Public Viewing in der Stadt Luzern

Auf diesen Plätzen rollt der Ball

Fussballfieber während der WM 2014: Beim Public Viewing auf dem Ufschötti-Veloplatz. (Bild: Severin Ettlin)

Die Fussball-Europameisterschaft steht vor der Tür. Wo lässt es sich gemeinsam feiern? Wir zeigen die grössten Hotspots und Geheimtipps, wie etwa das Neubad und die Gewerbehalle. Sie stecken mitten in der Planung – und verraten, was sie vorhaben.

Bald geht’s los. Der Sommer darf kommen und die letzten Vorbereitungen für die Fussball-EM in Frankreich vom 10. Juni bis 10. Juli laufen auf Hochtouren. Hoffentlich spielt dann die Schweizer Nati in Topform, schiesst Tore am Laufmeter und kämpft sich sensationell bis ins Finale.

Dabei wird gefeiert ohne Ende – und am besten mit ganz ganz vielen anderen Fans: im Public Viewing des Vertrauens. Wir zeigen, wo dieses Wir-Gefühl in der Stadt Luzern heuer am besten zelebriert werden kann.

«Die Stadt Luzern will sich dem Fussballfieber während der EM 2016 nicht entziehen.»

Mario Lütolf, Stadtraum und Veranstaltungen

Die grössten Public Viewings bieten für bis zu 1000 Zuschauer Platz. Mario Lütolf, Leiter der Abteilung Stadtraum und Veranstaltungen, erteilt die Ausnahmebewilligungen. «Die Stadt Luzern will sich dem Fussballfieber während der EM 2016 nicht entziehen», sagt er. Zu den auserwählten Hotspots gehören: das KKL, der Alpenquai (Mergelplatz, Vorzone Ufschötti) und das Hotel Schweizerhof – man setzt also auch 2016 auf Altbewährtes. «Die seit 2008 gesammelten Erfahrungen bei Public Viewings, an Fussball-Welt- und Europameisterschaften, wurden in die Beurteilung der Grundlage für Bewilligungen 2016 miteinbezogen», sagt Lütolf.

Die Schweiz spielt am ...

... Samstag, 11. Juni 2016, um 15.00 Uhr, gegen Albanien

... Mittwoch, 15. Juni 2016, um 18.00 Uhr, gegen Rumänien

... Sonntag, 19. Juni 2016, um 21.00 Uhr, gegen Frankreich

... und dann noch, so Fussballgott will, viele weitere Male.

Für die amtlichen Bewilligungen gelten gewisse Regeln. Die wichtigste betrifft die Sperrstunde: Um 24 Uhr ist fertig mit Jubeln – oder Jammern. Ab dann darf auf den Public-Viewing-Plätzen kein Krach mehr gemacht werden. Die Erlaubnis gilt nur für Live-Übertragungen. Heisst: Es dürfen daneben keine Konzerte oder dergleichen stattfinden.

Ufschötti: Für den guten Zweck

Andreas Troxler freut sich ganz besonders über die Bewilligung der Stadt und dass seine EM-Sause wieder steigen kann. Er ist Mitorganisator des Public Viewing bei der Ufschötti, dort wird der Veloparkplatz erneut zur Fussballarena. Das Areal bietet Platz für rund 800 Besucher. 

Gute Stimmung auf der Ufschötti – solange die Schweiz gewinnt.

Gute Stimmung auf der Ufschötti – solange die Schweiz gewinnt.

(Bild: Severin Ettlin)

Im Vorfeld der EM 2012 gab es am Alpenquai Knatsch, weil sich Anwohner beschwert hatten. Das Public Viewing musste ausgesetzt werden. Doch inzwischen seien die Wogen geglättet. «Wir haben den Quartierverein Tribschen und die Nachbarn wieder auf unserer Seite», sagt Troxler.

Wer bei Troxler Fussball schaut, macht nebenbei noch etwas für den guten Zweck: Hinter dem Event steht der Verein «Am Ball für Strassenkinder». Der Erlös wird an Strassenkinderprojekte in Entwicklungsländern gespendet. Bei den bisherigen Austragungen kamen unter dem Strich jeweils rund 100’000 Franken zusammen, wie der Verein schreibt.

Im Team arbeiten alle Vorstandsmitglieder und Mitarbeiter ehrenamtlich. «Wir verlangen 5 Franken Eintritt, darin enthalten ist ein 2-Franken-Konsumations-Gutschein, der gespendet oder für ein Getränk eingelöst werden kann.» Ein Bier oder ein Mineralwasser kostet 5 Franken.

Bei der Ufschötti sind eine Grossleinwand, ein Bistro, ein Grillstand sowie zwei Bars vorgesehen. Die Veranstalter des Public Viewings übertragen sämtliche Matches. Eine Ausnahme bildet die letzte Gruppenspielrunde, bei der jeweils zwei Spiele parallel stattfinden.

Schweizerhof: Fussball im Grossformat

Ein anderes Kaliber: Clemens Hunziker, Direktor des Hotels Schweizerhof, fährt dieses Jahr ganz gross auf. Bei ihm sind im Aussenbereich 1000 Sitzplätze bewilligt. «Nimmt man aber alle Grossbildschirme, die Bar im Inneren, die Halle, die Aussenbar, die Terrasse und die grosse LED-Leinwand zusammen, so haben bis zu 2500 Gäste Platz an einem Schweizer-Spiel», rechnet er vor. Die LED-Leinwand misst rund 20 Quadratmeter.

Viele Schweizer Fans an der WM 2014.

Viele Schweizer Fans an der WM 2014.

(Bild: zvg)

Dem Gastgeberland gerecht, gebe es dieses Jahr ein französisches Angebot: «Von Wein über Champagner oder Roastbeef-Baguette.» Ein Bier kostet 6 Franken und ein Mineralwasser 5. Der Eintritt ist frei. «Wir werden wieder einen VIP-Bereich haben, wo man für ein Package 48 Franken pro Person beste Sicht, garantierter Sitzplatz, Verpflegung und Getränke hat.» Und für Luxusverwöhnte gibt es den «Füfer und das Weggli»: Man kann Zimmer mieten mit Sicht auf die Grossleinwand und dort einen EM-Abend in intimen Rahmen verbringen. Trotzdem bekommt man die Stimmung der übrigen Zuschauer mit. Preis für diesen Spass: 1200 Franken.

KKL: Fussball gucken & Cocktail schlürfen

Auch beim KKL kann Herr und Frau Nati-Fan mit vielen anderen in Freuden taumeln – oder eben im Elend untergehen. Dort hat Public Viewing Tradition. Bei der Seebar werden seit 2002 jeweils die Spiele gezeigt. Maximal 1000 Zuschauer sind dabei zugelassen. Die Grossleinwand werde wieder bereitstehen, wie gewohnt, sagt KKL-Mitarbeiterin Raquel Cristofari. Dazu gäbe es Cocktails und Grillspezialitäten. Ganz umsonst ist das allerdings nicht zu haben: Ein Caipirinha kostet um die 16 Franken, ein Bier im Offenausschank (2,5 dl Braugold) 5.80 und ein Henniez (3 dl) 6 Franken.

Kleinere Betriebe sind in den Startlöchern

Gibt es sonst noch Möglichkeiten, die Spiele gemeinsam zu verfolgen? Bestimmt. Wie zentralplus bereits weiss, finden für nicht so Massenbegeisterte in der Stadt Luzern auch «Mini-Public-Viewings» statt, mit originellem Rahmenprogramm.

«Bei uns werden die EM-Spiele im Pool geschaut.»

Mitarbeiterin Aurelia Meier

Beim Lädeliplatz etwa, hinter der Baselstrasse und direkt vor der Gewerbehalle, können an die 100 Fans die Spiele schauen. «Wir reichen das Konzept gerade ein», sagt Geschäftsführerin Barbara Glenz auf Anfrage. Der Vorteil für die Zuschauer: urbanes Feeling. Zudem kann direkt nach den Spielen in der Gewerbehalle weitergefeiert werden. Während den Spielpausen legen DJ’s auf oder es spielen Musiker live ein kleines Set für die Fussballfans.

Das Neubad plant unter dem Motto «Spielrausch» ebenfalls ein kulturelles Rahmenprogramm. «Wir zeigen die EM-Spiele im Pool», sagt Mitarbeiterin Aurelia Meier auf Anfrage. Zum Beispiel wird ein Youtube-Slam (zwei Gegner duellieren sich mit ausgesuchten Videos, das Publikum entscheidet dann, wer weiterkommt) für Abwechslung sorgen. Oder es gäbe – «selbstverständlich» – ein Tippspiel sowie ein spezielles «Nicht ganz 100»-Quiz. Nähere Infos folgen laut Veranstalter.

Auch bei der Lindenstrasse können rund 100 Fussballfans bei der Freiluft-Bar wieder dem Fussball frönen. Mit Sicherheit werden auch die Schüür, Treibhaus, der Sentitreff oder andere Lokale ihre Türen öffnen. Sie haben 2014 ebenfalls EM-Spiele gezeigt. Wenn also das Wetter – und die Schweizer Nati – mitspielt, wird das ein tolles Fussballfest.

Die Spiele starten unter der Woche um 20.45 Uhr und an Samstagen und Sonntagen um 18.00 Uhr sowie 20.45 Uhr. Laut Mario Lütolf von der Abteilung Stadtraum und Veranstaltungen dürfen die Fernsehgeräte auf öffentlichen Plätzen bis maximum 30 Minuten nach Spielschluss in Betrieb sein. Sämtliche Spiele, auch diejenigen, die allenfalls in eine Verlängerung und in ein Penaltyschiessen gehen, sind spätestens um 23.30 Uhr fertig.

Also: Das Geplapper der Experten mag grad noch rein. Dem hört aber bis dann niemand mehr zu, weil die Schweizer Nati ja sowieso gewonnen hat. Es geht ab auf die Strasse zum fröhlichen Hupkonzert mit Fahnenschwingen. Dort wird jeder individuell für seine Nachtruhestörung belangt, nicht aber der Veranstalter.

 

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