Streifzug durch die Design-Messe «Aus-Zug»

Exotische Destillate, Fast-Handgemachtes und Pasta mit Charlie Chaplin

Designerlampen an der «Aus-Zug».

(Bild: lli)

Pünktlich zu Beginn des Weihnachtverkaufs findet zum achten Mal die Design-Messe «Aus-Zug» statt. zentralplus hat sich am Samstag unter die Frühaufsteher gemischt und die Stände abgeklappert. Dabei sind wir auf allerlei Fast-Handgemachtes gestossen.

Eine Stunde vor Eröffnung ist die Shedhalle noch menschenleer. Dumpf hört man einen Staubsauger und Türen knallen. Aber langsam kommt Leben in die alte Theilerfabrik. Aussteller machen noch den letzten Feinschliff, Kabelsalat wird beseitigt und die Türen werden geöffnet.

Die «Aus-Zug» hat sich während der letzten Jahre als die Design-Messe in Zug etabliert. Als Aussteller kommt nur in Frage, wer aus dem Kanton stammt oder innerhalb der Kantonsgrenzen arbeitet. Das schränkt den Pool der potentiellen Teilnehmer zwar ein, sorgt aber auch für einen grossen Publikumsandrang.

Minunten nach der Eröffnung strömen die ersten Besucher in die Halle.

Minunten nach der Eröffnung strömen die ersten Besucher in die Halle.

(Bild: lli)

«Die Initialzündung zur ‹Aus-Zug› war ein Gespräch zwischen Remy Blaser vom Felsenkeller und mir», erzählt die Schmuck-Designerin Franziska Leuppi. «Uns fiel dabei auf, dass es in Zug zwar genügend Designer und produktive Leute gibt, aber keine Plattform, um die Arbeiten zu präsentieren.» Die erste Messe fand noch in einer ehemaligen Autogarage in der Poststrasse statt, seit sieben Jahren nun in der Shedhalle.

Schnaps und Blumen im Winter

Die Auswahl ist wie jedes Jahr vielfältig. Gleich beim Eingang ist der Stand von Heiner’s Destillate, der lokalen Schnapsbrennerei. «Gestartet haben wir das Projekt vor knapp zehn Jahren», erzählt Cordula Heiner. Ihr Mann sei gelernter Weintechnologe und habe lange in einer Brennerei gearbeitet. «Zu Beginn hatten wir sechs verschiedene Produkte, heute sind es schon 30.»

«Als Kleinunternehmen ist uns die Qualität wichtiger als die Quantität.»

Cordula Heiner, Heiner’s Destillate

Die Flaschen mit dem orangen Etikett und der gläsernen Abmessvorrichtung fallen auf. Zwischen eher traditionelleren Schnäpsen wie Kirsch, Gin und Williams Birne, finden sich aber auch ungewöhnliche Zutaten wie Ingwer, Zitronengras oder Moschus-Schafsgarbe. «An den ungewöhnlichen Zutaten feilen wir natürlich über längere Zeit», führt Heiner aus. «Als Kleinunternehmen ist uns die Qualität wichtiger als die Quantität.»

Diese Aussage ist an der Messe öfters zu hören und auch in der Ausschreibung zu lesen. Drinnen in der Halle hat sich Anita Peikert von «En fleur» eingerichtet. Die Gartengestalterin verkauft an der Messe selbst zusammengestellte Samentüten und kleine Überraschungstöpfe. «Es ist natürlich schwierig, im Winter Blumen zu präsentieren», erzählt Peikert und zeigt auf die grossen Töpfe hinter sich. «Dort zeige ich eine Auswahl, was nun eben doch möglich sein kann zu dieser Jahreszeit, weil vielen nicht bewusst ist, dass ein Garten im Winter gar nicht zurückgeschnitten werden muss.»

Traditionelle, aber auch eher exotische Destillate warten darauf, probiert zu werden.

Traditionelle, aber auch eher exotische Destillate warten darauf, probiert zu werden.

(Bild: lli)

Von Siebdruck bis Kuchen

Bei der grossen Fensterfront findet sich der Stand «Pierre-Serigraphie», an dem Siebdruckwerke verkauft werden. «Die Seriegraphie ist ein ganz neuer Zweig unserer Siebdruckwekstatt», erklärt die Verkäuferin. «Es ist der Ausbruch aus der Massenproduktion hin zum Ausleben der Kreativität.» Stapelweise bedruckte Papierbögen mit verschiedensten Mustern, Karten, Gläser und Bücher stehen dort zum Verkauf.

«Es ist aufwändig, für jedes Schmuckstück die Welt neu zu erfinden.»

Franziska Leuppi, Frantastic Schmuck

Am anderen Ende der Halle stehen vor der schwarz-weissen Paisley-Tapete die Schmuck-Vitrinen von «Frantastic Schmuck». Die Unikate reichen von dezentem Goldschmuck zu ausgefallen Ohr- und Fingerringen aus verschiedensten Materialien. «Es ist aufwändig, für jedes Schmuckstück die Welt neu zu erfinden», lacht Franziska Leuppi, die Besitzerin. «Aber sonst würde mir langweilig werden. Das hält wach.»

Leuppi ist eine der wenigen an der Messe, die ein eigenes Verkaufslokal besitzt. «Seit bald zwölf Jahren bin ich in der Altstadt ansässig und entwerfe dort meine Stücke.» Leuppis Schmuck ist nach eigener Aussage zu 98 Prozent handgemacht. «Die Ausnahme bilden Verschlüsse und manchmal ein filigranes Kettchen», erklärt sie. Bei solchen Teilen stimme heute Aufwand und Ertrag einfach nicht mehr überein.

Das Fast-Handgemachte ist an der «Aus-Zug» gut vertreten: Siebdruck-Papier, Holzpuzzles, Lampen, Taschen, Kleider und selbstgemachter Kuchen, dessen Duft langsam bis in die Halle dringt. Die Atmosphäre lädt zum Flanieren und Stöbern ein. Genauso sehen es auch die zahlreichen Besucher, welche bereits kurz nach zehn Uhr in die Shedhalle strömen.

Zwischenstopp mit Charlie Chaplin

An der Messe werden aber nicht nur Designer-Produkte verkauft, es wird auch fleissig gegessen und getrunken. Für das leibliche Wohl ist, wie schon in den Jahren zuvor, «Pasta Monica» verantwortlich. Das Unternehmen rund um Monica Vanoli hat sich auf handgemachte Pasta und Ravioli spezialisiert und ist spätestens seit der Übernahme des Trubikon-Kiosks bestens bekannt (zentralplus berichtete).

Im Lagerraum am hinteren Ende des Foyers haben sich die Köche ein kleines Bistro mit Tischen eingerichtet. Dort bekochen sie die Gäste mit feiner Pasta, während auf der Wand Ausschnitte von Charlie-Chaplin-Filmen laufen. «Ein bisschen Stimmung muss ja schon sein», erklärt Stefan Seeliger, einer der Köche, und macht sich wieder an die Arbeit. Draussen im Foyer sorgt die Weinhandlung «Felsenkeller» für den Getränke- und Kuchennachschub.

«Aus-Zug» ist am Samstag bis 20 Uhr offen und am Sonntag von 10–15 Uhr. Eintritt frei.

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