Luzern: Vanja Palmers investiert zwei Millionen

Tierschützer eröffnet veganes Restaurant an der Reuss

Vanja Palmers in seiner Wohnung in Luzern. (Bild: jav)

Der Calida-Erbe Vanja Palmers schlägt wieder zu: Am St.-Karli-Quai kauft der umtriebige Tierschützer und Geschäftsmann ein Wohn- und Geschäftshaus – und baut es zum veganen Tempel inklusive Meditationsräumen aus. Mit an Bord: zwei Luzerner Lifestyle-Kenner.

Freunden der pflanzlichen Kost und der nachhaltigen Lebensweise dürfte das Freudentränen in die Augen spülen: Laut der aktuellen Planauflage inklusive Betriebskonzept plant Vanja Palmers im historischen Wohn- und Geschäftshaus am St.-Karli-Quai ein ausschliesslich veganes Restaurant. Es ist das Erste in der Stadt Luzern.

Restauranteröffnung im Herbst geplant

Palmers hat ausserdem vor, ein sogenanntes Zen-Dojo zu errichten: «Hier sind alle willkommen, die meditieren möchten.» Ähnliche Meditations- und Therapieräume hat Palmers bereits an der Reckenbühlstrasse eingerichtet.

Wann das Restaurant und das Dojo in Betrieb gehen, ist noch nicht ganz klar: «Zuerst müssen wir auf die Baubewilligung warten. Das dürfte etwa drei Monate dauern. Die Restaurantinhaber möchten im September beginnen, ich vermute, es wird eher Oktober oder sogar etwas später», sagt Palmers.

Das Gebäude am St. Karliquai hat Baujahr 1964 und beherbergte bisher eine Galerie im zweiten Untergeschoss.

Das Gebäude mit den hellblauen Jalousien am St. Karliquai hat Baujahr 1964 und beherbergte bisher unter anderem eine Galerie im Erdgeschoss.

(Bild: gwi)

Foodbloggerin wird Küchenchefin

Der Umbau kostet laut Planauflage insgesamt etwas mehr als 2 Millionen Franken. Die zum Gebäude gehörende Grotte will der Bauherr für Events, Schulungen sowie als Restaurant nutzen. Dafür gibt er ein Gutachten in Auftrag. Der Innenhof wird ebenfalls für den veganen Restaurationsbetrieb umgebaut; er erhält einen neuen Boden und wird «zur Aufwertung der Atmosphäre» begrünt. Der umtriebige Millionenerbe der Modekette Calida hat erst vor einem Jahr auf dem rechten Reussufer das berüchtigte Bordell «Wirtshaus Krienbrücke» gekauft (zentralplus berichtete).

Die Pächter Jonas Käppeli und Corinne Wittinger werden das Restaurant gemeinsam als Inhaber führen, steht im Konzept. Die 26-jährige Wittinger betreibt einen eigenen Foodblog für basische Ernährung. Der 34-jährige Käppeli ist Marketing- und Eventmanager. Beide haben mehrjährige Gastro-Erfahrung und kommen aus dem Kanton Luzern. Sie wird Küchenchefin, er Geschäftsführer und Chef de Service. Das Restaurant hat 40 Innensitzplätze sowie 12 bis 15 Plätze an der geplanten Fassadenfront in Richtung Brüggligasse sowie 12 bis 18 Plätze im Innenhof.

So soll das Gebäude nach dem Umbau aussehen.

So soll das Gebäude nach dem Umbau aussehen.

(Bild: gwi)

Zielgruppe: Urban, weiblich und gut gebildet

Das Restaurant positioniert sich als erste rein vegane und natürliche Gaststätte in Luzern. Man will mit lokalen und regionalen Lieferanten zusammenarbeiten, die mit Bio-Qualität liefern. Ausserdem sei man bestrebt, den Betrieb ohne Abfall zu betreiben. Die Mission des Restaurants ist eine vegane und natürliche Ernährung für jedermann. Diese passe zu einem bewussten, gesunden und ehrlichen Lebensstil. Palmers Grundphilosophie ist radikal, er wünscht sich weniger Menschen auf der Welt (zentralplus berichtete). Im Interview sagte er vor einem Jahr: «Wir sind wie ein Krebsgeschwür auf der Erde.»

Die Preise im veganen Restaurant

Die Preise fürs pflanzliche Essen bewegen sich am Mittag zwischen 15 und 20 Franken, es wird auch Take-Away angeboten. Am Abend soll es deutlich teurer werden, da kostet ein Menü mit drei Gängen zwischen 49 und 69 Franken. Neben den neuen Inhabern sind zusätzliche zwei Vollzeitstellen geplant, wie dem Betriebskonzept weiter zu entnehmen ist. Geöffnet ist das Restaurant bis auf Montag während der ganzen Woche, bedient werden die Gäste am Mittag und am Abend.

Die Hauptzielgruppe des Restaurants ist weiblich, zwischen 22 bis 50 Jahre alt, gut gebildet mit mittlerem bis hohem Einkommen. Dies entspreche einer Mittelschicht, die urban lebt und auf ihre Gesundheit und die Umwelt achtet. Aber es sind nicht nur Veganer und Vegetarier willkommen, man will auch sogenannte Flexitarier anlocken, die rund 40 Prozent der Schweizer Bevölkerung ausmachten.

Wohnungsmietern wird nicht gekündigt

Während in den beiden Untergeschossen kräftig umgebaut wird, lässt Palmers die bestehenden Wohnungen oberhalb des Restaurants und der Meditationsräume nur wo nötig minimal sanieren. Laut Bauherr Vanja Palmers wurde niemandem gekündigt. Die Vorbesitzer, die Erbengemeinschaft Amrein-Zumbühl, werden weiterhin im Haus wohnen.  «Die bisherige Galerie im Erdgeschosse hat laut Palmers bereits im Vorfeld den Vertrag gekündigt.

Im Rahmen des Umbaus werden weitere Gebäudebereiche erneuert: Aus dem Estrich wird eine Dachwohnung und die Dachterrasse über dem Wäschehaus wird begehbar. Das Wäschehaus links erhält eine neue Fensterfront, der bestehende Verputz wird entfernt. Die bestehende Garage wird in Absprache mit der Stadt Luzern entfernt – Veloparkplätze werden keine projektiert. Das ehemalige Wäschehaus soll seinen ursprünglichen Charakter wiedererhalten, weshalb auf dem Dach Wäscheleinen montiert werden.

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