Der 63-Jährige sucht eine neue Herausforderung

Ex-Rathauskeller-Chef Hubert Erni kehrt Zug kulinarisch den Rücken

Hubert Erni will sein kulinarisches Glück künftig in Zürich versuchen.

(Bild: woz)

Die Tage des Edelrestaurants «The blinker» von Hubert Erni im Chamer Gewerbegebiet sind gezählt. Der 63-Jährige will Ende nächsten Jahres in Zürich Fuss fassen – mit einem kleineren Restaurant.

Die Pläne sind noch nicht völlig ausgereift – denn bis Ende August 2018 fliesst noch viel Wasser die Lorze hinunter. Doch der Entschluss des gebürtigen Luzerners, der seit Jahren die Gastro-Szene in Zug mitgeprägt hat, steht fest. Das Lifestyle-Restaurant «The blinker», das Hubert Erni vor acht Jahren im Chamer Gewerbegebiet eröffnete, geht in sein letztes Jahr mit dem Edel-Gastronomen.

Der Grund: Hubert Erni, der früher den Zuger Rathauskeller mit Stefan Meier 25 Jahre lang leitete, sucht nochmals eine neue Herausforderung. «Und zwar mit einem kleineren Restaurant für 35 bis 40 Personen und einer kleinen Bar.» Andererseits will er nicht mehr in Zug, sondern in Zürich oder anderswo sein neues Glück versuchen. «Wir wollen keine Kompromisse mehr eingehen. Deshalb beabsichtige ich, bis Ende August 2018 mit dem ‹blinker› aufzuhören.» Das teilte Erni gegenüber zentralplus mit. Seine Gäste hat er seinen Entschluss in einem Newsletter vor Kurzem wissen lassen.

Das Lichtsignal – wie man das englische Wort «blinker» auf Deutsch übersetzt – wird dann seine kulinarische Leuchtturmfunktion in der Zuger Gastronomie einstellen. Denn noch hat es bis anhin niemand geschafft, in Zug ein Feinschmeckerlokal mit exquisiter und kreativer Küche auf Dauer mit Erfolg im ersten Stock einer Autogarage zu etablieren (zentralplus berichtete).

«Es ist nicht einfach, den klassischen Zuger davon zu überzeugen, in der Pampa zum Essen zu gehen.»

Hubert Erni, «The blinker»

Doch der Erfolg hat auch seine zwei Seiten. Denn Erni verhehlt nicht, dass der Aufwand, sein geräumiges Crossover-Lokal im Gewerbegebiet mit nunmehr 14 Festangestellten erfolgreich zu führen, auch sehr viel Energie erforderte. «Das Restaurant läuft derzeit so gut wie nie zuvor und wir schreiben Gewinn», versichert der 63-Jährige. Andererseits räumt der ehemalige Flight Attendant der Swissair auch ein, «dass es grundsätzlich eben nicht einfach ist, den klassischen Zuger davon zu überzeugen, in der Pampa zum Essen zu gehen.»

Blick ins Bistro von «The Blinker».

Blick ins Bistro von «The Blinker».

(Bild: andre stummer)

In diesem Sinne passt eine Nebenbedeutung des englischen Wortes «blinker» ganz gut auf Ernis Ambiente-Problem im Gewerbegebiet. Denn in der Reiterei bedeutet die englische Vokabel so viel wie «Scheuklappen» – und beschreibt damit treffend den Geschmack so mancher Zuger Restaurantgänger, die eben lieber in Zug am See, in der City oder in der Altstadt essen wollen. Auch wenn es dort nicht überall so wie bei dem exzentrischen und kreativen Gastronomen in Cham schmeckt.

Damit die Kontinuität und die Qualität seiner Küche auch in Zukunft in Zürich oder anderswo garantiert sind, soll seine innovative Küchenchefin Michèle Meier an seiner Seite bleiben. Mit ihr erhielt Erni bekanntlich in diesem Jahr den 14. Punkt im Gastroführer GaultMillau.

Ob und wie das Restaurant «blinker» dann in Cham weitergeführt wird, steht noch in den Sternen.

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