Verkehr, Detailhandel, Service, Veranstaltungen

Diese Zuger Vorsätze würden wir uns fürs neue Jahr wünschen

Auch Zug, die florierende Wirtschaftsmetropole, hat noch Optimierungsbedarf – und könnte sich deshalb einige Vorsätze fürs neue Jahr fassen.

(Bild: woz)

Weniger Süsses essen. Mehr Sport treiben. Sich öfter mit Freunden treffen. So lauten einige der gängigen Vorsätze, die sich so manche vornehmen, um im neuen Jahr etwas zu ändern. Auch in Zug könnte man sich überlegen, was man in Zukunft noch besser machen könnte. zentralplus hat da ein paar Vorschläge. 

1. Verkehrsentlastungen müssen her

Ein Thema, das Zug in den nächsten Jahren sicher noch dringlicher als jetzt beschäftigen wird – das aber in letzter Zeit nicht unbedingt prioritär auf der Agenda des Zuger Regierungsrats gestanden hat –, ist der Verkehr. Denn Zug will und wird weiter wachsen. Das bedeutet nichts anderes, als dass noch mehr Autos und Pendler in den Boomkanton strömen.

Allein die Bebauung Unterfeld an der Nordzufahrt zwischen Zug und Baar wird weiter dazu beitragen, dass die Staus morgens und abends noch länger werden. Und irgendwann wird aus dem täglichen «Stop-and-Go» mal ein echter Stopp. Das heisst: Alternativkonzepte sind gefragt, um vor allem Zug, Baar und Rotkreuz vom Individualverkehr zu entlasten.

Kreisel an der Nordzufahrt ausbauen

Während in Rotkreuz der geplante Halbanschluss an der Autobahn sicher zu einer gewissen Verteilung des Verkehrs führen würde, fehlen in der Stadt Zug noch die Konzepte. Was klar erscheint: Die Nordzufahrt muss in Zukunft an einem der Kreisel ausgebaut werden, damit der Verkehr schneller fliessen kann.

Um seine Verkehrsprobleme zu lösen, braucht Zug dringend auch noch mehr schnelle und sichere Velotrassees.

Um seine Verkehrsprobleme zu lösen, braucht Zug dringend auch noch mehr schnelle und sichere Velotrassees.

(Bild: woz)

Das wird aber auf Dauer nicht ausreichen, um die Stauwalze zu bannen, die jetzt schon täglich auf Luzern und Zürich zurollt. Neben einem Roadpricing-System und öV-Hubs mit besseren Park+Ride-Systemen ausserhalb von Zug könnte man sich überlegen, den öV generell zu verbilligen – wie es nun in Deutschland in einigen Städten praktiziert wird, um Fahrverbote zu verhindern. Es braucht auch dringend schnelle und sichere Velotrassees. Und warum eigentlich nicht Velofahrer und öV-Fahrer steuerlich entlasten, die zur Arbeit pendeln?

2. Den Unterhaltungsfaktor in Zug steigern

Waren Sie schon einmal an einem Sonntagnachmittag in Baar? Wenn keine Chilbi, Fasnacht oder kein Dorffest stattfindet? In Baar spürt man besonders exemplarisch die monotone Business-Lastigkeit des Kantons Zug.

Sprich: Man rühmt sich zwar, den tiefsten Steuersatz in der Schweiz zu haben – es herrscht aber tote Hose im 24’000-Einwohner-Dorf. Ok, man kann ins Lättich zum Plantschen, aber das war’s dann wohl.

Wobei es auch in der Stadt Zug um den Unterhaltungsfaktor an solchen Tagen nicht allzu super bestellt ist. An Wochenenden sind viele Cafés und Restaurants zu.

Und wer sich im Sommer nicht unbedingt in der Badi oder auf dem Montainbike-Trail die Zeit vertreiben will, kann – vor allem als Familie – ausser unbestritten schöne Sonnenuntergänge zu bestaunen, nicht allzu viel machen. Ausser eben ins Auto oder in den Zug steigen – und wegfahren.

Der Zugersee ist super als Freizeitmöglichkeit – aber nicht ausreichend für eine internationale Business-Metropole.

Der Zugersee ist super als Freizeitmöglichkeit – aber nicht ausreichend für eine internationale Business-Metropole.

(Bild: woz)

Zug als Steuerparadies hat nicht nur die Aufgabe, wohlhabende Expats steuerlich zu begünstigen und in verdichteten Luxusapartments zu beherbergen. Zug als internationale Businessdestination sollte sich künftig auch noch mehr um das Unterhaltungsangebot im Kanton kümmern.

Gute Beispiele gibt es ja schon: Die Jazz-Night. Das Zug Sports Festival. Den Märli-Sunntig. Wohnen in edlen Gemäuern macht allein nicht glücklich. Weitere Treffpunkte für die Zuger sind gefragt. 

3. Grund- und Servicestrukturen verbilligen

Apropos Steuerparadies. Dass Zug durch die günstigen Steuer- und Wirtschaftsbedingungen lukrative Steuerzahler und Unternehmen anzieht, ist unbestritten. Und ist zweifellos das Zuger Erfolgsmodell. Doch Zug muss aufpassen, dass angesichts der vergleichsweise teuren Mieten und Wohnungspreise nicht der Mittelstand wegstirbt und – überspitzt formuliert – bald nur noch Asylbewerber und Millionäre hier leben.

Gratis-Mittags- und Schülerbetreuung

Neben der Dauerforderung, viel mehr preisgünstigen Wohnraum zu schaffen, sollte man auch über mehr Vergünstigungen im niederschwelligen Bereich nachdenken.

Beispiel: Mittagstisch und Tagesbetreuung für Schüler. Gerade die Möglichkeit für beide Elternteile, arbeiten zu können, ist ein wesentlicher Faktor, um den Mittelstand zu fördern.

Warum gibts keinen Gratis-Mittagstisch für die Schüler? Das würde dem finanziell gebeutelten Mittelstand in Zug enorm helfen.

Warum gibts keinen Gratis-Mittagstisch für die Schüler? Das würde dem finanziell gebeutelten Mittelstand in Zug enorm helfen.

(Bild: woz)

Wer dann aber wieder Hunderte und Tausende an Franken für die Kinderbetreuung zahlen muss, für den bleibt unterm Strich nicht mehr so viel übrig. Warum also nicht in Zuger Gemeinden etwa über die Gratis-Mittagstisch-Schülerbetreuung nachdenken – anstatt alljährlich Millionen zu horten für Investitionen in spe?

4. Öffnungszeiten liberalisieren und Shoppingangebote erweitern

Zug ist zwar nicht Luzern, wo am Samstag die Läden schon fast vorsintflutlich um 16 Uhr schliessen. Aber auch in Zug könnten beispielsweise die Grossverteiler länger geöffnet haben.

Denn man fragt sich beispielsweise schon, warum man etwa in dörflichen Agglomerationen wie Sins, Affoltern am Albis oder in Küssnacht am Rigi am Samstag bis 20 Uhr einkaufen kann – nicht aber in Zug. Und das nur, weil sich Affoltern und Küssnacht in jeweils anderen Kantonen mit anderen Gesetzen zu Ladenöffnungszeiten befinden.

Zug hat längst eine grosse internationale und urbane Klientel, die gerne zu längeren Öffnungszeiten shoppen gehen möchte – und dies auch so gewöhnt ist. Wer einmal an einem Sonntag in Zug am Bahnhof beim Coop einkaufen war oder an einer der vielen Tankstellen, der kennt dieses Bedürfnis.

Die Sache mit dem Möbelangebot

Und in Sachen Nachfrage: Die Stadt Zug hat sich zwar in den letzten Jahren zweifellos zu einem Ort mit guten Shoppingmöglichkeiten gemausert. Doch warum etwa fahren nach wie vor nicht wenige Zuger ins luzernische Emmen oder nach Rothenburg zum Möbelanbieter mit den vier Buchstaben oder gleich nach Deutschland, um über eine exklusive Auswahl zu verfügen? Ausser Möbel-Gallati in Sihlbrugg ist da nichts in Zug.

Es muss ja keine Shopping-Mall sein wie in Ebikon. Aber Kebab-Stände, Pizza-Takeaways und Coffee-Shops hat es auch im Kanton Zug mittlerweile wirklich genügend. 

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