Chamer Kongresszentrum auf der Überholspur

Lorzensaal schweizweit auf Platz drei: Wie kommt das?

Belegte Platz drei im Wettbewerb um die besten Kongresslokale der Schweiz: Der Lorzensaal in Cham.

(Bild: pbu)

Der Lorzensaal Cham gehört zu einer der drei besten Kongresslokalitäten der ganzen Schweiz. Dies haben mehr als 4000 Veranstalter sowie eine Fachjury entschieden. Da ein direkter Konkurrent nun vorübergehend aus dem Spiel ist, könnte das Lokal in der Gunst der Zuger gar noch höher steigen.

«Das war eine Überraschung. Wir haben nicht mit diesem Resultat gerechnet, als wir uns dem Wettbewerb stellten.» Der Stolz steht Marianne Sidler ins Gesicht geschrieben. Seit nunmehr sechs Jahren ist sie die Geschäftsführerin des Lorzensaals Cham. Der dritte Platz, den «ihr» Kongresslokal im Rahmen der Swiss Location Awards vor drei Wochen belegt hat (zentralplus berichtete), ist so etwas wie ein kleiner Höhepunkt in ihrer Karriere.

Im Entrée erzählt die 43-jährige Chamerin bei einer Tasse Espresso, wie es kommt, dass der Lorzensaal mit diesem guten Resultat abgeschnitten hat. Wobei, so richtig einordnen kann sie den Podestplatz nicht: «Wir wissen nicht genau, wo wir mit diesem dritten Platz stehen beziehungsweise worin die Diskrepanz gegenüber dem erstplatzierten KKL Luzern und dem Kultur- und Kongresszentrum Thun besteht», sagt Sidler, während sich draussen einige Kinder an der Brunneninstallation abkühlen.

Haupteingang zur Chamer Kultur- und Kongresslokalität.

Haupteingang zur Chamer Kultur- und Kongresslokalität.

(Bild: pbu)

Swiss Location Awards 2016

Mehr als 4000 Veranstalter und Locationsbesucher auf der einen und eine Fachjury auf der anderen Seite haben im Mai 2016 im Rahmen der Swiss Location Awards erstmals die besten Locations der Schweiz bewertet.

Um es unter die besten zehn zu schaffen, musste eine Lokalität über eine überdurchschnittliche Kongress-Infrastruktur und idealerweise neben einem grösseren Hauptsaal auch über diverse Nebenräume für Workshops und Breakouts verfügen. Daneben galten auch das Hallendesign und die Kundenorientierung als relevante Bewertungskriterien.

Dies sind die zehn besten Kongresslokale der Schweiz: 1. KKL Luzern; 2. Kultur- und Kongresszentrum Thun; 3. Lorzensaal Cham; 4. Einstein St. Gallen; 5. Campussaal Windisch; 6. Mövenpick Hotel Regensdorf; 7. Convention Point Zürich; 8. Marriott Hotel Zürich; 9. Kongress- und Kulturzentrum Pontresina; 10. Arcona Living Schaffhausen.

«KKL spielt in anderer Liga»

Das KKL Luzern habe sicher den Vorteil, dass es grösser ist und sich ihm somit mehr Optionen bieten, mutmasst Sidler. «Hinzu kommt die Lage. Die spielen schon in einer anderen Liga.» Die Stärke von Thun liege im kulturellen Bereich. «Das können wir in dieser Form nicht bieten, da wir kein Intendantenhaus sind, sondern die Räumlichkeiten lediglich vermieten. Vielleicht wäre das ein Punkt, der uns im Ranking noch höher bringen würde», merkt sie an. «Das ist aber schwierig zu sagen.»

Gar nicht schwer fällt es ihr hingegen, die Vorzüge des Lorzensaals herauszustreichen. Allen voran sei es die Vielschichtigkeit, die das Kultur- und Kongresshaus in Cham auszeichne. «Dank der Multifunktionalität können wir verschiedenste Sachen bei uns beherbergen.» Dadurch, dass in Cham neben grossen Veranstaltungen auch kleine Anlässe durchgeführt werden, sei man vielleicht etwas näher an der Bevölkerung als das KKL. «Das macht uns persönlicher.»

Ein Jahr lang die Nummer eins

Hochzeiten, Gemeindeversammlungen, Firmenanlässe, Kultur oder Vereinstätigkeiten – über 750 verschiedene Veranstaltungen werden jährlich im Chamer Lorzensaal durchgeführt. Seit bald 25 Jahren. Die Konkurrenz ist allerdings hart. Nicht nur steht man im Schatten des Kultur- und Kongresszentrums in Luzern, sondern befindet sich zudem in direkter Konkurrenz zum Theater Casino in Zug. «Wir sind der Ennetsee. Aber das Casino ist die Hauptlokalität in Zug», sagt Sidler.

Der Lorzensaal Cham. Bei hohen Temperaturen kann der Brunnen vor dem Gebäude für Abkühlung sorgen.

Der Lorzensaal Cham. Bei hohen Temperaturen kann der Brunnen vor dem Gebäude für Abkühlung sorgen.

(Bild: pbu)

«Wir spüren klar, dass das Casino für Veranstaltungen zurzeit nicht zur Verfügung steht.»

Marianne Sidler, Geschäftsführerin Lorzensaal Cham

Wobei, um ein richtiges Konkurrenzverhältnis handelt es sich dabei genau genommen nicht. Vielmehr pflege man eine enge Zusammenarbeit. Kommt hinzu, dass das Theater Casino Zug seine Tore wegen Renovationsarbeiten für mehr als ein Jahr geschlossen hält. Momentan ist der Lorzensaal die Nummer eins im Kanton – mit entsprechenden Auswirkungen: «Wir spüren klar, dass das Casino für Veranstaltungen zurzeit nicht zur Verfügung steht. Anlässe, die ansonsten dort durchgeführt werden, finden nun bei uns statt», erzählt Sidler, die sich vor Anfragen kaum retten könne.

Selbst in «normalen» Jahren müsse sie viele Veranstaltungen absagen. Durch das Wegfallen des Theater Casinos werde ihre Agenda aber zusätzlich strapaziert. Daneben spielen die üblichen saisonalen Gründe. Auch bei Kongresszentren gäbe es Daten, an denen die Säle leer bleiben. «Bei den Veranstaltern steht als Erstes das Datum. Sie wissen zuerst, wann sie ihren Anlass durchführen möchten. Erst dann machen sie sich auf die Suche nach einer geeigneten Lokalität – meistens alle zur selben Zeit.»

Marianne Sidler, Geschäftsführerin Lorzensaal Cham, freut sich über das gute Abschneiden bei den Swiss Location Awards 2016.

Marianne Sidler, Geschäftsführerin Lorzensaal Cham, freut sich über das gute Abschneiden bei den Swiss Location Awards 2016.

(Bild: pbu)

Narren und Banker

Verschnaufen könne man in der Regel über die Sommermonate. Dann sei es verhältnismässig ruhig. Auf dem Rundgang durch den gut 450 Quadratmeter grossen Lorzensaal spricht Sidler davon, was sie sich für die Zukunft wünscht: «Noch mehr Platz wäre schon schön», sagt sie mit einem Lächeln. «Ein grösseres Foyer zum Beispiel. Oder eine Expansion, mehr Umschwung, sodass wir noch ein paar zusätzliche Anlässe durchführen könnten.»

Ansonsten zeigt sich Sidler bescheiden: «Ich wünsche mir, dass bei Anlässen im Lorzensaal auch künftig die Sicherheit gewährleistet ist. Keine Unfälle, keine Schäden oder andere Zwischenfälle.» Bis jetzt sei man in dieser Hinsicht unbescholten davon gekommen. Sowohl beim grössten jährlich wiederkehrenden Anlass – der Raiffeisen-GV – als auch bei närrischen Veranstaltungen. Die Fasnachtsbälle hätten in punkto Besucherzahlen über die letzten Jahre zwar etwas abgenommen. «Aber gross bleiben sie trotzdem.»

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