Beni Langenegger hat in Baar eine Plantage

Nun gehts den Christbäumen an den Kragen

Nordmanntannen sind der Renner: Weil sie buschig grün sind und wenig nadeln.

(Bild: woz)

O Tannenbaum, o Tannenbaum – wie begehrt sind deine Blätter! Rund 25’000 Bäume hat der Baarer Beni Langenegger auf seiner Plantage. Einige Hundert werden jetzt geschnitten für den Weihnachtsverkauf. Die grössten sind bis zu 6 Meter hoch.  

«Rund 95 Prozent aller verkauften Bäume sind bei uns Nordmanntannen», sagt Landwirt Beni Langenegger. Bei ihm wachsen rund 25’000 Bäume auf den insgesamt 3,5 Hektar grossen Parzellen neben der Tangenten-Baustelle bei Inwil. Er hat gerade den Motor der Schneidemaschine gestartet und nimmt eine Nordmanntanne ins Visier.

«Früher haben wir die Bäume noch mit der Motorsäge abgeholzt.»

Beni Langenegger, Christbaumzüchter

Ist für viele Schweizer der VW Golf das Auto schlechthin, ist es bei Christbäumen die Nordmanntanne. Der Baum, der ihm Kaukasus beheimatet ist, wird am meisten verkauft. Er hat die buschigsten Zweige. Nadelt am wenigsten und hält sich am längsten.

Wie eine grosse Zange umfängt die Schnittmaschine den Stamm eines Christbaums – und, schwupps, schon liegt die Tanne flach.

Wie eine grosse Zange umfängt die Schnittmaschine den Stamm eines Christbaums – und, schwupps, schon liegt die Tanne flach.

(Bild: woz)

«Früher haben wir die Bäume noch mit der Motorsäge abgeholzt», so Langenegger. Doch die Maschine, deren Messerblätter den jeweiligen Baumstamm wie Zangen umfangen, bringen die piksenden Weihnachtsgewächse nicht nur schneller zu Fall, sondern sägen den Stamm auch gleich direkt auf Bodenhöhe ab. Und schwupps, schon liegt der Baum flach.

Wachstum der Bäume durch Hitzewelle reduziert

Wobei die Tannen und Fichten acht bis bis zehn Jahre Zeit haben, bis sie geschnitten werden. Jetzt ist es wieder für zighundert Bäume soweit. Der Baarer Bauer rückt den Nadelgehölzen mit der Schnittmaschine auf die Pelle, um sie für den Christbaumverkauf im Advent zu ernten. Auf dem Matthof hat er dann rund 1000 Bäume zur Auswahl.

Den Bäumchen sei es diesen Sommer deutlich zu heiss gewesen während der monatelangen Hitzewelle. Doch da viele grosse Bäume den kleinen als Schattenspender gedient hätten, sei das Ganze nicht so dramatisch verlaufen. «Klar, die Tannen haben nicht so viele Triebe entwickelt, und das Wachstum ist reduziert.»

Er muss jetzt nicht in die Röhre schauen: Landwirt Beni Langenegger verkauft ab sofort viele Christbäume.

Er muss jetzt nicht in die Röhre schauen: Landwirt Beni Langenegger verkauft ab sofort viele Christbäume.

(Bild: woz)

Der Frost letztes Frühjahr habe sich aber viel verhängnisvoller auf die Bäumchen ausgewirkt: «Viele Triebe sind abgestorben und nicht mehr nachgewachsen», so Langenegger. Konsequenz: ungleichmässige Zweige.

Grosse «Deko-Bäume»

Doch Grund zum Trübsalblasen hat Beni Langenegger nicht. Die ersten geschnittenen Christbäume liegen bereits zum Verkauf auf dem Matthof bereit. Die ersten Deko-Bäume für öffentliche Gebäude wie das Zuger Kantonsspital und für Privatkunden habe er bereits ausgeliefert. «Die grössten sind bis zu 6 Meter hoch.» Die kosten dann um die 300 Franken. «Der da drüben geht zur Braui in Baar», sagt Langenegger und deutet auf einen bläulich schimmernden Baum.

Im Durchschnitt leisten sich Freunde des Weihnachtsbaums bei Beni Langenegger einen Baum, der zwischen 1,75 und 2,20 Metern gross ist und zwischen 60 und maximal 100 Franken kostet. Trendy seien derzeit schmalere und kleinere Bäume. Für den kleinsten Baum mit rund 50 Zentimetern Höhe muss man bei dem Baarer Anbieter etwa 25 Franken bezahlen.

«Ein Männlein steht im Walde» – in der Christbaum-Parzelle an der Tangente bei Inwil.

«Ein Männlein steht im Walde» – in der Christbaum-Parzelle an der Tangente bei Inwil.

(Bild: woz)

Ein Thema bei Christbaum-Anbietern und -Käufern ist jedes Jahr die Herkunft und die Bewirtschaftung der Plantagen. Was die Nordmanntanne angeht, kommen die meisten eigentlich aus Deutschland und aus Dänemark – wo die Bäumchen in der Regel die ersten drei Jahre auf rund 15 Zentimeter heranwachsen, nachdem der Samen aus dem Kaukasus importiert und veredelt wurde. Von dort kommen sie dann in die Schweiz, wo sie zu Verkaufsgrösse auswachsen. Das ist auch bei Beni Langenegger so. «Es gibt natürlich auch solche Plantagen in der Schweiz.»

«Herbizide setzen wir allerdings keine mehr ein.»

Beni Langenegger

Was das Thema Düngen anbelangt, verhehlt Langenegger nicht, dass es eben «ganz ohne nicht geht», wolle man, dass die Bäumchen regelmässig wachsen. «Herbizide setzen wir allerdings keine mehr ein», versichert er. Braucht er auch nicht – denn 40 schottische Shropshire-Schafe weiden bei ihm während des Sommers wie «Rasenmäher» zwischen den Christbäumen.

Die Tiere fressen dabei nicht nur das Unkraut weg, sondern beseitigen auch noch Schädlinge wie Mäuse – indem sie die unterirdischen Gänge zertrampeln. «Es ist die einzige Schafsrasse, die die Tannentriebe nicht anknabbert.»

In Reih und Glied wachsen die kleinen Bäumchen heran. Sie werden im Alter von drei Jahren aus Dänemark und Deutschland importiert und können dann acht bis zehn Jahre gedeihen, bis die ersten geschnitten werden.

In Reih und Glied wachsen die kleinen Bäumchen heran. Sie werden im Alter von drei Jahren aus Dänemark und Deutschland importiert und können dann acht bis zehn Jahre gedeihen, bis die ersten geschnitten werden.

(Bild: woz)

Reich wird Langenegger durch den Christbaum-Verkauf allerdings nicht, beteuert er. «Das ist ein Zusatzverdienst für uns», sagt er. Etwa ein Drittel des Gesamtumsatzes werde durch den Erlös des Christbaum-Verkaufs generiert. Auf dem Matthof halten er und seine Frau Ursi auch noch zehn Mutterkühe und verkaufen Tafelchriesi und -äpfel.

Zuhause eine 2,5 Meter grosse Nordmanntanne

«Weihnachtszeit ist eine arbeitsintensive Zeit für uns», sagt Langenegger. Sie würden teilweise noch bis 16 oder 17 Uhr an Heiligabend Christbäume verkaufen. «Einmal haben wir sogar um 21 Uhr am 24. Dezember eine Tanne an einen Geschäftsmann verkauft.» Umso mehr geniesst er dann selbst die Ruhe vor dem Tannenbaum – letztes Jahr war es eine 2,5 Meter grosse Nordmanntanne.

Rot, Blau, Weiss, Kork, Korea – und ein «Rolls-Royce»

Selbst wenn sich heutzutage die meisten Schweizer eine Nordmanntanne – jenen robusten, immergrünen und wenig nadelnden Publikumsliebling aus dem Osten an Weihnachten in die gute Stube stellt, gibt es auch noch andere Christbaumarten.

Die Rottanne, vulgo Fichte, beispielsweise – ist der Klassiker für jedes Budget. Die Rottanne verliert in warmen, trockenen Räumen allerdings schnell die Nadeln.

Es gibt die Weisstanne – den eleganten Baum mit Tradition, der in europäischen Gebirgszonen heranwächst. Der Baum eignet sich für alle, die Baumschmuck sparsam einsetzen wollen.

Dann ist da die Blaufichte – eine Art blaublütige Schönheit, weil sie allerdings allein schon wegen ihrer intensiven blauen Färbung ein Hingucker ist. Sie hält indes mit ihren stechenden Nadeln sämtliche Kreaturen auf Distanz.

Es gibt auch noch Exoten wie die Koreatanne, ein Wildwuchs aus Asien, der sehr intensiv riecht. Ebenso wie die ursprünglich aus Arizona stammende Korktanne, die fein nach Zitrone duftet.

Für Liebhaber von langen Nadeln gibt es die Douglas-Tanne aus Amerika. Und die Nobilistanne, die ebenfalls aus Nordamerika stammt, gilt als Rolls-Royce unter den Weihnachtsbäumen – sie ist der teuerste Baum, hat aber eine hervorragende Haltbarkeit. 

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