Bürgerliche verlieren im Parlament deutlich

Erdrutsch in Luzern: Öko-Allianz gewinnt 14 Sitze

Die jungen Grünen jubeln über ihren ersten Kantonsratssitz.

(Bild: sah)

Das Luzerner Parlament wird grüner und linker. Die bürgerlichen Parteien büssen massiv ein. Erste Reaktionen.

Bei den Kantonsratswahlen in Luzern zählen die Grünen, die Grünliberalen und die SP zu den grossen Gewinnerinnen. Insgesamt holen sie 14 zusätzliche Sitze. Grössere Verluste müssen CVP, FDP und vor allem die SVP hinnehmen: Grüne (+7), SP (+3), GLP (+3), Junge Grüne (+1). Die Bürgerlichen verlieren: CVP (-4), SVP (-7) und FDP (-3) – hier geht’s zum Liveticker.

 

 

«Die Bevölkerung goutiert das bürgerliche Powerplay nicht mehr», sagt Grünen-Präsident Maurus Frey. Sichtlich erfreut erhofft er sich viel für die kommenden Jahre. «Wir müssen wieder konstruktiv zusammenarbeiten und alle Bevölkerungsschichten miteinbeziehen.» Es könne nicht mehr sein, dass «auf dem Buckel der breiten Bevölkerung» gespart werde. 

Ganz grosse Hoffnung auf einen Richtungswechsel im Kanton macht sich Frey aber nicht. «Der Kanton Luzern ist und bleibt bürgerlich-konservativ.» Das Resultat wertet Frey aber als starkes Indiz, dass die Bevölkerung sich einen anderen Kanton wünsche. 

Gleich sieht es SP-Präsident David Roth: «Es ist ein deutliches Zeichen an die Bürgerlichen, dass man in Zukunft mehr mit uns zusammenarbeiten muss.» Er hoffe daher, dass es auch tatsächlich zu einer Veränderung kommt, so Roth. «Es ist aber so oder so ein historischer Erfolg. So viele Sitze wie jetzt hatten wir noch nie», freut er sich. 

Konservative verlieren deutlich 

SVP-Wahlkampfleiter Fredy Winiger nimmt die Niederlage äusserlich gelassen zur Kenntnis. «Dieses Mal haben die ökologischen Themen eine grosse Rolle gespielt. Wie vor acht Jahren mit Fukushima.» Dass sich an der Politik in Luzern viel verändern wird, glaubt er nicht.

Auch CVP-Präsident Christian Ineichen sieht den Kanton gut aufgestellt. «Es wird sich nun zeigen müssen, wie sich die erfolgreichen Parteien in der Parlamentsarbeit verhalten werden.» Die CVP werde ihre Politik jedenfalls so weiterführen.

«Wahl aus dem Bauch heraus»

Auch FDP-Kantonsrat Gaudenz Zemp sieht die Wahl keinesfalls als Denkzettel für die bürgerliche Politik der letzten Jahre. «Viele Wähler haben aus dem Bauch heraus grün gewählt.» Das sei in Zürich schon so gewesen, ein Kanton dem es wie Luzern auch sehr gut gehe.

Deshalb versteht Zemp das Resultat auch nicht als inhaltliche Kritik. «Die Grünen haben beispielsweise nicht wegen ihrem Widerstand gegen die Spange Nord gewonnen. In Zürich siegten sie schliesslich auch – ohne Spange Nord.»

Klar werde sich die Arbeit im Kantonsrat nun verändern und die soziale und ökologische Stimme werde gestärkt. «Hier erwarte ich einfach auch konstruktive Beiträge», so der Direktor des Wirtschaftsverbandes. 

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1 Kommentar
  • Profilfoto von David L
    David L, 31.03.2019, 20:50 Uhr

    Dieser Gaudenz Zemp scheint ein begnadeter Komiker zu sein. Linksgrün hat also «aus dem Bauch heraus» gewonnen?
    Glaubt der ernsthaft, die Bürgerlichen hätten auch nur eine Handvoll Sitze im Kantonsrat, wenn die Mehrheit der Bevölkerung einmal mit dem Kopf statt aus dem Bauch heraus wählen würde?
    Lieber Herr Zemp: «Aus dem Bauch heraus» ist der einzige Grund, wieso Sie und Ihre Parteikollegen im Kantonsrat Reden schwingen dürfen.

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