Zuger Hauptpost künftig als veganer Mittagstisch, Politiker-Treff, oder…
Es tut sich was in der ehemaligen Zuger Hauptpost. Die Post lud am Donnerstag Kreative ein, sich in der Schalterhalle umzusehen. Das Ziel: Es soll eine Zwischennutzung entstehen. Einige Ideen schwirren bereits in der Luft herum. Noch ist jedoch wenig konkret.
Wo einst Briefe abgestempelt, Rechnungen bezahlt und Zalando-Pakete abgeholt wurden, könnte künftig Interessantes passieren. Am Donnerstag hat die Post AG die Tore der Zuger Hauptpost geöffnet, um Künstler und andersweitig Interessierte in die heute verwaiste Schalterhalle zu begleiten. Die Post möchte dort nämlich eine «publikumsattraktive Lösung» für eine Zwischennutzung realisieren, erklärt der Mediensprecher Markus Werner gegenüber zentralplus. «Denkbar ist zum Beispiel ein Café oder ein Laden», heisst es weiter. Diese Entwicklung ist erfreulich, stand das Erdgeschoss doch seit der Schliessung der Hauptpost leer (zentralplus berichtete).
Ein Schalter für einen Monat
Erfreulich finden das auch ein gutes Dutzend Zwischennutzungsfreunde, die sich am Donnerstagmittag um die Post scharen. Sie sind hier, um auszuloten, was in der Halle umsetzbar wäre. Viele von ihnen haben noch keine konkreten Visionen, sondern wollen erst einmal reinschauen. Andere hingegen wissen schon ziemlich genau, was sie sich wünschen. Etwa die Foodbloggerin Melanie Bütikofer, die Interesse daran hat, hier einen veganen Mittagstisch umzusetzen. In diesen Gefilden kennt sie sich bereits aus, hat die junge Frau doch in der früheren Zwischennutzung «d’Wohnig» das gleiche Konzept schon einmal umgesetzt.
Co-Working-Space? Oder lieber ein Begegnungsort?
Einige adrett aussehende Männer stehen in der Gruppe. Ihr Ziel ist es, hier einen Co-Working-Space zu gründen. Ein weiterer Herr mittleren Alters erklärt: «Ich würde sehr gern einen einzelnen Schalter mieten für einen Monat.» Was damit dann passieren soll? Weiss der Mann noch nicht genau. Doch seine Augen glänzen ein wenig.
«Unser Wunsch? Ein Ort, an dem man sich begegnet.»
Patrick Bützer, Gründer des Paettern
Klar ist nur, dass an diesem Tag viele Leute zusammengekommen sind, die gerne etwas Aufregendes kreieren würden. Oder wie es Patrick Bützer, Gründer des Paettern Light Up Atelier, formuliert: «Ein Ort, an dem man sich begegnet.»
Auch die Jungen Alternativen sind interessiert
Die Türen der Posthalle öffnen sich. Wir treten ein. Staub liegt auf den Schaltertheken. Hier wurden schon länger keine Geschäfte mehr getätigt. Konkret steht der Raum seit der Postschliessung Ende 2015 leer. Die Räumlichkeiten sind etwas düster, die grossen Fenster sind teils mit Schaltafeln zugedeckt. Zudem bilden die Glasschalter, die L-förmig angeordnet sind, eine seltsame Raumunterteilung. Noch ist es etwas schwierig, sich hier eine lustige Zwischennutzung vorzustellen.
«Vielleicht könnte man den Raum mit anderen zusammen nutzen. Man könnte einen Treff einrichten.»
Mitglied der Jungen Alternativen Zug
Die Tür öffnet sich, eine Horde junger Erwachsener tritt ein. Es handelt sich um Mitglieder der Jungen Alternativen Zug. Auch sie kommen, um zu sehen, was sich hier anstellen liesse. «Vielleicht könnte man den Raum mit anderen zusammen nutzen. Einen Treff einrichten», sagt eine junge Frau. «Es können ja mehrere Sachen gleichzeitig stattfinden.»
Die Zwischennutzung soll laut der Post ab sofort und bis Ende 2019 möglich sein. Die Entscheidung, wer da was umsetzen darf, fällt letztlich die Immobilien-Abteilung der Post.
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