Sempacher Bundesfeier rückt Frau in den Fokus

Nix da mit «Vater»-Land: Der 1. August wird feministisch

Die diesjährige Sempacher Bundesfeier widmet sich der Gleichstellung von Mann und Frau.

(Bild: Montage jav)

Frauenquote, #MeToo, Lohngleichheit – das vergangene Jahr liess den Feminismus und den Ruf nach Gleichstellung wieder erstarken. So steht bei einer Feier, die eigentlich dem «Vater»-Land gewidmet ist, dieses Jahr die Frau im Fokus.

Feuerwerk, Hymne, Rösti und Apfelmost. Während viele andere dieser Feiern vor sich hin serbeln, zieht die Sempacher Bundesfeier jedes Jahr Hunderte von Zuschauern an, nicht nur einheimische. Der Erfolg liegt in Sempach aber nicht nur am schönen Städtchen und dem Feuerwerk. Und auch nicht an den fleissig beflaggten Häusern in der Altstadt, wozu der Stadtrat aufruft.

Was die Feier für Besucher offenbar attraktiv macht, ist die kurze Dauer von ungefähr 30 Minuten – mit Ansprache, Musik und einer Performance. Einem kleinen, aber innovativen Programmpunkt.

Theater, Film und Performance

«Sempach hat seit zig Jahren immer eine Produktion in die Feier integriert», erklärt der Stadtpräsident Franz Schwegler (CVP). Sei dies durch kurze Theatereinlagen der Theatergesellschaft Sempach oder durch die «Mixers», eine Gruppe um den Fotografen, Schauspieler und Kulturveranstalter Marco Sieber. «Damit hat sich die Bundesfeier eine eigene Identität und Marke gegeben», ist Schwegler überzeugt.

Die Bundesfeier in Sempach ist rege besucht.

Die Bundesfeier in Sempach ist rege besucht.

(Bild: Geri Wyss/Archiv Sempacher Woche)

Die «Schweizerin» im Mittelpunkt

Dieses Jahr hat Sieber mit seinem Team eine multimediale Performance zum Thema Gleichstellung erarbeitet. In Sempach wird also an der Bundesfeier – zwischen der Rede des Stadtpräsidenten auf dem Kirchplatz und dem Entzünden des 1.-August-Feuers – die Frau in den Fokus rücken.

«Wenn eine Diskussion entsteht, dann ist mein Ziel erreicht.»
Marco Sieber

«Das Thema ‹Schweizerin› kam für mich dieses Jahr über die Debatte von #MeToo oder auch die Women’s Marches.» Das Thema sei aber nicht die Diskriminierung, vielmehr würden ganz unterschiedliche, bekannte und weniger bekannte Schweizerinnen und ihre Errungenschaften porträtiert, ihre Leistungen oder Aktivitäten. «Das Ganze wird dicht, wild und schnell», so Marco Sieber. «Mir geht es um die Frage, wie denn jeder Einzelne zur Gleichberechtigung steht, wo sie seiner oder ihrer Meinung nach in der heutigen Schweiz steht und was verändert oder verbessert werden muss.»

Man will Diskussionen auslösen

Die Stellung der Frau in der Gesellschaft, in Politik und Wirtschaft sei höchst aktuell, so auch Stapi Franz Schwegler. Das diesjährige Thema solle nicht nur auf die noch unterdurchschnittliche Vertretung der Frauen in diesem Bereich hinweisen, sondern den Frauen auch Mut machen, sich diesbezüglich zu engagieren. «Auch gilt es, das bei vielen Menschen immer noch vorhandene ‹verklärte und antiquierte Frauenbild› richtigzustellen», so Stadtpräsident Schwegler.

Egal, wie die Haltung der Besucher der Sempacher Bundesfeier gegenüber unterschiedlichster Gleichstellungsfragen sei: «Wenn eine Diskussion entsteht – egal, zu welchem Thema über Gleichstellung der Geschlechter –, dann ist mein Ziel vollumfänglich erreicht», so Marco Sieber. 

Mit Flashmob und Sagen

Gezeigt werden bei diesen Produktionen Geschichten aus Sempach und der Schweiz. Immer wieder werden dabei aber auch aktuelle politische und gesellschaftliche Themen aufgenommen, so Schwegler. Bereits mehrmals und in verschiedenen Varianten und Formen wurden die Integration und das Fremdsein thematisiert. «Die Kommission lässt mir grosszügige Hand bei der Wahl und Umsetzung und die Unterstützung vonseiten Stadtrat ist sehr gross», so Marco Sieber.

Auch dass die Schweiz zum glücklichsten Land gewählt wurde, hat Sieber 2015 mit seinem Team künstlerisch reflektiert. «Helden, Idole, aber auch schon einfach eine Sempacher Sage der ‹Sträggele›.» Im vergangenen Jahr erarbeitete er gemeinsam mit 15 Musikbegeisterten einen musikalischen Flashmob unterschiedlichster Schweizer Musikrichtungen. In einem Jahr zeigte er die Wünsche von 50 Sempacher Schulkindern oder eine multimediale Performance von zwei Schauspielern, die in ihrer Ansprache nie zum Ende kamen.

Am 1. August müssen die Feuer brennen.

Am 1. August müssen die Feuer brennen.

(Bild: Geri Wyss/Archiv Sempacher Woche)

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