Fussballreporter über den «Mann aus Sursee»

Sascha Ruefer: «Ausgerechnet die Surseer waren kritisch»

Eine Region verbindet den TV-Mann und den Goalgetter: Sascha Ruefer (links) und Haris Seferovic.

(Bild: zvg, SRF/Matthias Willi, Instagram/Haris Seferovic)

Um die Schönheit der Region Sempachersee zu erkennen, muss man wohl von auswärts kommen, glaubt Sascha Ruefer. Der TV-Mann und Fussballkenner lebt seit 2006 in Schenkon. Und kreierte den Übernamen von Haris Seferovic: «der Mann aus Sursee». Ob es wohl Liebe ist?

Sportreporter und TV-Moderator Sascha Ruefer (45) stammt aus Grenchen und ist seit 1998 an jeder Fussball-EM und -WM dabei. Derzeit weilt er nervös in Belfast, wo heute Abend die Barrage-Entscheidungsspiele starten.

Ruefer ist bekannt für seine direkte Sprache. Er sagte beispielsweise am 31. August am TV, nachdem Haris Seferovic gegen Andorra zweimal zum 3:0-Sieg der Schweizer geskort hatte: «Wenn man bedenkt, dass die Surseer einst an der Seite der Habsburger gegen die Schweizer gekämpft haben … Gott sei Dank ging die Schlacht von Sempach zugunsten der Eidgenossen aus, sonst wäre Seferovic heute einer, der für die österreichische Nationalmannschaft spielen würde.»

Ein Mann mit Humor

Der Mann hat durchaus Humor. Und, für historisch nicht so Bewanderte: Die Schlacht bei Sempach stieg am 9. Juli 1386. Aber das ist vorbei, jetzt halten wir dem TV-Mann aus Schenkon selber mal das Mikrofon vor:

zentralplus: Sascha Ruefer, Sie hatten mit dem Nicknamen von Haris Seferovic einen Lucky Punch. «Der Mann aus Sursee», wie kamen Sie darauf?

Sascha Ruefer: Eigentlich weiss ich das gar nicht mehr so genau, es kam spontan, als Haris das entscheidende Tor im WM-Spiel gegen Ecuador erzielt hatte. 

Im Video ist zu sehen, wie Ruefer wegen Seferovics Tor ausflippt:

 

zentralplus: Das war im Sommer 2014. Was hat das nebst vielen Schlagzeilen ausgelöst?

Ruefer: Lange Zeit ja gar nichts, erst nach Haris’ Doppelpack gegen Andorra wurde das medial aufgenommen und hat zu einer Art Slogan geführt. Mittlerweile kennt man Haris. Und wohl auch Sursee.

zentralplus: Gab’s nur positive Reaktionen?

Ruefer: Nein, interessanterweise kamen ausgerechnet aus Sursee die kritischsten Stimmen, weil diese Haris nicht mit Sursee in Verbindung bringen wollten. Das hat mich angestachelt, es ab und zu ganz bewusst zu sagen. 

zentralplus: Was gefällt Ihnen am «Mann aus Sursee»?

Ruefer: Haris ist ein «Verrückter» im positiven Sinne. Er wollte Fussballer werden und hat sein Ziel erreicht. Das verdient Respekt. Und er ist am Boden geblieben, anständig, zugänglich und stets freundlich.  

«Sursee und Schenkon sind für mich der schönste Fleck auf Erden!»

zentralplus: Was lieben Sie an Sursee und Schenkon, wo Sie seit 2006 leben?

Ruefer: Es ist für mich der schönste Fleck auf Erden. Die Berge vor Augen, den See vor der Tür und Menschen, die bodenständig sind. Hier zählen Werte und nicht Auszeichnungen oder Schlagzeilen. Um die Schönheit der Region Sempachersee zu erkennen, muss man wohl von auswärts kommen. 

zentralplus: Sie sind ja als «Mann aus Schenkon» quasi Nachbar. Was macht die boomende Region im Norden Luzerns so attraktiv?

Haris Seferovic

Haris Seferovic wurde am 22. Februar 1992 in Sursee geboren. Seine Familie stammt ursprünglich aus Bosnien-Herzegowina. Der Stern des Fussballers Haris Seferovic ging an der U17-WM 2009 in Nigeria auf, als er die Schweiz im Finale zum Titel schoss. In den darauffolgenden Jahren glich seine Karriere einer Odyssee. Er spielte in der Schweiz, Italien, Spanien und Deutschland. Diesen Sommer wechselte der 25-Jährige zu Benfica Lissabon. In 43 Spielen für die Schweizer Nati schoss er 11 Tore.

Ruefer: Die Verlässlichkeit. Sursee schätzt die Nähe zu Luzern, baut aber auf eigene Werte. Zudem hat Sursee auf kleinem Raum alles, um mit der Grossstadt mitzuhalten. Eine Kanti, starke Unternehmen, beste Verkehrsanbindung und hohe Lebensqualität. Zudem lässt die Überschaubarkeit Platz für Innovationen. 

zentralplus: Welche Orte und Lokale suchen Sie in Schenkon und Sursee gerne auf?

Ruefer: Ich kaufe in Sursee und Schenkon ein und weiss auch die Kulinarik zu schätzen. Amrein’s und Malou in Sursee sind ein Must. Mein Geheimtipp ist aber das Ox’n in Schenkon: neu, von jungen Gastronomen geführt, Weltklasse.

zentralplus: Wieso Schenkon und nicht Sursee?

Ruefer: Weil Fritz Hüsler schneller war (schmunzelt). Der ehemalige Gemeindeschreiber hat mich von Schenkon überzeugt – was nicht wirklich schwer war. Ich bin «Schenker» – mit grosser Liebe und Wertschätzung zu Sursee.

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