Zuger Freestyle-Halle vor der Fertigstellung

Skelett der Halfpipe steht – doch noch ist Eröffnungstermin unklar

Mitten in seinem Element: Der Parcours-Athlet und IG-Präsident Marut Kiatprasert in der neuen Halle.

(Bild: wia)

Die lang ersehnte Freestyle-Halle im Kanton Zug steht vor ihrer Fertigstellung. Die Halfpipe kommt gut voran und auch der Eingangsbereich sieht fast fertig aus. Doch noch ist nicht ganz klar, wann der einstige Traum einiger Aktiven seine Tore öffnen kann.

War eine Freestyle-Halle im Kanton vor drei Jahren noch ein vager Traum einiger junger Zuger, hat dieser heute schon ordentlich Form angenommen. Wortwörtlich. In der alten Spinnihalle in Baar, wo die Freestyle-Halle Anfang des kommenden Jahres ihre Türen öffnet, wird derzeit tüchtig gearbeitet.

Auch wenn das diese Woche, als wir der Halle einen Besuch abstatten, nicht den Anschein macht. Präsident der IG Freestyle-Halle Zug, Marut Kiatprasert, erklärt: «Die meisten Helfer kommen abends oder auch am Wochenende vorbei, um zu arbeiten.» Diese Halle, in der Parcours-Begeisterte künftig herumtollen und Skater bald ihre Tricks üben, entsteht nämlich zu einem Grossteil durch Fronarbeit.

«Wir haben Glück, dass viele, die bei uns Mitglied sind, handwerkliche Berufe gelernt haben. Einzig das Material kostet uns Geld», so der Präsident. 150’000 Franken habe man für die Realisierung der Halle einberechnet. «Müssten wir Löhne zahlen, kämen wir wohl auf das Doppelte», erklärt er.

Die Parcours-Hindernisse sind beinahe fertig

Viel ist gegangen in den letzten Wochen. Das Skelett einer Mini-Halfpipe steht bereits, hölzerne Steilwände warten darauf, dass man an ihnen halsbrecherische Manöver testet, im Parcours-Bereich sind bereits zahlreiche ineinander verkeilte Holzhindernisse fertig. Oder jedenfalls fast.

Noch komme da ein Lack drauf, erklärt der 25-jährige Marut. «Der liefert den nötigen Halt und schützt gleichzeitig das Holz.»

 

Die Theke steht. Noch muss der Hintergrund bemalt werden.

Die Theke steht. Noch muss der Hintergrund bemalt werden.

(Bild: wia)

Auch der Eingangsbereich, welcher zugleich als Café dienen wird, sieht schon ganz ordentlich aus. Eine handgezimmerte Holztheke steht da und auch der Kassenbereich scheint nahezu fertig zu sein. Derzeit werden die Wände bunt bemalt.

Huch, wo ist denn da die Treppe?

Doch wo ist denn die Eingangstreppe hin? Jeder, der die Halle betritt, muss über einen Stuhl hinuntersteigen. «Die ursprüngliche Treppe steht da vorne», sagt Marut und weist auf eine lange Metalltreppe, die von der Eingangsplattform hinunter in die Halle führt. «Wir haben sie verschoben. Beim Eingang kommt dann eine neue hin», sagt der IG-Präsident und zeigt auf eine kunstvoll gebaute Holztreppe in der Ecke, die noch auf ihre Installation wartet.

Nicht nur die ursprüngliche Treppe wurde anderswo wiederverwendet. Eine Menge Metallgeländer liegen lose in der Halle herum. «Auch bei diesen überlegen wir uns, wie man sie allenfalls neu verwenden könnte.»

Hier hält man wenig von Verschwendung

Es wird bald klar: Von Verschwendung hält man hier wenig. Das kann man sich auch nicht leisten. «Klar haben wir die Rechnung gemacht und das Projekt geht finanziell auf. Auch falls die Freestyle-Halle im ersten Jahr noch nicht so laufen sollte wie geplant. Dennoch ist es wichtig, ein gewisses Polster zu haben», erklärt er.

Das Skelett der Mini-Halfpipe steht bereits.

Das Skelett der Mini-Halfpipe steht bereits.

(Bild: wia)

Dass hier ökonomisch gearbeitet wird, ist nicht verwunderlich. Musste man doch während der letzten drei Jahre mit Sponsorensuche, Crowdfunding und mehreren Gesuchen einige Hebel in Bewegung setzen, um überhaupt zu den benötigten Geldern zu kommen. Die Dankbarkeit gegenüber den Unterstützern ist entsprechend gross.

«Drei Jahre lang haben wir vor allem Papierkram erledigt, nun kann ich mich endlich handwerklich betätigen.»

Marut Kiatprasert, Präsident der IG Freestyle-Halle

Als wegweisend bezeichnet Marut Kiatprasert den Wettbewerb zum 125-Jahr-Jubiläum der Zuger Kantonalbank, an dem auch die IG Freestyle-Halle Zug teilnahm. «Davor wussten wir nämlich nicht, ob unsere Idee überhaupt auf Anklang stossen würde.» Darum sei man umso glücklicher darüber gewesen, dass das Projekt dort so gut angekommen sei. «Das hat uns einen mächtigen Motivationsschub verliehen», sagt Marut rückblickend.

Ein Schub, der bis jetzt anhält. «Drei Jahre lang haben wir vor allem Papierkram erledigt, nun kann ich mich endlich handwerklich betätigen und sehe, wie die Halle langsam entsteht. Das ist toll», sagt der gebürtige Oberägerer.

Ein Chaos mit Struktur. In dieser Halle entstehen die Bereiche Parkour und Skating.

Ein Chaos mit Struktur. In dieser Halle entstehen die Bereiche Parkour und Skating.

(Bild: wia)

Ein Experiment für alle Beteiligten

Neben dem physischen Aufbau der Freestyle-Halle sei man derzeit daran, Personal zu rekrutieren für den Eintrittsbereich. Der grobe Plan: Täglich soll die Halle ab spätestens 16 Uhr geöffnet sein, mittwochs und an den Wochenenden früher. Das ist für die IG-Mitglieder Neuland. «Keiner von uns hat je sowas gemacht.»

«Es uns sehr wichtig, dass sich Jung und Alt nicht gegenseitig in die Quere kommen.»

Marut Kiatprasert, Präsident der IG Freestyle-Halle

Dennoch ist sich der Vorstand bereits einiger möglicher Schwierigkeiten bewusst, die es von vornerein zu lösen gilt. «Es ist uns beispielsweise ein grosses Anliegen, dass wir sowohl ein Angebot für Kinder wie auch für Erwachsene haben. Trotzdem ist es uns wichtig, dass sich diese nicht gegenseitig in die Quere kommen», so der Präsident der IG. «Das ist nicht zuletzt eine Frage der Sicherheit.»

Noch gibt es in der grossen Halle einiges zu tun. Entsprechend sei auch noch nicht klar, wann genau die Freestyle-Halle eröffnet wird. «Das hängt auch davon ab, ob wir alles Material rechtzeitig erhalten.»

Doch immerhin. Von aussen sichtbar ist sie schon, die etwas versteckt gelegene Halle auf dem Spinni-Areal. Gerade nämlich wurden grosse Schilder montiert, welche die Freestyle-Freunde künftig zu ihrem neuen Spielplatz lotsen sollen.

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