Treffen für Cosplayer, Geeks und Gamer in Zug

Zwei junge Zuger planen 2018 ersten Fantasy-Event

Foyer West: Cosplayer aus der Schweiz

(Bild: Felix Kästle/zVg)

Daniel Staub und Patrick Amrhein fallen im Alltag nicht auf. Doch in ihrer Freizeit verwandeln sich die beiden Zuger als «Cosplayer» in bunte Paradiesvögel. 2018 wollen sie deshalb die erste Fantasy-Convention in Zug auf die Beine stellen.

Fantasy, Cosplayer, Gamer, Steam-Punks, Nerds, Geeks: Der Autor in fortschreitendem Alter versteht zuerst kein Wort, als er sich mit zwei jungen Zugern im Metalli trifft, die ihm einen Plan erläutern wollen. Er tönt jedenfalls interessant.

«Mit Fotos kann man am besten beschreiben, was wir so treiben», sagt Daniel Staub und klappt seinen Laptop auf. Wir sehen lauter fantasievoll kostümierte Personen, deren Vorbilder aus Fantasie-, Film- und der Comicwelt stammen. «Stellen Sie sich einfach vor, Sie schlüpften in die Rolle ihres Lieblingsschauspielers oder Comic-Helden», schiebt Staub nach. Aha, jetzt wirds klarer, die verkleiden sich gerne.

Patrick Amrhein (links) und Daniel Staub tummeln sich in ihrer Freizeit in der Cosplay-Szene. Bild: mbe.

Patrick Amrhein (links) und Daniel Staub tummeln sich in ihrer Freizeit in der Cosplay-Szene. Bild: mbe.

In der Freizeit Cosplayer

Daniel Staub (26), der in Menzingen wohnt und beruflich für eine Sicherheitsfirma tätig ist, verwandelt sich in der Freizeit in die Manga-Figur Corazon aus «One Piece». Patrick Amrhein (24) aus Zug, der Kommunikation in Winterthur studiert, kleidet sich als Cosplayer freestyle, gerne viktorianisch – mit Frack und Zylinder.

Amrhein kam an der Kantonsschule Zug über einen verteilten Flyer in die Szene. «Dann besuchte ich einen Anlass, und es zog mir den Ärmel rein.» Er hat mitgeholfen, die grösste Community der Schweiz namens «Swiss Geeks» auf Facebook aufzubauen.

Für Staub ist Cosplay pure Erholung. «Ausserdem kann ich so handwerklich tätig sein.» Er kam in die Fantasy-Szene, als er ein Mittelalterfestival mit seiner Freundin besuchte.

Patrick Amrhein kleidet sich gerne viktorianisch. (Bild: Jackal Cosplay Photography)

Patrick Amrhein kleidet sich gerne viktorianisch. (Bild: Jackal Cosplay Photography)

Ausgefeilte Kostüme

Ihre Kostüme fertigen Cosplayer selbst an, sie sind oft sehr aufwändig und raffiniert gemacht. Denn sie sind auch Tüftler und widmen sich ihrem Hobby sehr intensiv. Überdies sind sie sehr gut vernetzt, treffen sich mit Gleichgesinnten an Conventions (eine Art Messe oder Ausstellung) und veranstalten Wettbewerbe mit ihren Kostümen.

Der Cosplay-Trend begann in den USA und in Japan, seit zirka fünf Jahren findet er auch in Europa immer mehr den Weg in den Mainstream. Mittlerweile ist die «Fantasy Basel» der grösste Event. Vertreten sind die Cosplay-Szene, aber auch Gaming, eSports, Film, Comic, Kunst, Gamedesign und Virtual Reality. Die Convention zählt jährlich rund 43’000 Besucher.

2018 erstes Treffen in Zug geplant

Daniel Staub und Patrick Amrhein planen nun mit Kollegen, 2018 einen solchen Anlass in Zug zu organisieren. Es wäre eine Premiere: «Das gibt es noch nicht in Zug», erklärt Staub. Zug sei noch relativ «normal», und es gebe wenig, das aus dem Rahmen falle. Amrhein stimmt zu: «Die Innerschweiz ist noch relativ unberührt.»

«Die Innerschweiz ist noch relativ unberührt.»
Patrick Amrhein

In Zug sehen beide Potential. Denn solche Events seien Publikumsmagneten. «Der Event JapAniManga Night ist zum Beispiel 2015 von Zürich nach Davos gezügelt. Er zählt jeweils rund 10’000 Besucher, das kann eine kleine Stadt unglaublich beleben», erklärt Amrhein.

Organisatoren besichtigen Räume in Zug

Die beiden haben einen Verein im Rücken: Staub ist der Präsident des gemeinnützigen schweizerischen Vereins «Unreal Entertainment Association for Pop and Sub Culture», der verschiedene Szenekulturen im In- und Ausland unterstützt und Events organisiert. Amrhein ist fürs Marketing zuständig. «Wir sind immer auf der Suche nach neuen Projekten. Man kann den Verein auch mit einer eigenen Idee kontaktieren, um diese zusammen umzusetzen», sagt er.

Mit 15 bis 20 Kollegen und Kolleginnen will der Verein den Anlass in Zug stemmen. Sie schauen sich in den nächsten Wochen Räumlichkeiten wie die Chollerhalle, die Galvanik und die Shedhalle an. Ausserdem sind sie in Kontakt mit der Stadt Zug.

«Ich hasse persönlich Events, wo man sich vorkommt wie eine Kuh, die gemolken wird.»
Patrick Amrhein

Ein Thema sind natürlich die Finanzen: «Wir arbeiten alle ehrenamtlich und wollen schauen, dass wir finanziell rauskommen», sagt Amrhein. Der Anlass solle nicht kommerzialisiert werden. «Ich hasse persönlich Events, wo man sich vorkommt wie eine Kuh, die gemolken wird». Den Machern schwebt vor, die Ausgaben des Anlasses mit den Eintritten, der Vermietung von Ständen und einem Streetfood-Konzept zu stemmen.

Einen Namen hat der geplante Event noch nicht. Stattfinden soll er im Sommer oder Spätsommer 2018.

Verschiedene Szenen ansprechen

Ansprechen wollen die Organisatoren neben ihrer eigenen Szene die Geeks, Nerds, Gamer, Steam-Punker, Larper, Comic- und Mangafans der Zentralschweiz und eventuell weitere Gruppen. Werbung machen sie über persönliche Kontakte sowie die soeben aufgeschaltete Facebook-Community «Das Imperium». Sie hatte nach einigen Tagen 375 Mitglieder, aktuell sind es bereits 800.

«Steampunk»: Die sonderbaren Dampfmaschinen und ihre Erbauer sorgen immer wieder für Interesse.

«Steampunk»: Die sonderbaren Dampfmaschinen und ihre Erbauer sorgen immer wieder für Interesse.

(Bild: Achim Förster/zVg)

Erfahrung hat der Verein mit der Organisation von Events. «An der Maker Faire Bodensee im Juli haben wir die gesamte Fantasy-Area mit Künstlern, Steampunk-Village, Cosplay-Content und Contest organisiert», erzählt Daniel Staub.

Die Maker Faire Bodensee ist mit rund 20’000 Besuchern, nach der Fantasy Basel, eines der weiteren grösseren «Festivals für Inspiration, Kreativität und Innovation» im deutschsprachigen Raum.

2000 Besucher erwartet

Mit rund einem Zehntel dieser Zahl – also 2000 Besuchern – rechnen die Zuger für das erste hiesige Fantasy-Events. «Für den Anfang wären wir sehr zufrieden», sagt Daniel Staub. Falls der Anlass ein Erfolg wird, das steht bereits fest, will man ihn wiederholen.

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