Besitzerfirma erhält Abrissbewilligung

Nun wird der «Löwen» in Sihlbrugg dem Erdboden gleichgemacht

Die Frage, wann der «Löwen» plattgewalzt wird, bleibt offen.

(Bild: Google Maps)

Seit 52 Jahren gehört das Restaurant Löwen zum Ortsbild von Sihlbrugg. Nun aber ist die Bewilligung erteilt, das markante Gebäude, in dem sich früher mal ganz Zug zum Sonntagsbrunch traf, abzureissen. Hinter der Zukunft des Grundstücks steht weiter ein grosses Fragezeichen.

Sihlbrugg ist kein gewöhnlicher Ort. Nur schon, dass sich vier Gemeinden (Neuheim, Baar, Horgen und Hausen am Albis) und zwei Kantone den Verkehrsknotenpunkt aufteilen, beweist dies.

Bis vor kurzem bildete das Restaurant Löwen eines der Wahrzeichen Sihlbruggs. Ein Gasthof, irgendwo zwischen Zweckbau und 60er-Schick einzuordnen. Vor einem Jahr übernahm der Autohandelgigant Emil Frey das Restaurant. Rasch liess die Gruppe Gewissheit werden, was die Spatzen bereits von den Dächern gepfiffen hatten: Der «Löwen» würde dichtmachen. Ende August wurden die Tore für immer geschlossen. Der Löwe hatte ausgebrüllt. (zentralplus berichtete).

Ein Hotel? Eine Autogarage?

Monatelang liess die Emil Frey AG die Sihlbrugger darüber im Dunkeln, wie es mit dem 1967 erbauten Haus weitergehen wird. Die Möglichkeit eines Hotels, wie die Emil Frey AG bereits mit dem Bad Horn am Bodensee eines besitzt, stand genauso im Raum wie eine Autogarage.

Eine Garage würde das Autoparadies Sihlbrugg um ein weiteres Kapital anwachsen lassen. So sind dort bereits verschiedenste Garagen stationiert, etwa das Autohaus Häcki, die Amag, die Emil Frey AG und die Auto Iten AG.

Parkplätze? Ausstellungsfläche?

Letztere wurde 2017 von der Emil-Frey-Gruppe übernommen und befindet sich direkt neben dem «Löwen». Entsprechend ist neben der Option Parkplätze auch eine Möglichkeit, dass das rund 3’600 Quadratmeter grosse Grundstück als Ausstellungsfläche für die Auto Iten AG zwischengenutzt wird.

Sihlbrugg: Geht's dem Restaurant Löwen (im Hintergrund) bald an den Kragen? Rechts die expandierende Emil-Frey-Garage.

So sieht’s in Sihlbrugg aus: Die Emil-Frey-Garage steht direkt neben dem Restaurant «Löwen».

(Bild: mam)

Zwischengenutzt deshalb, weil nun feststeht, dass der «Löwen» dem Erdboden gleichgemacht wird. Die Kalono AG, eine zur Emil-Frey-Gruppe gehörige Immobilienfirma, hat die Bewilligung für den Abriss des Gebäudes erhalten.

Konkrete Pläne fehlen

Wann genau die Abrissbirne an der Zugerstrasse 1 auffahren wird, möchte Kalono nicht verraten. Genauso wenig, wie das Grundstück vorübergehend genutzt werden soll. Bei der Emil Frey AG lässt man durchblicken, dass noch nichts geplant sei, was die endgültige Verwendung des Areals anbelangt.

Als Gründe, weshalb man trotz Fehlen von konkreten Plänen den «Löwen» dem Erdboden gleichmachen will, nannte Kalono im Winter im Rahmen der Gesuchsstellung jahrelange Vorarbeiten für ein Nachfolgeprojekt und Kosten, die mit einem leerstehenden Gebäude drohen würden.

Löwenskulptur ist noch zu haben

Der «Löwen» hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Als Mövenpick-Restaurant erfreute er sich grosser Beliebtheit. Mövenpick investierte vor gut 20 Jahren gar in einen Umbau. 2008 zog sich die Unternehmensgruppe mit Sitz in Baar jedoch zurück.

Die Gastrokette Gamag übernahm daraufhin das Zepter, welches sie an die Spago-Gruppe weiterreichte. Letzter Gastgeber war Michael Schierling, welcher den «Löwen» mit Mauro Ceotto führte. Letzterer veräusserte nicht nur den «Löwen» an die Emil-Frey-Gruppe, sondern war auch Geschäftsführer der Auto Iten AG.

Übrigens: Die Löwenskulptur, welche jahrzehntelang das Gebäude schmückte, wurde vergangenen Oktober bei Fuchs-Liquidationen zum Verkauf angeboten. Laut Geschäftsführer Manfred Fuchs hat sich bis heute kein Käufer für das Unikat finden lassen. Es ist also immer noch zu haben für all jene, welche ein Erinnerungsstück des «Löwen» bei sich im Garten stehen haben möchten.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Frapedi
    Frapedi, 12.06.2019, 14:11 Uhr

    «Eine Garage würde das Autoparadies Sihlbrugg um ein weiteres Kapital anwachsen lassen.» Um «Das Kapital» von Karl Marx? Oder um das von Herrn Frey? Donnerlittchen – das wär dann was für das betreffende Steueramt! Ach so – Sie meinten Kapit-e-l? Wie schade!
    Gruss vom «Sprachnazi»…..

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