zwei Junge als Ersatz?

Heisst bis dato also: Frey und ziemlich sicher Jantscher weg, zwei Spieler, die für Torgefahr sorgten und dem FCL-Spiel Druck verliehen haben. Dem gegenüber stehen zwei Neuverpflichtungen, die wohl (noch) nicht als gleichwertigen Ersatz angesehen werden dürfen. Es handelt sich dabei um Cedric Itten (19, vom FC Basel) und Simon Grether (24, von Wohlen).

Man darf also gespannt sein, was sich an der Transferfront in nächster Zeit noch tut. Klar ist: Nach dem tollen Sprint in der zweiten Hälfte der Rückrunde hat der FCL unter Trainer Markus Babbel die Latte und somit die Erwartungen hoch gesteckt. Aber mit diesem Thema kennt man sich beim FCL mittlerweile ja bestens aus.

Suche nach neuem CEO

Mit Spannung erwartet wird auch, wer neuer FCL-CEO werden wird. Entsprechende Abklärungen seien am Laufen, sagt Max Fischer. Präsident Ruedi Stäger musste seinen Sessel bekanntlich räumen. Unter anderem, weil er zu wenig Sponsoren an Land gezogen hat (hier geht’s zum Artikel).

Ruedi Stäger und Philipp Studhalter geben den Medien Auskunft.

Ruedi Stäger und Philipp Studhalter geben den Medien Auskunft.

(Bild: lwo)

Der FCL erwirtschaftet jährlich ein Defizit von zwei Millionen Franken. Das ist den Sponsoren rund um Hauptaktionär Bernhard Alpstäg nun endgültig zu viel geworden. Mit dem neuen CEO und dem «Super-Präsi» Philipp Studhalter (40) soll nun alles besser werden. Anwalt Studhalter präsidiert seit Stägers Abgang Anfang Juni neu nicht mehr nur die FCL-Holding AG, sondern auch noch die FC Luzern-Innerschweiz AG, die für den Fussballbetrieb zuständig ist.

Der FCL bleibt sich folglich treu: Langweilig wird es rund um ihn nie.

UPDATE: Neu verlässt auch Sebastian Schachten den FCL, dafür kommt mit Tomi Juric ein neuer Stürmer nach Luzern – hier gehts zum Artikel.

Hinweis: zentralplus berichtet seit über einem Jahr regelmässig über den FCL und seine Fans, hier geht’s zum Dossier. Bezüglich Stadion empfehlen wir Ihnen etwa unsere neuste Bilanz nach fünf Jahren Swissporarena – «FCL will Fans wieder eine Heimat bieten». Oder: «Hitzig, familiär oder komfortabel – der grosse Tribünen-Check», und hier zeigen wir auf, in welchen Luzerner Bars sich die FCL-Spiele am besten gucken lassen: «In diesen Bars wird mit dem FCL gefeiert und gelitten».

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