Seit Anfang März hat das «Bam Bou» neue Gastgeber. Corinna und Ralf Thomas führen neu das Restaurant im Luzerner «The Hotel», nachdem KKL-Architekt Jean Nouvel höchstpersönlich ein Redesign durchführte. Zur Übernahme kam es wegen eines Stammgasts, guter Beziehungen und einer Prise Glück.
Unscheinbar sieht er aus, der Eingang zum gehobenen Luzerner Restaurant «Bam Bou by Thomas». Nur eine Tafel mit einem Mittagessen zeigt an, dass sich hier nicht nur der Eingang zum The Hotel, sondern auch der Zugang zum Restaurant im Untergeschoss befindet. Das Bam Bou wurde nun während rund einem Monat vom KKL-Stararchitekten Jean Nouvel sanft renoviert. Er hatte bereits das The Hotel entworfen. Seit dem 1. März führt das Ehepaar Thomas das Restaurant beim Vögeligärtli – und es bringt die französische Küche ins Design-Hotel.
Bisher führte der Wahl-Luzerner Hotelier Urs Karli das Restaurant. Der Astoria-Besitzer nennt fünf Restaurants sein Eigen. Nun gibt er die Verantwortung über das Bam Bou an das Ehepaar ab.
Ganzes Team aus Dallenwil mit dabei
Corinna und Ralf Thomas sind erfahrene Gastronomen, sie führten 15 Jahr lang das älteste Gasthaus von Dallenwil, das «Kreuz». Jetzt übernehmen sie das gehobene Hotel-Restaurant. Vom Landgasthaus zur Haute Cuisine in der Stadt, gelingt dieser Sprung?
«Wir haben bereits in Dallenwil gehobene Küche angeboten», sagt Corinna Thomas. Was den Wechsel vereinfacht habe, sei, dass sie das ganze Team aus Dallenwil mitnehmen konnten ins «Bam Bou»: «Wir kennen uns und sind ein eingespieltes Team, das hilft natürlich», so die Gastgeberin.
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag
Mittags 11.30 bis 14.00 Uhr und abends ab 18.00 Uhr
Sonntag und Montag geschlossen
Mittagsmenü: ab 23 Franken
Dass Hotelier Karli die Restaurantführung an die Thomas’ abgegeben hat, habe sich so ergeben, erklärt das Ehepaar. «Urs Karli war des Öfteren Gast bei uns in Dallenwil, deshalb kennen wir uns.» Das Ehepaar entschied sich zu dieser Zeit, sich nach etwas Neuem umzuschauen, weil man sich mit dem Vermieter des «Kreuz» nicht auf einen neuen Vertrag einigen konnte.
Kurz darauf kam zufällig Urs Karli im «Kreuz» essen und die Gastronomen sprachen den Hotelier auf ihre Suche an. «Wir wussten, Urs Karli ist gut vernetzt in Luzern», so Corinna Thomas, «also haben wir ihm gegenüber erwähnt, dass wir einen neuen Gastronomiebetrieb suchen.» Ein paar Tage später habe er ihnen das Angebot gemacht, das Bam Bou zu übernehmen.
«Dieses Jahr machen wir keine Ferien. Wir müssen durcharbeiten.»
Ralf Thomas, Koch
Dann sei alles schnell gegangen. Das Angebot Karlis kam Mitte Juni, den alten Mietvertrag in Dallenwil mussten sie bis Ende Juni künden, bevor dieser sich um ein Jahr verlängert hätte. «Wir mussten sehr spontan entscheiden und haben nach kurzen Diskussionen zugestimmt», sagt die 42-Jährige. Es sei ein grosser Schritt gewesen, in die Stadt zu ziehen: Schulwechsel für die Kinder, Wohnungssuche und Zügelstress: «Wir haben bis Mitte Januar gearbeitet. Innerhalb von zwei Wochen mussten wir alles nach Luzern verfrachten», so Corinna Thomas.
Eingang ist schwer zu finden
Für ihren Ehemann Ralf ist es eine Heimkehr: «Ich bin Stadtluzerner. Ich bin im Würzenbach aufgewachsen», erklärt der Koch. Die Stadt biete dem Unternehmen Vorteile, welche sie auf dem Land nicht gehabt hätten: «Hier gibt es viel Laufkundschaft, zusätzlich gibt es Gäste aus dem Hotel, die bei uns essen.»
Dafür sei es für die Kundschaft etwas schwierig, den Zugang zum Restaurant zu finden, meint seine Ehefrau. «Das haben wir bereits bei der Eröffnung gemerkt, die Kennzeichnung des Eingangs ist nicht ideal.» Das Restaurant hat keinen eigenen Zugang, man muss an der Hotelrezeption vorbei. Deshalb sei ein Ziel, den Eingang bald besser sichtbar zu machen: «Vom Hotel her ist man offen gegenüber Ideen, wie wir den Zugang besser kennzeichnen könnten. Falls wir etwas umsetzen wollen, müssten wir aber auch die Einwilligung der Stadt haben», erklärt Ralf Thomas.
Stammgäste haben kürzere Wege als zuvor
Die Restauranteröffnung fordert aber ihre Opfer: «Dieses Jahr machen wir keine Ferien. Wir müssen durcharbeiten», sagt Ralf Thomas. Dafür rechne man sich aus, dass man Ende Jahr ein Plus in der Kasse hat. «Sonst hätte sich der ganze Aufwand nicht gelohnt», so der 43-Jährige.
Der Start war vielversprechend: «Viele bisherige Stammgäste des ‹Kreuz› haben uns bereits hier besucht», so Corinna Thomas. Viele seien aus Hergiswil oder gar aus der Stadt, für die sei der Weg ins Bam Bou kürzer als bis nach Dallenwil. Deshalb glauben die beiden, dass die Stammgäste ihnen auch künftig treu bleiben. «In den Jahren haben sich da Freundschaften entwickelt», so die Gastronomin.
«Wir kochen herkömmlich, mit Butter und Rahm.»
Ralf Thomas, Koch
Und ein Restaurant wie das Bam Bou setzt laut der Neo-Gastgeberin auf ein wiederkehrendes Publikum: «90 Prozent unserer Kundschaft kommen nicht spontan, sondern gezielt zu uns.»
Tradition und Trends verbinden
Die Küche von Ralf Thomas ist traditionell Französisch. Er habe während seiner Ausbildung das Handwerk noch nach «alter Schule» gelernt: «Wir kochen herkömmlich, mit Butter und Rahm.» Aber ganz gefeit vor den Superfood- und Veggie-Trends ist man auch im Bam Bou nicht: «Auch wir haben beispielsweise Quinoa-Gerichte auf der Karte», so Ralf Thomas. Ausserdem gebe es drei vegane Gerichte. «Wir versuchen, die Trends mit traditioneller Küche zu verbinden.» Man müsse einfach kreativ sein.
Das «Kreuz» in Dallenwil hat für seine Küche jahrelang 15 Gault-Millau-Punkte erhalten. «Ein netter Werbeeffekt», schmunzelt Ralf Thomas, «und ein Qualitätsstandard.» Wichtiger sei heutzutage aber der Eintrag bei Plattformen wie TripAdvisor, gerade bei den vielen Touristen in Luzern, ergänzt seine Frau.
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Kelly, 11.03.2017, 08:24 Uhr Spitzenküche auf höchstem Niveau, hervorragende Weine und ein Gastro-Team, das mit enormem Engagement und viel Herzblut seine Gäste zu verwöhnen weiss. Absolut empfehlenswert und eine echte Bereicherung für Luzern!
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