Auf das Weihnachtsessen folgt die Geburtstagsparty

Wie ist das so, Geburtstag an Heiligabend? Ein Christkind erzählt

Der Steinhauser Gian-Marco Meier ist gerne ein Weihnachts-Geburtstagskind.

(Bild: lob)

Wie ist es eigentlich so, am 24. Dezember Geburtstag zu feiern? Gibt es mehr Aufmerksamkeit oder fehlen die Kollegen für die Party, weil alle zu Hause weihnachtsselig und wohlgenährt herumsitzen? Es braucht vor allem ein gutes Gedächtnis, erklärt das 23-jährige Steinhauser «Christkind» Gian-Marco Meier.

«Isch ja huere blöd» – das höre er meistens, wenn er erzähle, dass er am 24. Dezember Geburtstag feiert. Der Steinhauser Gian-Marco Meier ist 23 Jahre alt, studiert Energie- und Umwelttechnik in Winterthur und ist ein Weihnachtsabend-Geburtstagskind. «Die meisten bemitleiden mich eher, und nur ein kleiner Teil findet es cool», erzählt Meier schmunzelnd. «‹Du Armer!› höre ich wahrscheinlich am zweitmeisten.»

«Überhaupt nicht tragisch»

Haben die denn auch Recht? Spontan fallen einem schon Nachteile ein: Es gibt nur einmal Geschenke, das Weihnachtsfest steht im Vordergrund, eine Party zu organisieren, ist vermutlich nicht gerade einfach.

«Ich werde sehr oft gefragt, wie das ist. Aber ganz ehrlich: Alles halb so schlimm», winkt der 23-Jährige ab. Er habe seine Geschwister höchstens im frühen Kindesalter beneidet: «Meine Mutter meinte, dass ich sie als kleiner Junge mal gefragt habe, ob ich nicht an einem anderen Tag Geburtstag haben kann.» Ab da habe er sich aber mit seinem Schicksal angefreundet. Eigentlich sei der Tag sogar sein Jahreshighlight – wie bitte?

Geschenke haben nicht gefehlt

«Vielleicht habe ich auch Glück, aber von meiner Familie habe ich meistens immer zwei Geschenke bekommen – eines für Weihnachten, eines für den Geburtstag», erklärt der Steinhauser. Das sei eigentlich auch fair: «Eltern und Geschwistern habe ich ja jeweils auch zwei Geschenke gemacht», grinst Meier.

Kein Päckli-Trauma: Mit Geschenken kam der Steinhauser nicht zu kurz. (Symbolbild)

Kein Päcklitrauma: Mit Geschenken kam der Steinhauser nicht zu kurz. (Symbolbild)

(Bild: flickr/Allie Towers)

Der grosse Nachteil sei halt, dass es nur einmal im Jahr etwas zum Auspacken gebe – dafür aber den ganzen Tag durch. Für sein Hobby – Meier spielt in einer Band Gitarre – sei das Wiegenfest an Heiligabend sogar fast schon ideal. «Oft habe ich dann auch ein kombiniertes, grosses Geschenk wie eine neue Gitarre oder einen Verstärker bekommen.»

Vormittägliches Fest

Wie hat das Wiegenfest denn beim 23-Jährigen ausgesehen? «Der Morgen des 24. war jeweils für mich reserviert.» Die Familie inklusive Tanten und Onkel habe sich jeweils dann versammelt. Geburtstagsessen mit Nachtisch, Snacks, das erste Mal Päcken aufreissen. «Irgendwie war es lustig, sie alle zweimal zu sehen.» Die ganze Familienbande habe sich nämlich nach dem Mittag wieder aufgemacht, um sich am Abend bei der Grossmutter einzufinden.

«Der grösste Nachteil: Alle können sich deinen Geburtstag merken, deswegen musst du auch ihren wissen.»

Gian-Marco Meier

Die Geburtstagsrituale waren also ganz gemütlich und überhaupt nicht tragisch, meint Gian-Marco Meier. «Für meine Mutter war das wohl der viel grössere Stress, weil sie jeweils meinen Geburtstag und auch Dinge für die abendliche Weihnachtsfeier bei meiner Oma organisieren musste.»

Gutes Gedächtnis ist gefragt

In unseren Ohren klingt das alles nach einem ganz zufriedenen Weihnachtskind. Gibt es denn gar keine Nachteile? «Am ehesten die Sprüche. Wie das ständige ‹Ah, ein Christkindli›, wenn ich irgendwo den Ausweis zeigen muss.» Der grösste sei aber das Datum an sich: «Irgendwie können sich alle das Datum verdammt gut merken, weil es eben speziell ist. Nur erwarten die natürlich, dass ich mir ihren auch merken kann – da kam ich auch schon ins Schleudern», erzählt der Student lachend.

So in etwa stellen wir uns die Reaktion auf den Christkind-Spruch vor:

Und wie sieht es denn mit der Sause mit den Freunden aus? Braucht’s gute Planung – und war der eine oder andere Geburtstag schon einsam?

Fetentradition in der Galvanik

«Bis heute habe ich ein einziges Mal am 23.12. in meinen Geburtstag reingefeiert. Ansonsten gibt’s eine Tradition, seit ich etwa 16 Jahre alt bin: Nach dem Weihnachtsessen gehe ich immer mit Geschwistern und Freunden an die Weihnachtsparty in der Galvanik.» Und über zu wenig Begleitung habe er sich noch nie beklagen können. «Ich treffe dort auch immer viele weitere Kollegen – die Party ist in dem Sinn schon wie für mich organisiert.»

Auch in diesem Jahr wird es keine Ausnahme geben: Die Afterdinner-Party der Galvanik findet am Sonntagabend statt.

 


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