Luzerner Traditionslokal steht kurz vor Neuanfang

Der neue Pächter für den «Storchen» ist gefunden

Seit Ende April gibt es kein Leben mehr im «Storchen». Der Anblick dürfte beim einen oder anderen Luzerner wohl zu einem Tränchen geführt haben.

(Bild: bic)

In der Stadt Luzern geht bei vielen die Angst um, dass der «Storchen» lange verwaist bleibt. Dies zeigen zwei andere Lokale, die demselben Liegenschaftsbesitzer gehören. Nun aber stehe das Traditionslokal in der Luzerner Altstadt kurz vor einem Neuanfang, sagt der zuständige Liegenschaftsverwalter.

Seit Ende April steht das Traditionslokal «Storchen» am Luzerner Kornmarkt leer. Nichts weist momentan darauf hin, dass sich hier während Jahrzehnten eingefleischte Luzernerinnen und Luzerner in familiärer Atmosphäre zum Umtrunk trafen. 

Regula Schurtenberger, die den «Storchen» während 15 Jahren mit viel Herzblut und Engagement führte, gab das Geschäft auf, weil sie sich mit den Liegenschaftsbesitzern nicht über eine gemeinsame Zukunft einigen konnte (zentralplus berichtete).

In der Stadt ging die Angst um

Dieses unrühmliche Ende führte in der Stadt vielerorts zur Befürchtung, dass das Lokal lange leer stehen könnte. Wer sich in den letzten Wochen in der Stadt umhörte, vernahm bei vielen ein mulmiges Gefühl, wenn es um die Zukunft des «Storchen» ging. Denn der Eigentümer der Liegenschaft, Markus Heer, lässt das Hotel St. Niklausen in Horw vor sich hin vegetieren. Seit nunmehr zwölf Jahren ist sein früher bei Ausflüglern beliebtes Lokal geschlossen.

Die Angst, dass es auch mit dem «Storchen» ein trauriges Ende nehmen könnte, ist deshalb nicht ganz unbegründet. Denn in St. Niklausen scheint sich auch weiterhin nichts zu bewegen. «Aktuell sind uns keinerlei Aktivitäten von Herrn Heer bekannt», sagt Thomas Zemp vom Baudepartement der Gemeinde Horw. Weder eine Sanierung noch ein Verkauf zeichne sich momentan ab. Gesuche irgendwelcher Art seien bislang nicht eingegangen. Innert nützlicher Frist dürfte in St. Niklausen also kaum etwas gehen.

Juristischer Knatsch in Meggen

Und auch in Meggen spielt sich seit mehr als 20 Jahren ein Drama um die Familie Heer ab. Das ehemalige Restaurant «Angelfluh», das einem anderen Zweig der Familie gehört, fristet ebenfalls ein trauriges Dasein. Wegen illegal vorgenommenen Umgestaltungen der Umgebung trafen sich die Erben und die Gemeinde 2010 sogar vor Bundesgericht. Dieses verknurrte die Eigentümer, die Bauarbeiten wieder rückgängig zu machen (zentralplus berichtete).

Auch aktuell sei wieder ein rechtlicher Streit rund um die Liegenschaft im Gange, sagt der Megger Gemeindeammann Hans-Peter Hürlimann auf Anfrage. Und weiter: «Betreffend ‹Angelfluh› ist die Situation immer noch die gleiche.» Wegen des Verfahrens könne man sich aber nicht weiter äussern. 

Doch weshalb investiert die Familie Heer nicht in ihren Besitz? Eine Mutmassung findet sich in der Kommentarspalte bei zentralplus: «Dringende Sanierungen und wertsteigernde Investitionen wurden von der Familie Heer in den Wind geschlagen. Die Wünsche und Bedürfnisse von Menschen scheinen sie nicht zu kümmern», enerviert sich ein User. «Das Verlotternlassen spült ihnen wegen den konstant steigenden Grundstückpreisen mehr Geld aufs Konto als Renovationen oder Investitionen.» Markus Heer war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Mehrere Telefonanrufe blieben erfolglos.

So reagierte das Netz auf die Schliessung des «Storchen»:

Die Enttäuschung über den Liegenschaftsbesitzer zeigte sich auch in Kommentarspalten.

Die Enttäuschung über den Liegenschaftsbesitzer zeigte sich auch in Kommentarspalten.

(Bild: Screenshot Facebook)

Viele Bewerber

Doch das Warten und Hoffen auf eine Wiederbelebung des «Storchen» hat schon bald ein Ende. So tönt es auf Anfrage jedenfalls beim Liegenschaftsverwalter, der für die Vermietung des «Storchen» zuständig ist. Für den Weiterbetrieb sei ein neuer Pächter gefunden worden. Der Mietvertrag liege schon fast in trockenen Tüchern. Anfang Juni soll es definitiv so weit sein. Ein konkretes Datum will man aber nicht nennen.

Wer die Beiz übernehmen wird, will man vor der Vertragsunterzeichnung ebenfalls nicht verraten. Genauso wenig, wann der neue Pächter loslegen wird. Man hoffe aber, dass dies noch dieses Jahr der Fall sein wird. «Wir bleiben hart dran, damit der beliebte Treffpunkt auch wieder einer wird, beziehungsweise fortgeführt werden kann.» Der konkrete Interessent werde das mit Sicherheit in einer ganz spannenden Weise professionell und erfahren tun, so der Verwalter. Trotz Vermutungen, wer der neue Wirt sein könnte, konnte zentralplus nichts Konkreteres in Erfahrung bringen. 

Das Interesse am Lokal sei gross gewesen. Entsprechend viele Bewerber hätten sich um eine Fortführung der Beiz beworben. «Die Eigentümerschaft hat sich letztlich für einen Betreiber entschieden, von dem wir gemeinsam überzeugt sind, dass das Konzept stimmt, die Führung passt und der beliebte Treffpunkt eben wieder ein solcher wird», so die Immobilienfirma.

Die Hoffnung auf einen Neuanfang und somit eine Zukunft ging nicht verloren.

Die Hoffnung auf einen Neuanfang und somit eine Zukunft ging nicht verloren.

(Bild: bic)

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