Gleich lange Spiesse wie die Mall

Auch der Luzerner Stadtrat will einen City-Manager

Die Luzerner Weggisgasse: Erhalten die Geschäfte in der City bald einen Manager?

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Die Luzerner Innenstadt soll einen Manager erhalten. CVP und SP fordern diese neue Vermittlungsstelle – analog zum Center-Manager der Mall of Switzerland. Auch der Stadtrat sieht Bedarf, aber es gibt noch viele offene Fragen.

Wie die Mall of Switzerland, so auch die Luzerner Innenstadt: Analog zum Center-Manager soll die Innenstadt einen City-Manager erhalten. Dies forderten die städtischen Parteien CVP und SP per Postulat im letzten Sommer (zentralplus berichtete).

Auch der Stadtrat kann dem Vorstoss etwas abgewinnen: Er ist bereit, die Idee eines City-Managements weiterzuverfolgen, schreibt er in seiner Antwort. Das Potenzial für Synergien zugunsten einer Stärkung der Attraktivität der Stadt Luzern sei genügend gross.

Nach der Vorstellung der Postulanten soll die neue Stelle zwischen Gewerbe und Politik vermitteln und Standortmarketing für die Innenstadt betreiben – und so dem gebeutelten Detailhandel den Rücken stärken. CVP-Stadtparlamentarier Albert Schwarzenbach, der den Vorstoss mit SP-Kollege Daniel Furrer eingereicht hat, sagte zu zentralplus: «Wir haben in Luzern die Situation, dass umliegende Einkaufszentren stärker werden. Also haben wir uns gefragt, wie die Innenstadt darauf reagieren kann. Bisher gibt es keine zentrale Anlaufstelle.»

Modell aus Deutschland

Der Begriff des City-Managers ist nicht neu, verschiedene deutsche Städte haben dieses Modell eingeführt. «Sie nehmen eine wichtige Rolle in der Stadtentwicklung ein, damit Innenstädte leben und attraktiv bleiben», sagte Schwarzenbach. Auch in einer Detailhandelsstudie zur Attraktivierung der Luzerner Innenstadt von 2016 wurde ein solches Management in Luzern erstmals diskutiert.

Grosse Einkaufszentren kennen einen Center-Manager – in der Mall war das Jan Wengeler, ab diesem Jahr Peter Triner. Er organisiert und vermarktet das gesamte Center im Auftrag der Geschäfte. In der Stadt fehlt bisher eine private oder öffentliche Stelle, «welche die Mittel und Kompetenzen hätte, ein vergleichbares Gesamtprogramm zu gestalten und durchzusetzen», so der Stadtrat.

Zwar gibt es in der Stadt verschiedene Player, die sich oft auf freiwilliger Basis für die Attraktivität der Innenstadt einsetzen: die City-Vereinigung, der Verein Weihnachten Luzern oder der  Quartierverein Neustadt. «Sie übernehmen heute Teile einer solchen City-Management-Aufgabe für ihre eigenen Anspruchsgruppen», hält der Stadtrat fest.

Albert Schwarzenbach ist seit kurzem der älteste Grossstadtrat von Luzern – dabei ist er noch nicht mal 65-jährig.

CVP-Stadtparlamentarier Albert Schwarzenbach will den Geschäften in der Innenstadt unter die Arme greifen.

(Bild: jal)

Grosser Koordinationsbedarf

Die Themen würden dem künftigen City-Manager nicht ausgehen: Carregime, die touristische Entwicklung, längere Ladenöffnungszeiten, die künftige Verkehrssituation oder die zunehmende Nutzung des öffentlichen Raums werden heiss diskutiert. «Der Stadtrat ist der Auffassung, dass die zahlreichen laufenden Initiativen in der Innenstadt nicht nur Koordinationsbedarf, sondern auch Synergiepotenzial bieten.»

Ein gestärktes Erscheinungsbild würde nach Ansicht des Stadtrats die Positionierung der Stadt als wirtschaftliches Zentrum der Zentralschweiz stützen. Der Manager soll aber die heutige Vielfalt an Milizorganisationen nicht ersetzen, sondern vielmehr unterstützen. «Es wäre eine Struktur zu finden, welche dem City-Manager oder der City-Managerin erlaubt, die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Innenstadtorganisationen tatkräftig zu unterstützen.»

Viele offene Fragen

Einen genauen Aufgabenbereich und Fragen zur Finanzierung lässt der Stadtrat noch offen. Er will dazu in Zusammenarbeit mit den Abteilungen Stadtraum und Veranstaltungen sowie Stadtplanung ein Konzept erarbeiten lassen. Erst später sollen Fragen zur Organisation und möglichen Kompetenzen des künftigen City-Managers geprüft werden. Auch wo diese Stelle angegliedert wäre – in der Verwaltung oder als externes Mandat – und welche Ressourcen sie hat, wird erst später definiert.

Die Stadtparlamentarier Albert Schwarzenbach und Daniel Furrer schlagen in ihrem Vorstoss vor, die Stelle aus den Mitteln des ALI-Fonds – Attraktivierung der Luzerner Innenstadt – zu finanzieren. Dieses Geld steht schon heute für Projekte zur Verfügung, welche die Innenstadt stärken. «Dies wäre eine Option», so der Stadtrat. Es seien aber auch ausdrücklich andere Möglichkeiten denkbar.

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