Wunschbaum zeigt Träume, die Verwandte kaum hören

Das wünschen sich Zuger wirklich: Geld … und Follower

Einer von vielen Zetteln am Wunschbaum in der Zuger Altstadt.

 

(Bild: ewy)

In der Zuger Altstadt steht ein Wunschbaum, an dem jeder seinen persönlichen Wunsch aufhängen kann. zentralplus hat sich die Begehren der Zuger genauer angeschaut.

Es sind vor allem materielle Wünsche, die sich Zuger vom Christchindli wünschen: Geld, Playmobil, einen Lotto-Sechser oder einen Tesla. Aber auch Liebe, Glück, Gesundheit und Followers in den sozialen Medien. Wer jüngst durch die Zuger Altstadt am Rathauskeller vorbeipilgerte, hat die mit lauter weissen, beschrifteten Zetteln geschmückte Tanne bestimmt bemerkt. Ein Schild darunter erklärt, dass es sich dabei um einen Wunschbaum handle.

Unter den derzeit wohl über 200 Zetteln fällt auf: Neben den deutschen hat es überraschend viele spanische und auch katalanische Wünsche am Baum. Und dabei hat es auch politische: «Por España para que mantenga la unidad en los años venidesos» beispielsweise, was soviel bedeutet wie «für Spanien, um die Einheit in den nächsten Jahren aufrechtzuerhalten».

Der Kick des Lottogewinns

Dem Klischee entsprechend wünschen sich einige Geld oder Wohlstand. «100’000 Franken für meine Projekte» steht auf einem der Wunschzettel. «Ein Sechser im Lotto (mit Zusatzzahl)» wünscht sich jemand anderes. Diese Person scheint allerdings eher den Kick des Lottogewinns zu suchen, sonst hätte sie sich wohl schlicht Geld gewünscht.

Der Materialismus beginnt bei den Kleinsten. Jedenfalls lassen das Schriftbild und der Wunsch «Playmobil» vermuten, dass es sich hierbei um das Begehren eines Kindes handelt.

Wer wohl der schönschreibende Kommunist hinter diesem Wunsch ist?

Wer wohl der schönschreibende Kommunist hinter diesem Wunsch ist?

(Bild: ewy)

Es geht aber auch sozial: «Persönliches Glück für jeden» steht auf einem der Zettel. Und gar kommunistisch, so wünscht sich jemand: «Der Kapitalismus muss überwunden werden.» Allerdings klingt das vielleicht gut, dürfte aber in der Umsetzung deutlich komplexer sein als der Playmobil-Wunsch.

Am Baum hängen etliche herzliche Wünsche, die nicht immer nur dem Verfasser des Zettels gelten. «Eine friedvolle Weihnachtszeit, Gesundheit, Zufriedenheit» wünscht sich jemand, «Gesundheit für alle meine Lieben» jemand anderes. Ob der Empfänger dieses Wunsches wohl von seinem Glück weiss: «Ich wünsche mir für dich Kraft, Gesundheit und Frieden.»

Bescheidene Katalanen

Ganz bescheiden zeigt sich ein Katalane. «Per un 2019 tan ple de felicitat com aquest ans» (für ein 2019 voller Glück wie in den letzten Jahren) steht auf einem der Zettel.

Die Interessengemeinschaft Zuger Altstadt organisierte den «Wunschbaum» bereits zum zweiten Mal. Man wolle damit etwas für die Bevölkerung tun, sagt Simone Glarner, Medienkontakt der IG Zuger Altstadt. «Die Leute sollen stehenbleiben, sich einen Moment Zeit nehmen und etwas lesen», wünscht sie sich.

Vom Ausland ins Herz von Zug

Die Idee des Wunschbaumes habe Glarner vom Ausland mitgebracht, wo das mit «normalen Bäumen» gemacht wurde. Das Konzept sei mit der Tanne auf die Adventszeit angepasst worden.

Die Korporation spendete den Baum, so war auch die Finanzierung geklärt und die IG konnte Ende November bereits zum zweiten Mal den Wunschbaum zur Adventszeit stellen.

Gesundheit ganz oben auf der Wunschliste

Ein Kasten mit Zetteln und Stiften steht die ganze Woche während der Ladenöffnungszeiten bereit, damit jeder seine Wünsche notieren kann. Am Ende werde jeweils auch eine Auswertung der Wünsche gemacht, erzählt Glarner.

Klarer Spitzenreiter des letzten Jahres sei Gesundheit gewesen. Das überrascht deutlich weniger als Wünsche wie «weniger Handys und mehr erleben», aber auch das habe sich letztes Jahr jemand gewünscht. «Ich glaube, das zeigt eine gesellschaftliche Entwicklung auf», meint Glarner. Nicht weiter verwunderlich, bestehen auch dieses Jahr wieder ähnliche Verlangen.

Der Wunschbaum wurde zum zweiten mal von der Interessengemeinschaft Zuger Altstadt organisiert.

Der Wunschbaum wurde zum zweiten mal von der Interessengemeinschaft Zuger Altstadt organisiert.

(Bild: ewy)

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