Serie: Martin Bründler, Präsident Blues Festival

«Meine zwei Kühlschränke: Vielleicht haben wir gar zu viel Platz?»

Die Dame im Leben des Blues-Meisters Bründler heisst Carola, der bevorzugte Schaumwein Geiler.

(Bild: hae)

Er arbeitet mit Franken und Zahlen, liebt Cowboy Boots, fährt lächelnd Harley und heult, wenn er heissen Blues hört. Im Kühlschrank mag es Kari Bründler cool, aufgeräumt und farbig: Ohne Ostereier, Feigensenf und Meerrettich geht beim Präsidenten des Lucerne Blues Festivals gar nichts.

«Ich mag es aufgeräumt, weil ich berufsmässig mit Zahlen und Geld zu tun habe und auch als Präsident des Lucerne Blues Festivals weiss, dass Ordnung das halbe Leben ist. Ansonsten bin ich ein sehr lustgetriebener Mensch: Ich achte leider auf zu wenig, obwohl ich ja viel über Ernährung weiss. Wobei ich immerhin nicht zu viel esse, aber doch gerne und ausgiebig Rotwein trinke.

Meine Frau Carola und ich sind sehr viel unterwegs, essen mittags meist auswärts in Restaurants. Umso mehr lieben wir es, am Wochenende gemeinsam kochen und essen zu können. Wir schlagen dann in unseren Kochbüchern nach, stöbern immer wieder nach Neuem und lieben so das Risiko.

Zum Essen gibt’s Blues

Dazu hören wir dann gerne lauten Blues. Sowieso jetzt, ein paar Tage vor unserem Festival – ich freue mich ja wieder so sehr! Worauf? Es fällt mir nicht schwer, ein paar Tipps zu geben.

Unwissenden, die viele Facetten des Blues kennen lernen möchten, würde ich zwei unserer 14 Konzerte vorschlagen: Classie Ballou, weil er als älterer Schwarzer seinen Delta-Blues noch so herrlich urig nah bei den Wurzeln spielt. Und Kid Ramos aus Kalifornien, ein härterer Chicago-Style-Blueser, der schon vielfach als Sideman bei uns am Festival gespielt hat. Er ist meiner Meinung nach einer der drei besten Gitarristen weltweit: neben Lurie Bell und Ronnie Baker Brooks.

Der Mann hört nicht nur Musik, nein, er lässt sich auch von den Grossen der Kochkunst inspirieren.

Der Mann hört nicht nur Musik, nein, er lässt sich auch von den Grossen der Kochkunst inspirieren.

(Bild: hae)

Schöne Namen, toller Sound – dazu passt doch bestens ein schönes Glas Wein. Prost!

Womit wir wieder bei den Grundnahrungsmitteln wären. Die lassen wir uns von der Migros-Tochter LeShop bequem nach Hause liefern. Einmal pro Woche gehen wir gemeinsam die Spezialitäten einkaufen: Gemüse und Früchte auf dem Markt an der Reuss, Fleisch beim Metzger, Käse bei Barmettler an der Hertensteinstrasse.

Tipps von den Food-Profis

Von den Food-Profis lassen wir uns dann auch Tipps geben. Etwa den Rat von Thomas Barmettler, Chef der besten Käserei in der Stadt: Raclettekäse sollte im Tiefkühler aufbewahrt werden. Nur dann wird er wunderbar weich und macht beim Zerlaufen schöne Blasen.

Die Kühlschrank-Reihe von zentralplus

Du bist, was du isst: In diesem Sinne steckt zentralplus seine neugierige Nase in die Kühlschränke von Zuger und Luzerner Persönlichkeiten. In einer losen Reihe fragen wir nach kulinarischen Vorlieben und Abgründen. Dabei ist Authentizität Ehrensache: Vor unserem Besuch ist Aufräumen tabu.

Nebst Raclette gibt es ein paar andere Sachen, ohne die bei mir nichts geht: Ostereier, Feigensenf und Meerrettich habe ich immer auf Vorrat. Abends bei Heisshunger gibt’s oft noch ein buntes Ei – das ist voller Nährstoffe und sorgt zudem für gute Laune.

Weil die schon vorgekocht und somit äusserst praktisch sind, gibt’s die bei mir das ganze Jahr über – am liebsten mit Mayonnaise! Das mit dem vielen Cholesterin in den Eiern ist zum Glück widerlegt, ihr schlechter Ruf ist passé. Beim denkenden Kühlschrank, der eigenständig die Bestellung von ausgehender Ware programmiert, wären die Eier zuoberst auf meiner Liste.

Ohne Ostereier, Feigensenf und Meerrettich geht beim Präsidenten des Lucerne Blues Festivals gar nichts.

Ohne Ostereier, Feigensenf und Meerrettich geht beim Präsidenten des Lucerne Blues Festivals gar nichts.

(Bild: hae)

Feigensenf nehme ich zum Hartkäse, Meerrettich hab ich gern zum kalten Fleisch. So essen wir abends oft kalt, wenn Carola und ich mal zu Hause sind. Aber meine beruflichen Verpflichtungen und meine Blues-Kumpels nehmen viel Zeit in Anspruch, sodass das eher selten der Fall ist.

Meine sehr sportliche Frau hat zwar eine kleine Folterkammer eingerichtet, wo wir Fitness machen – äh, machen könnten. Carola ist vorbildlich, schauen Sie sie doch bitte an! Ich bin da eher nachlässig, weshalb ich ein paar Kilo zu viel auf den Rippen habe. Das mag auch von meinem Rotweinkonsum herrühren. Von Bier lasse ich meist die Finger, aber auch einem schicken Weisswein oder Crémant aus dem Elsass – etwa von Jean Geiler – sind wir nie abgeneigt.

CD-Sammlung im Kühlschrank

A propos perlend und kühl: Die CDs, die wir jedes Jahr in einer kleinen Auflage für unsere Freunde und Sponsoren herausgeben, hege ich gerne in Sicherheit. Passt doch gut, meine kleine Sammlung im Kühlschrank: So halte ich unseren heissen Blues für die Ewigkeit cool!

Schoggi findet keinen reissenden Absatz bei den Bründlers: Ob es am Rot liegt? Weil sie doch den Blues lieben ...

Schoggi findet keinen reissenden Absatz bei den Bründlers: Ob es am Rot liegt? Weil sie doch den Blues lieben …

(Bild: hae)

Was hingegen gar nicht geht: Fertigprodukte wie Pizzas und TV-Dinner oder andere Gefrierkost. Unsere Devise: Je frischer, umso besser! Worüber ich mich immer mal wieder ärgere: wenn eine Frucht verloren geht – quasi lost in space – und weggeschmissen werden muss. Das passiert halt auch durch unseren unregelmässigen Lebenswandel.Ansonsten haben wir keine Laster, ich nasche ganz wenig, zum Glück. Chips und Schoggi bleiben liegen, in einer Schale finde ich derzeit immer noch Osterschoggi! Ob die wohl noch gut ist? Möchten Sie probieren? Auch Bier und Nüsse – für unsere Gäste – laufen leider oft ab. Vielleicht auch, weil wir in unseren zwei Kühlschränken zu viel Platz haben? Viel Platz, ich weiss, und das, obwohl wir ja oft in Beizen essen.

Galliker und Valentino

Welches unsere Lieblingsbeizen sind? In der Stadt laden wir Auslandsgäste meist ins Wirtshaus Galliker ein, hier esse ich praktisch immer Bouillon mit Mark, dann Leberli und Rösti oder auch mal Pot-au-feu. Wir mögen auch das Valentino, weil es da schnell geht. Probieren Sie dort mal Linguine mit Wodka oder die wunderbare Pizza Gorgonzola. So lecker! 

So hält er den heissen Blues für die Ewigkeit cool: CDs eisgekühlt.

So hält er den heissen Blues für die Ewigkeit cool: CDs eisgekühlt.

(Bild: hae)

Für einen romantischen Abend zu zweit gibt’s nur eines: das Restaurant Balm in Meggen. Da lassen wir uns immer von Jungkoch Beat Stofer überraschen. Dort gibt es leckeren Hummer oder Reh. Wir lieben ja bekanntlich wilde Sachen – so wie den Blues!»

Martin «Kari» Bründler

Martin «Kari» Bründler ist 51-jährig, stammt aus Luzern und lebt in der Altstadt an der Museggstrasse. Der Ex-Banker arbeitet seit 13 Jahren als Finanzcontroller bei Siemens in Zug, seine 44-jährige Frau Carola ist Assistentin von CKW-CEO Felix Graf. Bründler ist Präsident der Fasnachtsmusig Alti Garde Noteheuer Lozärn, Mitglied der  Maskenliebhaber-Gesellschaft und im Umzugskomitee des Luzerner Fasnachtskomitees. Seit mehr als 20 Jahren ist er im 40-köpfigen Verein des Lucerne Blues Festivals dabei und im dritten Jahr Präsident. – Das 23. Lucerne Blues Festival startet am 11. November. 14 Formationen spielen in drei Nächten im Grand Casino Luzern und präsentieren den Blues in all seinen Facetten. Die Eröffnung findet im Hotel Schweizerhof statt. Vorverkauf, Informationen und detaillierte Angaben zu den Künstlern unter: www.bluesfestival.ch.

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