Luzern: Linksgrün rüstet sich für den Wahlkampf

GLP-Fischer will mit linker Unterstützung Nationalratssitz zurück

Roland Fischer GLP Grünliberale Politik Kanton Luzern Wahlen Regierungsrat

(Bild: bic)

Die Grünliberalen steigen bei den nationalen Wahlen mit SP und Grünen ins Boot. Dies soll der Partei eine Rückkehr in den Nationalrat ermöglichen. Parteipräsident Roland Fischer wurde vor vier Jahren abgewählt und möchte gerne selbst zurück nach Bern. Dies bedeutet auch, dass die CVP-Avancen bei der GLP auf taube Ohren stiessen.

«Die Parteimitglieder stimmten der Listenverbindung mit SP, GLP und Integrale Politik zu.» Dieser eigentlich harmlose Satz stammt aus einer Medienmitteilung der Kantonalpartei der Grünen (zentralplus berichtete). Diese hat diesen Donnerstag ihre Kandidatinnen und Kandidaten für National- und Ständerat bestimmt (siehe Box).

Doch die Listenverbindung SP–Grüne–Grünliberale ist für die Nationalratswahlen in Luzern durchaus von Bedeutung. Die «Öko-Allianz», die man aus dem Stadtparlament kennt, kommt nun auch bei den nationalen Wahlen zum Tragen. Und sie soll dem linksgrünen Bündnis einen dritten Sitz einbringen. 

Fischer steigt selbst in die Hosen

GLP-Präsident Roland Fischer bestätigt, dass man diese Listenverbindung anstrebt. Aktuell würden die einzelnen Parteien die Zustimmung ihrer Basis einholen. «Unser Wahlsystem benachteiligt kleine Parteien, daher sprechen in erster Linie mathematische Überlegungen für eine Listenverbindung», sagt Fischer. Vor vier Jahren holten die Grünliberalen in Luzern 5,8 Prozent der Stimmen. 

Grüne setzen Bärtsch auf hinteren Listenplatz

Die Nationalratsliste der Grünen wird vom Bisherigen Michael Töngi angeführt. Auf der Liste kandidieren fünf Frauen und vier Männer. Mit Jahrgang 1952 ist Kantonsrat Hans Stutz der älteste Kandidat, Jungspund Samuel Zbinden, der Ende März den Sprung in den Kantonsrat ebenfalls schaffte, hat Jahrgang 1999.

Auch Korintha Bärtsch kandidiert für den Nationalrat. Bärtsch wollte Regierungsrätin werden, schaffte es überraschend in den zweiten Wahlgang, scheiterte letztlich aber klar an den Bisherigen. Mit Listenplatz sieben ist aber auch klar, dass es für Bärtsch schwer werden dürfte. Möglicherweise haben die Grünen sie auch absichtlich so weit hinten platziert, damit sie für Spitzenkandidat Töngi nicht zur Gefahr wird.

Können SP, Grüne und Grünliberale ihre Erfolge der kantonalen Wahlen nur annähernd wiederholen, sieht es gut aus für einen dritten Sitz in diesem Lager. Schliesslich heimste die SVP vor vier Jahren nur knapp den dritten Sitz ein. Und weil der Kanton Luzern künftig nur noch neun statt zehn Nationalratssitze zu besetzen hat, dürfte auch die CVP einen ihrer drei Sitze verlieren (zentralplus berichtete). Zudem prognostizieren auch die neusten Umfragen Gewinne für Linksgrün.

«Wir können nur gewinnen», sagt Fischer erst zurückhaltend, ehe er in den Angriffsmodus übergeht: «Natürlich wollen wir weiter zulegen und uns den Sitz zurückholen.» Der alt Nationalrat wird sich für die Wahl zur Verfügung stellen. Der Parteipräsident, der auch für einen Sitz in der Luzerner Regierung aspirierte, ist nebst Stadträtin Manuela Jost die prominenteste Persönlichkeit der Partei – die Chancen für ein Comeback im Bundeshaus sind also durchaus intakt. «Wir sind zuversichtlich», sagt Fischer.

CVP läuft bei der GLP auf

Dass die GLP mit den linken Parteien ins Boot steigt, bedeutet auch, dass eine Listenverbindung mit der CVP geplatzt ist. An der CVP-Delegiertenversammlung vor zehn Tagen erklärte CVP-Wahlkampfchef Pirmin Jung, dass man nebst Listenverbindungen mit FDP, BDP und EVP auch gerne mit der GLP gemeinsame Sache machen würde. Die Gespräche fanden letzten Freitag statt.

Roland Fischer erklärt, im Rahmen dieses Gesprächs seien mehrere Dinge auf den Tisch gekommen. Der Inhalt solle intern bleiben. Dass die GLP aber die Listenverbindung mit SP und Grünen anstrebe, sei keine Neuheit gewesen. Dieses Bündnis gab es ja bereits vor vier Jahren.

«Von einer Listenverbindung profitiert in der Regel die grössere Partei», sagt Fischer. Mit dieser Aussage sind die Absichten der CVP auch offensichtlich. Die GLP hätte mit ihrem Wähleranteil zur Rettung des dritten Sitzes beitragen sollen. Fischer verneint diesen Sachverhalt nicht. 

Die Grünliberalen möchten also lieber Nutzniesserin sein und selbst einen Sitz holen. Diesem Unterfangen misst Fischer mit der Öko-Allianz die grösseren Chancen zu. Das dritte Mandat scheint für dieses Lager tatsächlich realistisch. Bleibt noch die Frage, ob die GLP oder die SP in den Genuss eines Sitzgewinns kommt. Beide Parteien geben dies als Ziel an. «Der Trend spricht für uns», sagt Fischer dazu knapp.

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