Tauchplätze in Walchwil und Immensee sehr beliebt

«Tauchen im Zugersee hat etwas Mystisches»

Unter Wasser im Zugersee: Claudia und David Krüger von der Tauchschule KDiving in Rotkreuz. Immer mehr Taucher – auch viele Auswärtige – tauchen gerne im Zugersee ab.

(Bild: KDiving David Krüger)

Die Badesaison steht vor der Tür. Das kümmert die Taucher im Zugersee kaum – gehen sie doch fast das ganze Jahr über unter Wasser. Doch macht das in der trüben Brühe überhaupt Spass? Taucher, die hier regelmässig abtauchen, geraten ins Schwärmen, wenn sie über ihre Unterwassererlebnisse berichten.

«Bei frühlingshaftem Wetter machten wir uns auf den Weg an den Zugersee. Wir waren nicht die Einzigen, die den Tauchplatz Baumgärtli besuchen wollten, fanden aber trotzdem problemlos einen Parkplatz. Die Sicht war – trotz der vielen Taucher – erstaunlich gut. In der Tiefe sind wir auf einen grossen Egli-Schwarm gestossen», berichten Mitglieder des Tauchclubs Jona Rapperswil in ihrem Logbuch.

«Beim Auftauchen trafen wir dann auf viele Krebse. Ob sie sich gegenseitig aufgefressen oder gepaart haben, konnten wir nicht eindeutig feststellen… Nach rund 40 Minuten verpackten wir an der wärmenden Sonne unser Tauchgerödel und gönnten uns im Restaurant einen Drink. So macht Tauchen Spass!»

Tauchplätze in Walchwil, im Baumgärtli und Strick

Man muss also zum Tauchen nicht Tausende von Kilometern in die Karibik düsen, um Glücksgefühle unter Wasser zu erleben. Auch der heimische Zugersee zieht Taucher an – und es werden immer mehr. An den Tauchplätzen in Walchwil, am Baumgärtli und am Strick bei Immensee tummeln sich die Unterwassersportler geradezu. Vor allem am Wochenende.

Faszinierend: die Unterwasserwelt im Zugersee.

Faszinierend: die Unterwasserwelt im Zugersee.

(Bild: Hansjürg Caprez)

«Tauchen liegt im Trend und hat auf alle Fälle zugenommen – auch im Zugersee», bestätigt Gregor Bossert von der SLRG Zug, einem der Tauchclubs im Kanton Zug – neben der Tauschschule «Profundo» in Cham. Zudem gibts noch die Tauchschule KDiving von David Krüger in Rotkreuz und natürlich die Tauch-Treff Zug AG mit ihrem Geschäft in Steinhausen – und das schon seit 32 Jahren.

Tauchen im Zugersee hat also durchaus Tradition. Laut Aussagen von Experten gehen hier rund 500 Taucher regelmässig unter Wasser. Auch FDP-Nationalrätin und Freisinnigen-Präsidentin Petra Gössi ist schon im Zugersee abgetaucht.

Tauchgruppe der SLRG Zug umfasst 80 Taucher

«Das Verhältnis zwischen einheimischen und auswärtigen Tauchern ist etwa fifty-fifty», sagt Gregor Bossert. Manche kämen sogar bis aus Süddeutschland, weil die Tauch-Infrastruktur am Zugersee sehr gut sei. Bossert ist Präsident der Tauchgruppe des SLRG Zug, die 80 Taucher umfasst.

Er taucht im Schnitt einmal pro Woche im Zugersee ab. «Das Tauchen hier hat natürlich nicht den gleichen Reiz wie in tropischen Gewässern. Aber Tauchen im Zugersee hat etwas Mystisches, Ruhiges und Stilles», schwärmt der Zuger.

Ist es Beethoven? Ein seltener Fund auf dem Grund – der Kopf einer Gipsbüste im Zugersee.

Ist es Beethoven? Ein seltener Fund auf dem Grund – der Kopf einer Gipsbüste im Zugersee.

(Bild: Marc Zihlmann)

Besonders interessant sei auch die Topographie im Zugersee. «Es hat einige steil abfallende Felswände, an denen es interessant ist, hinunter zu tauchen.» Die meisten Freizeittaucher gehen in der Regel nicht tiefer als 40 Meter, erfahrene Sporttaucher tauchen aber bis 100 Metern Tiefe. «Die Sicht ist manchmal super klar, manchmal diffus», berichtet er.

«Da gibt es Egli, Rötel, Hechte, Aale und Sonnenbarsche zu sehen.»

Hansjürg Caprez, Tauch-Treff Zug AG

Andere wie Hansjürg Caprez, seit 32 Jahren Inhaber des Geschäfts der Tauch-Treff Zug AG und gleichzeitig Tauchlehrer, können sich für die Tierwelt im Zugersee begeistern. «Da gibt es Egli, Rötel, Hechte, Aale und Sonnenbarsche zu sehen», erzählt der 62-Jährige. Besonders nachts, wenn man mit Lampen tauche, sei diese Unterwasser-Szenerie sehr beeindruckend.

«Mikados» unter Wasser

Nach Schätzen lohnt es sich dagegen offenbar weniger, im Zugersee auf Tauchgang zu gehen. «Die hätten wir schon längst gefunden», sagt Caprez und lacht. Auch sehenswerte Schiffswracks seien eher Fehlanzeige. Ihn faszinieren die «Mikados» unter Wasser. «Das sind Baumstämme von früheren Flössereibetrieben, die sich unter Wasser verkeilt haben.» Auch das Hochtauchen aus der Dunkelheit mit ausgelöschtem Scheinwerfer und den bald sichtbaren Sonnenstrahlen, die sich über den Felswänden brechen, so Caprez, seien sehr beeindruckend.

Tauchimpression im Zugersee.

Tauchimpression im Zugersee.

(Bild: zvg)

Und wie gefährlich ist es, im Zugersee unter Wasser zu gehen? Im Bodensee ist ja jüngst ein Taucher tödlich verunglückt. «Bei entsprechender Ausbildung fürs Seetauchen und entsprechender Ausrüstung, wie mit einem Trockenanzug, ist es überhaupt nicht gefährlich», versichert David Krüger von der privaten Rotkreuzer Tauchschule KDiving. «Seetauchen, teilweise im Dunkeln und im sehr kalten Wasser, ist natürlich etwas total anderes als Meertauchen, etwa in einer Lagune auf den Malediven.» 

Die Zuger Polizei führt keine Statistiken über Tauchunfälle im Zugersee und im Ägerisee. Mediensprecher Frank Kleiner versichert aber: «Wir können sagen, dass es im Kanton Zug glücklicherweise sehr selten zu Tauchunfällen kommt.»

Abtauchen im Zugersee – für jene, die gerne im Trockenen bleiben wollen

Wer sich nicht traut, auf Tauchstation im Zugersee zu gehen – auch für den ist gesorgt. An der Zuger Seepromenade bei der Rössliwiese steht bekanntlich seit 2015 die Skulptur «Seesicht» des Schweizer Künstlers Roman Signer.

Geheimnisvoll und speziell: die gratis «Seesicht» unter dem Wasser.

Geheimnisvoll und speziell: die gratis «Seesicht» unter dem Wasser.

(Bild: woz)

Wer die Stufen in der Metallbox in den Zugersee hinunterschreitet, kann in rund fünf Metern Wassertiefe Blickkontakt mit dem Zuger Rötel und dem Sonnenbarsch aufnehmen. Ganz im Trockenen. Das Kunstwerk wird betreut vom Zuger Kunsthaus und ist von Dienstag bis Sonntag von 9 Uhr bis zur Dämmerung zu besichtigen.

 

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