Neue Betreiber in ehemaliger Blues Brothers Bar

Die «Fischerstube» in Zug wird wiederbelebt

Mit André Bliggenstorfer übernimmt einer die ehemalige «Blues Brothers Bar», der in der Gastroszene noch neu ist.

(Bild: wia)

Eineinhalb Jahre, nachdem die Blues Brothers Bar in der Zuger Unteraltstadt dichtmachen musste, ist klar, wer die Bar nach der Renovation führen wird. Es ist der Hausbesitzer selbst, der sich hinter den Tresen wagt. Und damit berufliches Neuland betritt.

Dass hier gearbeitet wird, ist unschwer zu erkennen. Kleinere Lastwagen stehen vor der Unteraltstadt 12, das Gebäude ist teilweise eingerüstet. Wir treten ins Innere des jahrhundertealten Baus und lassen uns überzeugen: Ja, hier ist viel passiert seit unserem letzten Besuch (zentralplus berichtete). In der Wirtsstube arbeiten drei Männer, Säcke voller Gips liegen auf dem staubigen Boden. Auch wenn man sich noch nicht ganz vorstellen kann, wie es hier einst aussehen soll, steht eines schon fest. Nämlich, wer hier künftig die Bar schmeissen wird.

Es ist André Bliggenstorfer, der Hausbesitzer, der entschieden hat, die «Fischerstube» zum Leben zu erwecken. Der gelernte Elektroingenieur erklärt: «Von Anfang an war geplant, dass ich nahe am Betrieb sein werde und das Barkonzept gemeinsam mit dem Geschäftsführer erarbeite.»

Den Job hat er an den Nagel gehängt

Im Verlauf des letzten Jahres beschloss Bliggenstorfer jedoch, seinen bisherigen Job ganz an den Nagel zu hängen. «Nun arbeite ich Vollzeit für dieses Haus», so dessen Besitzer. Derzeit enstehen mehrere Wohnungen und Studios, dazu kommt die Bar mit Degustationskeller.

Auch wenn Bliggenstorfer kein gelernter Gastronom ist, so dürfte er das Wirten im Blut haben. «Schon mein Grossvater und mein Vater haben die Fischerstube geführt. Damals noch zusammen mit dem Restaurant im ersten Stock», so der Bauherr. Eigentlich sei geplant gewesen, dass die neue Fischerstube im März dieses Jahres fertig würde. «Dann hiess es August, nun rechnen wir mit November.»

«Der ganze Umbau ist schon sehr nervenaufreibend.»

André Bliggenstorfer, Besitzer und baldiger Betreiber der Fischerstube

Gründe für die Verzögerungen gebe es zuhauf. Archäologische Abklärungen, unverhoffte denkmalpflegerische Einwände, bautechnische Schwierigkeiten bei der Verlegung von Rohren und Kabeln. Bald kommen die Sommerferien, weswegen es an Handwerkern mangeln könne, befürchtet Bliggenstorfer. «Der ganze Umbau ist schon sehr nervenaufreibend», sagt er prompt.

Nun reicht’s noch für den Bartender-Kurs

Dass die Beiz nicht im Sommer eröffnet werden könne, habe jedoch auch Vorteile. «So kann ich nun noch einen Bartender-Crashkurs machen.» Denn Bliggenstorfer plant, wann immer möglich selbst hinter der Bar zu stehen. «Sicher am Anfang jedenfalls», sagt er. «Ziel ist es, jemanden zu finden, der mich während den Ferien vertreten kann.»

Die Zuger Altstadt ist nicht bekannt dafür, besonders tolerant zu sein gegenüber Lärm. Fürchtet sich Bliggenstorfer davor, dass sich Nachbarn beklagen? «Nein. Da ich hier aufgewachsen bin, kenne ich viele Leute aus der Umgebung, und auch deren Anliegen. Nicht zuletzt wegen der jährlichen Versammlungen, an denen ich als Hausbesitzer dabei bin.» Und der Grundtenor, der dort gegenüber einer neuen Bar geherrscht habe, sei überraschend positiv gewesen. «Nur ein paar wenige hatten sich negativ darüber geäussert. Alle anderen freuen sich eigentlich, dass die Altstadt belebt wird.»

Expats, Feierabend-Trinker und Nachbarn

Dazu komme, dass Bliggenstorfer mit der Fischerstube nicht junges Publikum anlocken wolle, das sich heillos betrinke und entsprechend laut sei. «Ich will verschiedene Kundensegmente ansprechen. Leute, die nach der Arbeit auf ein Feierabendbier herkommen, Expats, und natürlich Leute aus der Altstadt», so Bliggenstorfer.

«Vielleicht würde ich diesen Schritt in drei Jahren nicht mehr wagen.»

André Bliggenstorfer

Auch hat der künftige Barbetreiber bereits Zusammenarbeiten beschlossen. «Mein Vorgänger hatte kein Baarer Bier im Sortiment. Das fand ich sehr schade. Darum arbeiten wir nun eng mit der Brauerei Baar zusammen. Und auch mit Etter.» Zudem soll ein Spezialbier ins Sortiment, das immer wieder ändere.

In den oberen Stockwerken des Gebäudes entstehen derzeit Wohnungen.

In den oberen Stockwerken des Gebäudes entstehen derzeit Wohnungen.

(Bild: wia)

Mit dem Barbetrieb wird sich der Lebensrhythmus des Zugers stark verändern. Vorbei ist es dann mit geregelten Arbeitszeiten. «Dessen bin ich mir sehr wohl bewusst. Doch fand ich, dass jetzt der richtige Moment dazu ist. Ich habe noch keine Kinder und bin nicht verheiratet. Vielleicht würde ich diesen Schritt in zwei oder drei Jahren nicht mehr wagen», sagt Bliggenstorfer.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon