Grosses Bauprojekt auf dem Bahnhofdach

Höllenkrach in Luzern: Wenn die SBB auf den Helikopter setzen

Der Heli war weitherum zu sehen –  und vor allem zu hören.

(Bild: bic)

Transporte per Helikopter über der Stadt Luzern sind selten. Das hat seine guten Gründe. Denn sie machen einen Höllenlärm und sind nicht ungefährlich. Für die SBB war deren Einsatz am Montag aber fast unumgänglich. Und es war nicht das letzte Mal, dass sie in Luzern auf diese Weise unterwegs sind.

Kurz nach Mittag ertönte am Montag über der Stadt Luzern während Minuten ein lautes Brummen. Mitten im Stadtzentrum schwebte ein Helikopter nur wenige Meter über dem Boden. An einem Seil am Boden der Maschine waren grosse Stahlträger befestigt.

Für den Krach verantwortlich waren die SBB. Denn am Montag nutzte die Bahn nicht nur die Schiene für den Gütertransport, sondern nahm auch den Luftraum über der Stadt Luzern in Beschlag.

Neue Anlagen auf dem Bahnhofdach

Doch was transportierte der Heli genau? «Der Helikopter wurde für rund eine Stunde zu Arbeitszwecken über dem Bahnhof eingesetzt», sagt Stefan Geisseler von der städtischen Dienstabteilung Stadtraum und Veranstaltungen. Diese ist für das Ausstellen von Bewilligungen für spezielle Aktionen auf Stadtgebiet zuständig. Der Heli musste  mehrere Stahlträger von einem Lager ausserhalb der Stadt zum Bahnhof fliegen. Die Stahlemente werden im Dach des Bahnhofes installiert.

Nötig werden die Stahlelemente aufgrund eines Bauprojektes der SBB und der Mieterschaft, erklärt SBB-Sprecher Oli Dischoe auf Anfrage. «Es geht um die Flachdachsanierung des Bahnhofs und den Aufbau technischer Anlagen.»

Die vielen Anlagen mit grossem Gewicht verlangten eine Art Metallgerüst. «Da diese Metallteile und die technischen Anlagen nicht mittels Kran hochgehievt werden können, sind Helikopterflüge nötig», so Dischoe.

Flüge über der Stadt nur in Ausnahmefällen

Dass es auf Stadtgebiet zu Transporteinsätzen mit einem Helikopter komme, sei aber selten der Fall, sagt Stefan Geisseler von der Stadt. «Wir sind grundsätzlich eher zurückhaltend, was die Bewilligung solcher Einsätze betrifft.» Die Flugerlaubnis stellt aber nicht die Stadt, sondern das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) aus. Eine betroffene Gemeinde könne sich aber zuvor jeweils in einer Stellungnahme äussern, erklärt Geisseler.

«Die Stadt Luzern orientiert sich dabei am Grundsatz der Verhältnismässigkeit.» Denn Flüge über dem dicht besiedelten Stadtgebiet seien logischerweise immer mit einem gewissen Risiko verbunden. «Hauptsächlich geht es aber um die Lärmemissionen», so Geisseler.

Deshalb werde eine positive Stellungnahme nur in Ausnahmefällen ausgestellt. Im ersten Halbjahr 2018 seien bei der Stadt fünf Anfragen zu einer Stellungnahme eingereicht worden. Jedoch wurde nicht allen stattgegeben.

Weitere Flüge geplant

«Im Fall des Bahnhofdaches waren wir jedoch der Ansicht, dass ein Helikoptereinsatz eindeutig angemessen ist. Das Aufstellen eines Pneukrans inklusive Absperrung und die Anlieferung der Stahlträger mitten durch die Stadt hätte wohl grössere Einschränkungen und Kosten bedeutet», sagt Geisseler.

Doch mit den Flügen vom Donnerstag ist es noch nicht vorbei. «In den kommenden Wochen wird im Zusammenhang mit dem Bauprojekt noch ein paar weitere Male ein Helikopter eingesetzt», sagt SBB-Sprecher Dischoe. Voraussichtlich Mitte August würden die Arbeiten nach jetzigem Planungsstand abgeschlossen sein.

Es ist derzeit nicht die einzige Baustelle auf dem Bahnhofdach. Die Hirslanden-Klinik St. Anna baut für rund sechs Millionen Franken ein Operationszentrum über den Gleisen. Bereits im Oktober soll die Klinik betriebsbereit sein (zentralplus berichtete).

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Libero
    Libero, 17.07.2018, 13:08 Uhr

    Warum Fliegen die Helikopter beim Kantonsspital Luzern am Tag und NACHTS knapp über die Dächer der Wohngebiete. Via Sedel-Hundsrücken wäre es für Tausende Stadtbewohner echt freundlicher Höhe zu gewinnen.

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    • Profilfoto von Rudi
      Rudi, 18.07.2018, 08:50 Uhr

      Weil mit Rettungshelikopterflügen versucht wird, durch Zeitgewinn Menschenleben zu retten. Wäre dieses Detail nicht zu beachten, wäre ich der erste, der fordert, dass Herzinfarktpatienten bitte am Tag und mit dem 18er- oder 19er-Bus in den Kantonsspital gelangen.

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