Übernachten auf dem Bänkli oder in der Luxusvilla

Alles andere als eintönig: Diese 11 Airbnb-Typen findet man in Luzern

Was für eine Villa: «Nur» rund 800 Franken kostet die Nacht im 6’000-Quadratmeter-Luxustempel.

(Bild: screenshot)

Der Online-Dienst Airbnb wird immer beliebter. Auch in Luzern bieten zahlreiche Menschen ihr Kämmerchen, ihr Gästezimmer oder gar die ganze Wohnung zur Übernachtung an. Die Profile machen aber nicht immer den besten ersten Eindruck.

Haare im Abfluss verwandeln das Duschen zur Ekeltortur, der verschimmelte Kühlschrankinhalt nimmt einem jeden Appetit, Hundedreck auf dem Teppich und Katzenhaare auf der Couch lösen das absolute Grauen aus – wir haben sie alle schon gehört, die unglaublichen Horrorgeschichten aus der Welt des Airbnb. Es wurden ganze Bücher darüber geschrieben und über soziale Medien unzählige Storys verbreitet. Wer sich vertieft am Ferienelend anderer ergötzen will, wird im Internet auf verschiedenen Foren fündig.

Aber bleiben wir fair: Rund um den Globus bieten Tausende von zuvorkommenden Gastgebern ihr Heim an, richten Zimmer und Wohnung für Fremde mit oft kleinem Budget zurecht. Und der Service wuchs: Als diese Idee des kollektiven Couchsurfings immer beliebter wurde, tummelten sich immer mehr professionelle (aber nicht unbedingt qualitativ bessere) Anbieter auf der Seite – Airbnb ist heute ein florierendes Business.

Luzern Tourismus begrüsst Airbnb-Boom

Rund 700 Airbnb-Angebote gibt es im Kanton Luzern, gut 300 davon in der Stadt. Dies begrüsst man bei Luzern Tourismus, da so die Palette an Übernachtungsmöglichkeiten erweitert werde, sagt Mediensprecherin Sibylle Gerardi. Airbnb-Kunden blieben oft länger an einem Ort und geben dadurch auch mehr Geld in der Region aus. Ausserdem, da Airbnb ein weltweites Portal ist, steige die Bekanntheit der Destination, führt Gerardi aus. 

Eine Herausforderung stellen die Regelung der Kurtaxenabgaben und deren Inkasso dar. Zudem seien auch Dinge wie Sicherheit, Hygiene und Barrierefreiheit auch immer ein Thema, so Gerardi.

Heute wird das Angebot auch in der Touristenstadt Luzern rege genutzt. Macht man einen virtuellen Rundgang durch die Leuchtenstadt, so merkt man: Es gibt die unterschiedlichsten Typen von Gastgebern. Nicht jeder Host macht auf seinem Profil einen perfekten ersten Eindruck für das Wohnen in seinen vier Wänden – und auf diesen kommt es ja bekanntlich an.

1. «Die Kreative»

«Unusual, special, romantic, colorful, creative, cozy, wild, but not for hygienic freaks», kündigt eine Luzerner Vermieterin ihre «Villa Kunterbunt» an. Ein Bauernhaus sei es, kein Hotel, es gebe Ruhe, Frieden und positive Energie – aber keinen Luxus, TV oder Wlan. Ein Ort, um auszuspannen und die Batterien wieder aufzuladen.

55 Franken kostet die Nacht im Haus, in dem es «animals, animals, animals» gibt. Wem Spinnen, Bienen, Käfer und Mücken nichts ausmachen, und wer es gerne etwas schräg mag, findet hier seinen perfekten Anbieter. Die Rückmeldungen sind jedenfalls mehrheitlich positiv. Unsere Bewertung: 🦊 🐒🐝 🐐🐿🐲

Die «Villa Kunterbunt» ist sympathisch anders.

Die «Villa Kunterbunt» ist sympathisch anders.

(Bild: screenshot)

2. «Der Elegante»

6’000 Quadratmeter misst das Grundstück, auf dem die Villa Griswolden steht. Und für lockere 798 Franken pro Nacht kann das Bijou gemietet werden. Wessen Geldbeutel zu klein ist, der kann sich den Preis auch gut aufteilen: Sieben Schlafzimmer, ausgerüstet mit Doppel- und Einzelbetten, bieten Schlafmöglichkeiten für bis zu zehn Personen. Aber man darf sich auch nicht täuschen lassen von den professionellen Bildern: Was aussieht wie ein Pool, ist nur ein «Bassin», in dem Schwimmen nicht wirklich möglich ist.

Klickt man sich durch die Bilder, muss man sich eingestehen: Hier lässt sich sehr gut Ferien machen. Helle, hohe Räume, darin ein Klavier, schöne Böden, edle Treppen, antike Möbel, grosszügige Balkone, viel Umschwung und schöne Aussicht auf den See – dementsprechend gut sind die Bewertungen beim Internetportal. 💃 🕺

Was für eine Villa: «Nur» rund 800 Franken kostet die Nacht im 6’000-Quadratmeter-Luxustempel.

Was für eine Villa: «Nur» rund 800 Franken kostet die Nacht im 6’000-Quadratmeter-Luxustempel.

(Bild: screenshot)

3. «Der Asien-Kenner»

Luzern boomt im asiatischen Markt – warum sollte man sein Airbnb-Zimmer nicht gleich darauf ausrichten? Das hat sich wohl eine japanische Familie, die seit rund zehn Jahren in der Schweiz lebt, gedacht: Sie hat ihren Raum gleich in Japanisch ausgeschrieben: ルツェルン中心 新築アパート 日本人ファミリー heisst das dann. Laut Google-Übersetzer steht das für «Neubauwohnung japanische Familie Luzern Zentrum». Die Bewertungen des asiatischen Übernachtungsangebot: absolut top, fünf von fünf Sternen. 🇯🇵

Dieser Anbieter spricht direkt asiatische Kunden an.

Dieser Anbieter spricht direkt asiatische Kunden an.

(Bild: screenshot)

4. «Der Frostige»

«Michael» bietet seinen «Bright room in Lucerne» zum Preis von 90 Franken pro Nacht an. Dafür können zwei Personen bei ihm übernachten. Ob er auch gute Decken bereithält? Das Titelbild für seinen Raum zeigt einen schneebedeckten Hang mit schlittelnden Kindern, während die Siedlung total im Schatten liegt. Gerade im Sommer erweckt das einen frostigen Eindruck. 🌨 ☃️

Dieses Bild ist nicht optimal gewählt für die Sommerzeit.

Dieses Bild ist nicht optimal gewählt für die Sommerzeit.

(Bild: screenshot)

5. «Die Grafik-Null»

Bei diesem Anbieter weiss man ehrlich nicht, was einen erwartet. Ein Titelbild – bestehend aus gefühlten vier Pixeln – zeigt eine Person auf einem Baumstamm, der in den See hinausragt. Wo genau schlafe ich da, wenn ich dieses Zimmer für 195 Franken buche? Vielleicht hat «Julien», so der Name des Hosts, auch deshalb bisher keine Bewertungen erhalten. Vom versprochenen «Heaven» sieht man jedenfalls bei dieser Fotoqualität gar nichts. 🤦‍♀️

Warum?

Warum?

(Bild: screenshot)

6. «Der Parkbankvermieter»

Auch hier wieder die Frage: Wo schlafe ich, wenn ich dieses Zimmer buche? Sowohl beim «Double room, en-suite bath Central», wie beim etwas teureren «Town Centre» sieht man bloss: ein Bänkli.

Die eine Bank kostet 130 Franken pro Nacht, die andere 147. Beide sind eingerichtet für zwei Personen. Und: Beide verfügen über Wifi – was für eine Parkbank nicht zu verachten ist. Ausserdem gibt’s einen Kühlschrank und einen Haarföhn – obwohl nicht steht, ob’s auch eine Steckdose gibt. 🔋 🔌

Die Bank kostet nur 130 Franken – dafür sitzt schon einer drauf.

Die Bank kostet nur 130 Franken – dafür sitzt schon einer drauf.

(Bild: screenshot)

Anders als beim Zimmer von Julien gibt’s hier Bewertungen. Und siehe da: Die Bänkli sind sehr beliebt und erhielten viele gute Bewertungen. Wenn man sich durch die Fotos klickt, wird einem schlussendlich auch klar, warum.

Die Bank für 147 Franken pro Nacht verfügt über Wifi.

Die Bank für 147 Franken pro Nacht verfügt über Wifi.

(Bild: screenshot)

7. «Der Fotograf im Kopfstand»

Was ist denn da passiert? Der Pilatus steht Kopf, die Terrassenplättli sehen aus wie die Ziegel eines Dachs, darauf liegt die Bettdecke: Worauf lässt man sich hier bitte ein, wenn man dieses Zimmer bucht?

Auch wenn man durch das Profil klickt, wird’s nicht besser: Mehrere Bilder sind schräg hochgeladen, man sieht kaum etwas von der Wohnung, macht man nicht Yoga vor dem Computerbildschirm. 🤸🏽‍♀️🖥 Hier muss der Host dringend sein Profil auf Vordermann bringen. 🤷‍♀️ 🤷‍♂️

Der Pilatus steht auf dem Kopf.

Der Pilatus steht auf dem Kopf.

(Bild: screenshot)

8. «Der Roboter»

«James is a virtual personal concierge and is half human, half machine.» So stellt sich der Host dieser Wohnung für 507 Franken pro Nacht vor. Ehrlich gesagt nicht sehr beruhigend, dass ein Cyborg die Wohnung vermietet. 🤖🤖

Der Halbroboter «James» ist aber sehr überzeugt von sich selber: Er kann alles organisieren, er bucht sogar den Privatflieger oder den Helikopter (Gott sei Dank, denn das ist immer die Hölle, wenn man sich in seinen Ferien auch noch um den eigenen Privatjet kümmern muss). Die Beschreibung des Gastgebers endet mit dem Satz: «You need to repair your vacuum cleaner, but you have no time to send it to the service center? James is your man.» Danke, James. 😘

In der Stube sitzen und James den Privatjet buchen lassen – für 507 Franken die Nacht.

In der Stube sitzen und James den Privatjet buchen lassen – für 507 Franken die Nacht.

(Bild: screenshot)

9. «Die Da-hätte-man-besser-den-Pool-fotografiert»

Wie kann man das bloss vermasseln? Da wirbt «Jolanda» mit einem «Schönen Zimmer in Villa mit Pool» und zeigt das langweilige Doppelbett! Das ganze schöne Marketingpotenzial, die perfekte Ausgangslage für eine Unmengen zahlender Kunden – vertan! Die Gastgeberin ist erst seit diesem Jahr Mitglied, deshalb ein guter Tipp: Das Bild mit dem Pool auf die Nummer eins. Dann klappt es mit den Buchungen noch ein bisschen besser, denn der Preis ist eigentlich sehr überzeugend: 97 Franken pro Nacht kostet’s bei «Jolanda». 🏊‍♀️ 🏊

Das Titelbild dieses Inserats überzeugt nicht: Man vermisst den versprochenen Pool.

Das Titelbild dieses Inserats überzeugt nicht: Man vermisst den versprochenen Pool.

(Bild: screenshot)

10. «Der Hotelier»

Um den Hotelbetrieb anzukurbeln und die herkömmlichen Booking-Angebote schlau zu ergänzen, da bietet man als Hotel doch seine Suiten einfach via Airbnb an. Das dachte sich wohl der Luzernerhof. Ungünstig für die Touristen: Da bucht man ein Zimmer auf Airbnb, um die Luzerner persönlich etwas näher kennenzulernen – und landet doch wieder im Hotel. 💁 💁‍♂️

Übrigens: Der Luzernerhof ist beileibe nicht das einzige Hotel, das die Plattform für sich entdeckt hat. Surft man etwas auf der Airbnb-Webseite herum, so finden sich mehrere prominente Namen der Luzerner Übernachtungslandschaft. Das zeigt, wie beliebt das Portal bei Touristen inzwischen geworden ist.

Auch der Schweizerhof ist auf dem Online-Portal vertreten.

Auch der Luzernerhof ist auf dem Online-Portal vertreten.

(Bild: screenshot)

11. «Der Favorit»

Favoriten sind etwas sehr Subjektives. Dennoch: Dieses Haus kann es einem wirklich antun. Das Barockhäuschen von «Karin» verspricht pure Idylle, im Sommer wie im Winter. Es gibt eine Terrasse, die wahnsinnig gemütlich aussieht, viel Grün ums Haus, eine eigene Küche und eine moderne Dusche. Das viele Holz im Innern lässt ein heimeliges Gefühl aufkommen. Und zu zweit für 150 Franken – das geht nun wirklich. Entsprechend gut sind die Bewertungen: Im Schnitt von 200 Rückmeldungen: 5 von 5 Sternen. ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ 😍

Das Barockhäuschen überzeugt 200 Kommentarschreiber.

Das Barockhäuschen überzeugt 200 Kommentarschreiber.

(Bild: screenshot)

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