Uneinigkeit an der Gemeindeversammlung Walchwil

Hauchdünne Mehrheit: Walchwil erhält einen Panoramaweg

Dass nach der Sanierung und Erweiterung zur Doppelspur mehr Güterzüge durch Walchwil fahren, bestreiten die SBB. (Bild: anm)

Mit 95 zu 90 Stimmen haben sich die Walchwiler Stimmberechtigten für den geplanten Panoramaweg ausgesprochen. Dieser soll Quartiere verbinden und neuen Begegnungsraum im Dorf schaffen. Betreffend Ortsplanungsrevision und Budget 2019 folgte die Versammlung dem Gemeinderat. 

203 Stimmbürger, rund 10% der Walchwiler, nahmen am Dienstagabend an der Versammlung im Gemeindesaal teil. Mit Blick in die Zukunft sprachen sich die Anwesenden für das Kreditbegehren einer neuen Ortsplanung aus.

Für die entsprechende Revision werden also 280’000 Franken zur Verfügung gestellt. Und damit nur die Hälfte davon, was die letzte Ortsplanrevision gekostet hat. Dies sei hauptsächlich auf den technologischen Fortschritt zurückzuführen, erklärte Bauchef René Loosli.

Von der Idee, ein Dorf zu verbinden

Des Weiteren äusserte sich die Versammlung zum Projekt Panoramaweg. Die erste Etappe dieses Vorhabens werde sich von der S-Bahn Haltestelle Hörndli, entlang des Bahndamms bis zum Tunnel Büel ziehen. Die Idee des Gemeinderats sei es, den Fuss- und Wanderweg in mehreren Schritten bis ins Dorfzentrum weiter zu führen. Dies würde auch den Schulweg für die Kinder des Hörndli-Quartiers sicherer machen, so der Gemeinderat am Dienstagabend.

«Das Zeitfenster des Doppelspurausbaus gilt es zu nutzen»

René Loosli, Bauchef Walchwil

Dank dem Doppelspurausbau der angrenzenden Bahnlinie bestehe laut dem Gemeinderat ausserdem die Möglichkeit, Kosten für Sicherheitsmassnahmen einzusparen. «Das Zeitfenster des Doppelspurausbaus gilt es zu nutzen», sagte Bauchef Loosli und fügte an: «Die SBB-Planer warten nicht auf unseren Entscheid.»

Der Panoramaweg verbindet die Haltestelle Hörndli, entlang des Bahndamms mit dem Dorfzentrum. 

(Bild: zVg)

Im Gegensatz zur Ortsplanungsrevision war sich die Gemeinde aber in der Frage des Kreditbegehrens Panoramaweg eher uneinig. Dass der Panoramaweg den Kindern aus dem Hörndli-Quartier als Schulweg dienen werde, glaubten nicht alle. Vitus Hürlimann äusserte sich dazu aus dem Publikum: «Die Schüler werden den Weg nicht benutzen, denn die meisten nehmen den Bus in die International School.» Bis auf ein lachendes Publikum gab es auf diese Bemerkung keine Reaktionen.

Die Realisierung der ersten Etappe des Panoramawegs bewilligte die Versammlung letztlich mit 95 zu 90 Stimmen. Eine hauchdünne Mehrheit, die das eine oder andere Raunen im Saal verursachte. Billig ist das Vorhaben nämlich nicht: Für das Projekt werden Gelder in der Höhe von 1,96 Millionen Franken bereitgestellt. Es sei vor allem die Hangsicherung, die für einen Grossteil der Kosten verantwortlich sei. Der Gemeinderat fügte an, dass weitere Kreditbegehren für die Fertigstellung folgen würden.

Schwarze Zahlen in Sichtweite

Und wie steht’s um die Gemeindefinanzen, welche ebenfalls am Dienstagabend thematisiert wurden? Nach einem Aufwandsüberschuss von 1’591’400 Franken im Jahr 2018 erwartet der Gemeinderat für das folgende Jahr schwarze Zahlen. Das Budget 2019 sieht einen Ertragsüberschuss von 1’142’200 Franken vor. Zurückzuführen sei dies auch auf höhere Steuereinnahmen.

«Ganz herzlichen Dank für das Vertrauen, das Sie in all den Jahren in mich gesetzt haben.»

Tobias Hürlimann, Gemeindepräsident Walchwil

Die Walchwiler genehmigten das Budget 2019 und nahmen den Finanzplan 2019-2022 zur Kenntnis. Folglich bleibt der Steuerfuss auf unveränderten 55 Prozent. Die Zahlungen in den innerkantonalen und nationalen Finanzausgleich verändern sich voraussichtlich nur minim und belaufen sich 2019 auf knapp 4,3 Millionen Franken.

Abschied von politischem Schwergewicht

Anschliessend an die offiziellen Traktanden der Gemeindeversammlung wurde der langjährige Gemeindepräsident Tobias Hürlimann (CVP) unter lautem Klatschen verabschiedet. 18 Jahre lang war er Teil des Walchwiler Gemeinderats. Hürlimann spricht mit wackliger Stimme: «Ganz herzlichen Dank für das Vertrauen, das Sie in all den Jahren in mich gesteckt haben.»

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