Food Waste: Zug hat den ersten Fair-Teiler

Ran ans Gemüse!

Der aktuelle Inhalt des Fair-Teilers: viel Gemüse.

(Bild: zentralplus)

Der erste Zuger Fair-Teiler steht. Das ambitionierte Foodsharing-Projekt hat damit einen ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht. Aber es ist Vorsicht geboten. Der Initiant Jerry Arnold warnt vor zu schnellem Vorgehen. Dennoch plant er bereits viel weiter und grösser, als die Foodsharing-Idee eigentlich ist.

Das Zuger Foodsharing-Projekt ist einen Schritt weiter: Im «Lade für Soziokultur» an der Kirchenstrasse 7 wurde der erste Fair-Teiler der Stadt Zug eingerichtet. Was so aufregend klingt, ist aber einfach ein Kühlschrank. Dass dahinter mehr Arbeit und Überlegungen stecken, als ein erster Blick auf das unscheinbare Stück vermuten lässt, erahnt man an den vielen Informationen, die ausgedruckt bereitliegen.

Das Ziel der Zuger Foodsharing-Community ist – trotz des unscheinbaren Starts – denn auch ein grosses: Möglichst viele Nahrungsmittel sollen vor der Tonne gerettet werden (zentralplus berichtete). Dazu wird Essen aus Haushalten und Betrieben gesammelt, das nicht mehr verkauft oder gebraucht wird. Möglichst schnell sollen diese Esswaren anschliessend den Besitzer wechseln und anstatt im Abfall in jemandes Bauch landen. Darum werden die Nahrungsmittel gratis in einem Fair-Teiler feilgeboten.

Ohne grosses Aufsehen in eine Ecke gestellt

Einen solchen Fair-Teiler hat Zug nun. Eine grosse Sache also. Aber dieser Fair-Teiler ist so gut versteckt, dass man ihn leicht übersieht. Hätte man diesen wichtigen Schritt nicht mit Trompeten und Fanfaren ankündigen müssen? Oder einen besser sichtbaren Standort wählen sollen?

Hier an der Kirchgasse 7 in Zug steht der Fair-Teiler. Er ist im «Lade für Soziokultur» untergebracht.

Hier an der Kirchgasse 7 in Zug steht der Fair-Teiler. Er ist im «Lade für Soziokultur» untergebracht.

(Bild: zentralplus/bas)

Jerry Arnold, Initiant der Zuger Bewegung, hält den Ball ganz bewusst flach: «Unser Projekt kommt voran.» Es solle aber nur so schnell wachsen, wie es auch wirklich gebraucht werde, so Arnold. «Es bringt nichts, ein Projekt aus dem Boden zu stampfen und aufzublähen, wenn danach alle ausgebrannt sind und es wieder in sich zusammenfällt.» Das Projekt soll also langsam und kontinuierlich wachsen. Und es ist ja auch erst ein erster Schritt.

Für interessierte Foodsaver und Konsumenten liegen viele Informationen bereit.

Für interessierte Foodsaver und Konsumenten liegen viele Informationen bereit.

(Bild: zentralplus/bas)

Denn mit dem Essen in den Kühlschrank Legen ist es nicht gemacht. Die Nahrungsmittel müssen auch Abnehmer finden, bevor sie verrotten. Eines nach dem anderen also: «Deshalb werden auch erst bei wenigen Betrieben und sehr unregelmässig Lebensmittel abgeholt», erklärt Jerry Arnold. Sobald die Community mehr Foodsaver – also Esser – habe, soll dies aber ausgebaut werden. 

Mit Mut vom Kühlschrank in den Rucksack

Sei der Zugang kompliziert oder zeitlich limitiert, sei die Hemmschwelle für viele zu gross, erklärte Arnold in unserem ersten Gespräch. Diese Aussage bewahrheitete sich bei unserem ersten Besuch der Fair-Teilers.

Ganz unscheinbar steht der brandneue Fair-Teiler in einer Ecke.

Ganz unscheinbar steht der brandneue Fair-Teiler in einer Ecke.

(Bild: zentralplus/bas)

Denn der «Lade für Soziokultur» ist nicht immer offen (von Mittwoch bis Freitag, aber ohne fixe Öffnungszeiten) und wirklich anonym ist man da nicht. Es braucht also schon ein wenig Überwindung, vor den Augen der dort Anwesenden einfach eine Zucchini aus dem Kühlschrank zu fischen und in den Rucksack zu stecken. Obwohl ja genau das das Ziel ist. Deshalb ist der Standort – trotz seiner zentralen Lage — sicher nicht ideal.

Die Ausbeute des Tages: eine Zucchetti.

Die Ausbeute des Tages: eine Zucchetti.

(Bild: zentralplus/bas)

Aber dieser Fair-Teiler ist ja auch erst der Anfang. Und Jerry Arnold und seine Foodsaver haben bereits nächste Schritte im Kopf: «Als Nächstes wollen wir weitere Personen und Organisationen finden, mit denen wir zusammenspannen können.» Sie wollen ein Netzwerk aufbauen, das über das ursprüngliche Foodsharing-Projekt hinausgeht. «Dazu kann ich aber noch nichts Genaueres sagen», erklärt Arnold. 

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