Luzerner Architekt kämpft um «Café Fédéral»

Neues Café am Bundesplatz: Kanton legt sich quer

So könnte das «Café Fédéral» am Bundesplatz dereinst aussehen.

(Bild: Visualisierung zvg)

Seit sieben Jahren will der Architekt Iwan Bühler das WC-Häuschen auf dem Bundesplatz als Café nutzen. Die Stadt hat grünes Licht gegeben, aber nun hat der Kanton Bedenken. Doch der Initiant gibt nicht auf.

Der Bundesplatz ist nicht eben ein Juwel, viel eher eine funktionale, vom Verkehr dominierte Kreuzung. Etwas aus der Zeit gefallen steht mittendrin das alte, geschützte WC-Häuschen auf einer Verkehrsinsel.

Seit 2011 hat eine Gruppe um den Luzerner Architekten Iwan Bühler die Idee für eine Kaffeebar – das «Café Fédéral». Die Stadt Luzern hatte von Anfang an offene Ohren für eine Umnutzung des Gebäudes, es galt nur noch eine Lösung zu finden für das Depot des Strasseninspektorats und eine Trafostation der EWL, die sich ebenfalls im Häuschen befinden (zentralplus berichtete).

Die Stadt Luzern begrüsst die Aufwertung des öffentlichen Raums. Der Bundesplatz wurde kürzlich sogar als einer von fünf Schwerpunkten der künftigen Belebung der Innenstadt definiert (zentralplus berichtete). Darum fügt sich die Idee von Bühler gut in die städtebaulichen Pläne der Stadt.

Die vermeintliche Lösung

Vor zwei Jahren schliesslich war die Lösung gefunden: Für das Depot gibt’s einen neuen Standort, die Trafostation soll unter den Boden – einer Auffrischung und Abgabe des Gebäudes im Baurecht stand nichts mehr im Weg. Vermeintlich, denn jetzt stellt sich der Kanton quer: Die Vorprüfung des Projekts bei den entsprechenden Stellen beim Kanton fiel negativ aus. Dies geht aus einer Antwort der Stadt Luzern auf eine Interpellation zur Umnutzung des WC-Häuschens seitens der SP hervor (zentralplus berichtete).

«Das Haus bleibt erhalten und der Platz wird belebt.»

Iwan Bühler, Architekt

Der Kanton – respektive die Abteilungen Raum und Wirtschaft (Rawi) sowie Verkehr und Infrastruktur (Vif) – sei nicht bereit, die Bewilligung für die nötige Anlieferung ab der Kantonsstrasse zu erteilen, heisst es seitens der Stadt. «Zudem machte er Bedenken bezüglich der Verkehrssicherheit im Zusammenhang mit der Barnutzung geltend.»

Brief an den Regierungsrat

Iwan Bühler hat bereits reagiert, seine Geduld ist nach sieben Jahren Warten langsam aber sicher am Ende. Die Stadt sei begeistert vom Projekt und hat deshalb grünes Licht gegeben – dasselbe erhofft er sich nun vom Kanton, denn alle würden profitieren: «Das Haus bleibt erhalten und der Platz wird belebt», sagt er.

Er hat deshalb kürzlich einen Brief ans Rawi mit Kopie an Regierungsrat Küng geschrieben und hofft, so die Bedenken aus dem Weg zu räumen. Ans Aufgeben denkt Bühler indes nicht.

Eine Idee, wie der Bundesplatz künftig gestaltet werden könnte.

Eine Visualisierung, wie der Bundesplatz künftig gestaltet werden könnte.

(Bild: Visualisierung zvg)

Dass der Kanton die nötige Anlieferung über die Kantonsstrasse nicht bewilligen will und Bedenken wegen der Verkehrssicherheit hat, versteht Iwan Bühler nicht. «Man hat wohl Angst, dass Betrunkene auf die Strasse torkeln, doch es gibt etliche Beispiele von Boulevardrestaurants in Luzern entlang von Kantonsstrassen», sagt er.

Zudem beliefere auch das Tiefbauamt ihr Depot problemlos und es standen bis vor wenigen Jahren noch Altglascontainer auf dem Platz. «Wir haben das mit einem Verkehrsplaner angeschaut», so Bühler. Der Umbau und die Beschriftung des neuen Cafés würden zudem zurückhaltend sein.

Iwan Bühler hofft darauf, dass er bald Gas geben und eine Baueingabe machen kann. «Wir sind guter Dinge, dass das innert einem Monat der Fall sein wird.»

Noch besteht Hoffnung

Beim Kanton bestätigt man die Bedenken wegen der Verkehrssicherheit und der Anlieferung. «Der Bundesplatz ist ein Kreisverkehrsplatz mit vielen Ein- und Ausfahrtsachsen», sagt Mario Conca, Abteilungsleiter Baubewilligungen bei der Dienststelle Rawi. Zudem plane der Kanton am Bundesplatz Optimierungsmassnahmen, was mit ein Grund sei, dass in der ersten Beurteilung keine Bewilligung erteilt wurde.

Doch das könnte sich noch ändern, Conca bestätigt, dass inzwischen ein Wiedererwägungsgesuch eingereicht worden sei. «Dieses wird zurzeit geprüft», sagt er, kann aber aufgrund des laufenden Verfahrens inhaltlich nicht Stellung dazu nehmen. Wichtig sei, dass die Verkehrssicherheit nicht beeinträchtigt und das Unfallrisiko nicht erhöht werde.

Wieso gab es keine öffentliche Ausschreibung?

In einer Interpellation wollte die SP im Dezember wissen, wieso die Stadt die Umnutzung des WC-Häuschens nicht öffentlich ausgeschrieben hat. Die Parlamentarier Gianluca Pardini und Yannick Gauch forderten, dass bei Umnutzungen von städtischen Liegenschaften ein fairer Wettbewerb stattfindet und sich alle interessierten Gruppen mit Projektideen einbringen können.

Die Stadt schreibt nun in ihrer Antwort, dass es bei der Anfrage 2011 noch keine einheitliche Praxis in Bezug auf die Vergabe von Nutzungsrechten bei Bauten auf öffentlichem Grund gab. «Diese wurde erst später im Zusammenhang mit weiteren Anfragen und der Neuausschreibung der Buvette am Reusszopf erarbeitet und konkretisiert», heisst es. Die Gesuchsteller seien zudem aus Eigeninitiative auf die Umnutzung des WC-Häuschens gestossen. Will heissen: Heute würde die Umnutzung des WC-Häuschens öffentlich ausgeschrieben.

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