Politik fordert Überdeckelung des Bahnhofs Luzern

Wegen Durchgangsbahnhof: Kommt nun ein Bushub über den Gleisen?

Über dem Bahnhof Luzern könnte ein Bushub realisiert werden.

(Bild: jwy)

Wird der Durchgangsbahnhof realisiert, soll auch gleich ein Bushub über den Gleisen geprüft werden. Dies fordern Politiker aus allen Luzerner Parteien. Dadurch könnte der Bahnhofplatz attraktiver gemacht werden – gleichzeitig würden mehrere offene Fragen rund um die Aufhebung des Inseli-Parkplatzes gelöst.

VBL-Direktor und CVP-Kantonsrat Norbert Schmassmann fordert den Regierungsrat in einem Vorstoss auf, im Zusammenhang mit der Planung und Projektierung des Luzerner Durchgangsbahnhofs gemeinsam mit den zuständigen Partnern (SBB, Stadt Luzern) eine «Überdeckelung» der Gleisanlagen für die Errichtung eines Bushubs zu prüfen. Insbesondere sei diese Option bereits für die Bauphase des Durchgangsbahnhofs eine Überlegung wert.

Das Jahrhundertprojekt Durchgangsbahnhof Luzern ist politisch auf sehr gutem Weg. Der Bau eines Durchgangsbahnhofs in Tieflage macht insbesondere dann Sinn, wenn gleichzeitig über dem «brachen» Bahnhofareal eine bessere Nutzung des Areals realisiert wird, hält Schmassmann in seinem Vorstoss fest. Es wäre opportun, den städtischen Bushub «auf das Dach» des Durchgangsbahnhofs zu legen. Zufahrten könnten über entsprechende Rampen vom Bahnhofplatz, vom Inseliquai, aus der Zentralstrasse oder aus dem Bereich der Langensandbrücke realisiert werden. Die Details wären noch zu prüfen.

Support aus allen Parteien

Schmassmann bestätigt gegenüber zentralplus, dass Kantonsräte aus allen Fraktionen seinen Vorstoss unterzeichnet haben. Vor sechs Jahren reichte Schmassmann einst einen ähnlichen Vorstoss ein, damals war der Durchgangsbahnhof aber noch in weiter Ferne und die Planungen waren noch nicht so weit (zentralplus berichtete). 

«Die Leute überlegen sich zweimal, ob sie den Bus nehmen»: VBL-Direktor Norbert Schmassmann.

«Die Leute überlegen sich zweimal, ob sie den Bus nehmen»: VBL-Direktor Norbert Schmassmann.

(Bild: zvg)

Heute sagt der VBL-Direktor: «Man muss sich zur Frage der besseren Nutzung des Bahnhofareals wirklich Gedanken machen.» Vor allem auch die Bauphase werde eine riesige Herausforderung für den oberirdischen öffentlichen Verkehr sein. «Da kann man in der Planung und Projektierung die Augen einfach nicht mehr verschliessen.» Als Stichworte nennt Schmassmann die städtebauliche Gestaltung des Bahnhofplatzes, einen Teilersatz Bahnhofparking, die Taxistandplätze, den Fernbus-Hub oder den Ersatz des Inseli-Parkplatzes.

Vorbild Chur 

Heute haben über 20 Buslinien ihren Start- beziehungsweise Endpunkt am Bahnhof. Nur wenige Buslinien sind Durchmesserlinien. Die Busperronanlagen beim Bahnhof sind heute an ihren Kapazitätsgrenzen angelangt. Die Verkehrssituation am Bahnhof ist heute wenig kundenfreundlich, unübersichtlich und birgt auch Unfallgefahren, schreibt Schmassmann im Vorstoss.

Alle Buslinien, die den Bahnhof als Endhaltestelle anfahren, würden zum Bushub «auf dem Bahnhofdach» führen. Nur die Bus-Durchmesserlinien, die über die Seebrücke auf die andere Seeseite weiterfahren, müssten aus Kundensicht und auch aus betrieblichen Gründen über den Bahnhofplatz fahren.

Die Chance einer Überdeckelung des Bahnhofs mit einem neuen Bushub sollte nicht verpasst werden. In der Stadt Chur könne man sich die Funktionsweise einer solchen Lösung live ansehen, so der CVP-Kantonsrat.

Schmassmann zählt eine Reihe von Vorteilen auf, welche ein solcher Bushub auf dem Bahnhofdach hätte.

  • Bessere Erreichbarkeit der Stadt Luzern als Agglomerationszentrum
  • Entlastung des Bahnhofplatzes (städtebaulich ansprechende Neugestaltung)
  • Kürzere Umsteigezeiten 
  • Mehrfachnutzung von wertvollem Boden 
  • Attraktiver Bahnhofplatz für Fussgänger, Touristen

Im Rahmen eines solchen Hubs könnte gleich auch ein Taxi-Hub und ein Hub für Fernbusse realisiert werden. Auch als künftiger Ort für Bahnersatzbusse könnte dieser benutzt werden. Im Rahmen der Inseli-Neugestaltung würden so mehrere Probleme gelöst. 

Schliesslich wären im Hinblick auf die Erstellung des Durchgangsbahnhofs auch Aspekte im Zusammenhang mit der Bauphase zu berücksichtigen. Während der acht- bis zehnjährigen Bauzeit muss ein Ersatz-Bushof zur Verfügung stehen. Die ÖV-Busse, die heute am Bahnhof wenden, müssten wären der Bauphase zu einem grossen Teil weichen. Die Lösung eines Bushofes über den Gleisen müsse in diesem Zusammenhang ohnehin geprüft werden, meint Schmassmann.

Er fordert nun in seinem Postulat, dass die Bahnhof-Überdeckelung ins nächste Agglomerationsprogramm aufgenommen wird. 

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Joseph de Mol
    Joseph de Mol, 25.06.2019, 20:56 Uhr

    Der Tiefbahnhof ist verkehrstechnisch und verkehrsökonomisch eine komplette Fehlgeburt. Kosten-Nutzen dieses gigantomanen Projektes stehen in keinem Verhältnis zueinander. Wobei: Die Kostenseite dürfte für die Bauindustrie von allergrösster Bedeutung sein und blendende Geschäfte bedeuten. Wenn der Staat als Bauherr auftritt, kann man gut und gerne 30% verrechnen als bei einem Privaten. Darum weibeln auch die Wirtschaftsverbände auf Teufel komm raus. Hoffen wir, dass die Geologie dem Projekt einen Strich durch die Rechnung macht!

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  • Profilfoto von Snupi
    Snupi, 21.06.2019, 17:10 Uhr

    in 40 Jahren, da gibt es keine bahn mer, in 40 jahren gibt es keine Schweiz mer, man hätte den HB in Emmenbrücke Bauen können und Gleise als Y Gleise Bauen so kann man von E,Brücke nach Bern, und ZH, nun ist halt kein Platz mer da. Zürich hat auch mer als ein Bahnhof im 15 Takt wäre man nach LU gependelt S, Bahnen wären weiterhin in den HB LU. gefahren oder wie in ZH die Üetlibergbahn unter der Reuss nach Züri, aber eben die Gstutierten. Jöre,

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  • Profilfoto von Felix von Wartburg
    Felix von Wartburg, 21.06.2019, 02:15 Uhr

    Ich möchte hier noch einen Schritt weiter denken. Auch Fahrräder sollten die verschiedenen Rampen benützen und auf dem Oberdeck ihr Fahrrad abstellen können. Als Minimallösung sollte eine direkte Zufahrt vom «Freigleis» möglich sein.
    Im weiteren sollten auf dem Oberdeck auch Abstellplätze für Miet- und Car-Sharing-Autos zur Verfügung stehen und auch für MIV-Fahrzeuge, die nachweislich mit dem ÖV an- und abreisen.

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