Jungparteien kritisieren André Wickis Wahlkampf

Der Zuger SVP-Stadtrat, der für zahlbaren Wohnraum weibelt

Zwei von drei Plakaten, mit denen Stadtrat André Wicki aktuell Wahlkampf betreibt.

(Bild: wia)

André Wicki möchte nicht nur Zuger Stadtrat bleiben, er möchte gleich ins Präsidium. Entsprechend betreibt der SVP-Mann Werbung. Wicki verspricht darin, sich für zahlbaren Wohnraum für alle Zuger und Zugerinnen einzusetzen. Bei den linken Jungparteien sorgt die Werbung für höhnische Bemerkungen.

«Jaja es sind Wahlen… Vor einem Jahr wollten die bürgerlichen Parteien von GLP bis SVP nichts von unserer Initiative wissen. Ein Jahr später dann schon? » – Auf ihrer Facebook-Seite kritisiert das Komitee der Zuger Initiative «Ja zu zahlbarem Wohnraum» den Zuger SVP-Stadtrat André Wicki. Dieser will am 7. Oktober zum Stadtpräsident gewählt werden.

Der Grund? Auf einem seiner drei Wahlplakate tut der Stadtrat kund, dass er sich als Stapi für «zahlbaren Wohnraum für alle Zugerinnen und Zuger» einsetzen wolle. Das wollen die linken Jungparteien dem Stadtrat nicht so recht abnehmen. Eine Userin kommentiert dazu: «Ich glaube, dass die verschiedenen Parteien seit mindestens 16 Jahren alle vier Jahre für billigeren Wohnraum werben. Und was ändert sich? Nichts.»

Eine weitere Facebook-Nutzerin wundert sich ebenfalls über Wickis Ankündigung: «Ein SVP-Mann, der sich um bezahlbaren Wohnraum kümmern will, und das auch noch für alle Zuger? Metamorphose von Saulus zu Paulus oder bloss reine Wahlpropaganda?»

«Nun während des Wahlkampfs setzt sich André Wicki plötzlich dafür ein. Das ist nicht glaubwürdig.»

Konradin Franzini, Präsident der Jungen Alternativen Zug

Konradin Franzini, Präsident der Jungen Alternativen Zug, erklärt: «Vor einem Jahr waren ausnahmslos alle bürgerlichen Parteien gegen unser Anliegen zu mehr zahlbarem Wohnraum. Nun während des Wahlkampfs setzt sich André Wicki plötzlich dafür ein. Das ist nicht glaubwürdig.»

André Wicki sieht das etwas anders: «Sich für zahlbaren Wohnraum einzusetzen, ist durchaus ein bürgerliches Anliegen», verteidigt er sich. Und das sei schon früher so gewesen. Etwa, als die Landis & Gyr für ihre Angestellten in der Gartenstadt zahlbaren Wohnraum geschafft hätte. «Und damit sind wir beim Kernpunkt», sagt Wicki auf Anfrage.

Statt Vorschriften setzt Wicki auf eigene Verhandlungen

Denn die Linke fordere vielfach «ein staatliches Diktat von oben herab und die Schaffung immer neuer Gesetze und Vorschriften». Wicki hingegen setze auf die Förderung privater Initiativen oder darauf, selber zu verhandeln. «Etwa bei der Entwicklung neuer Areale wie beim LG-Areal oder jenem der V-Zug.» So habe Wicki den Dialog mit den Baugenossenschaften Zug bereits im Jahre 2012 aufgenommen, sie zu gemeinsamen Gesprächen eingeladen, um Strategien zu entwickeln und Möglichkeiten auszuloten.

Auch als Stadtpräsident will sich Wicki weiter mit dem Thema zahlbaren Wohnraum befassen. «Ich sehe bei weiteren Bebauungsplänen noch Potenzial.» Er und der amtierende Stapi Dolfi Müller würden bei grossen Bebauungsplänen am gleichen Strick ziehen. So etwa beim Unterfeld mit ursprünglich 400 geplanten zahlbaren Wohnungen.

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