Gemeinde bewilligt Sanierung des Kunstrasenfeldes

FC Hünenberg mobilisierte – und kam zu ungefährdetem Erfolg

Der Kunstrasen des FC Hünenberg muss saniert werden.

(Bild: hch)

294 Hünenberger trafen sich am Montagabend zur Gemeindeversammlung, darunter aussergewöhnlich viele junge Stimmbürger. Dass man trotz schönsten Sommerwetters und Fussball-WM debattierte, lag vor allem an einem Geschäft, zu dem der Fussballklub mobilisierte.

Die meisten Geschäfte wie Rechnung oder Erneuerung der IT-Infrastruktur blieben unumstritten und gaben lediglich zu unterstützenden Voten Anlass. Selbst die weiterhin sinkenden Steuereinnahmen von juristischen Personen sorgten angesichts des neuerlichen Rechnungsüberschusses (siehe Box) aber nicht für Unmut.

Zu reden gab ein Beitrag an den FC Hünenberg für die Sanierung des Kunstrasens. Der 2002 gegründete Sportverein wurde von der Gemeinde bereits wiederholt unterstützt, hatte aufgrund seines Wachstums mit heute 21 Mannschaften aber auch immer wieder zusätzlichen Platzbedarf. 2009 wurde im Ehret ein neues Kunstrasenfeld in Betrieb genommen. Dafür erhielt der Fussballklub ein Darlehen über 500’000 Franken, von dem er bis dato etwas mehr als die Hälfte zurückbezahlt hat.

Sperrung angedroht

«Beim Bau lief nicht alles rund. Der Fussballplatz wurde zur falschen Zeit (im Winter) und zu günstig gebaut», musste Fritz Eggimann einräumen, Vizepräsident des FC Hünenberg. Tatsächlich muss nun das Spielfeld bereits nach knapp zehn Jahren schon wieder aufwendig saniert werden. Ansonsten wird der Platz vom Innerschweizerischen Fussballverband für Meisterschaftsspiele gesperrt.

Verdienen mit Negativzins

In der Erfolgsrechnung 2017 resultierte ein Ertragsüberschuss über 1,72 Millionen Franken, nachdem Hünenberg ein Defizit von 991’600 Franken budgetierte. Begründet wird dies mit höheren Steuereinnahmen bei den natürlichen Personen sowie mit dem Wegfall des Solidaritätsbeitrages an den Kanton Zug. Wegen eines Liquiditätsengpasses von 2 Millionen Franken kam es letztes Jahr zu einem für die Gemeinde nicht alltäglichen Vorgang, als man dem Kreditgeber einen Negativzins von 0,35 Prozent verrechnen konnte.

Dies hätte auch für rund 260 Junioren Folgen, indem sie ihren Sport teilweise nicht mehr in Hünenberg ausüben könnten, sagte Bauchef Thomas Anderegg. Zwar muss der Verein – anders als in den Gemeinden Risch, Cham und Baar – an die Sanierung des Platzes einen finanziellen Beitrag leisten. Im Vorfeld der Gemeindeversammlung sei gefordert worden, dass der FC Hünenberg bis zu 40 Prozent der Sanierung selbst tragen müsse, sagte Eggimann. Er rechnete vor, dass der Viertligist für den Platz bisher rund 1,4 Millionen Franken an Eigenleistungen beigetragen habe. «Der Gemeinderat verlangt von uns, dass wir für zehn Prozent Sanierungskosten aufkommen. Und das werden wir.»

Einerseits sammelte der FC Hünenberg über Crowdfunding 50’000 Franken, ausserdem konnte er sich weitere Mittel sichern. Hinzu kommt, dass die Gesamtsanierungskosten mit 870’000 Franken tiefer ausfallen als ursprünglich berechnet. Die Gemeinde muss wohl nur noch 780’000 Franken ausgeben, sagte Gemeindepräsidentin Regula Hürlimann.

Höhere Beteiligung des Fussballklubs verlangt

Carlo von Ah stellte den Zusatzantrag, dass das Geld dem Fussballklub erst überweisen wird, wenn die vom FC verursachten Schäden im Umfang von 7’000 Franken am benachbarten Pfadiheim repariert seien. Da jedoch nur 63 Personen den Antrag unterstützten, scheiterte der Nachbar.

Die Hünenberger folgten schlussendlich allen Anträgen ihres Gemeinderates.

Die Hünenberger folgten schlussendlich allen Anträgen ihres Gemeinderates.

(Bild: hch)

Claudia Bänninger von der örtlichen FDP zeigte sich enttäuscht vom Engagement einiger Junioren-Eltern. Nur gerade ein Drittel hätte sich am Crowdfunding beteiligt. Auch Vertreter anderer Parteien wünschten sich vom Fussballverein eine höhere Kostenbeteiligung. Es sei nicht damit getan, Flyer zu verteilen, um so für eine grosse Unterstützung an der Gemeindeversammlung zu sorgen, sagte Janis Heinicke von den Grünliberalen. Genannt wurden etwa höhere Mitgliederbeiträge oder zusätzliche Sammelaktivitäten. Es gebe schliesslich auch noch andere Vereine, die Unterstützung nötig hätten.

Da aber weder Anträge eingingen noch Opposition entstand, blieb die Unterstützung des FC Hünenberg schlussendlich bei nur gerade zehn Gegenstimmen unbestritten.

Spielplätze sorgten für Diskussionen

Für mehr Diskussionsbedarf sorgte eine Motion, die die Gemeinde zum Bau von Spielplätzen für Kleinkinder verpflichten wollte. Die Motionäre beabsichtigten damit ein anregendes Spielumfeld für Kleinkinder zum Experimentieren und Erforschen, mit sanitären Anlagen und als Begegnungsort auch für die Eltern. 

Sozialvorsteherin Käthy Hofer argumentierte, dass heute ausreichend Möglichkeiten mit einem grossen Spektrum an Spielmöglichkeiten bestünden. Sie rechnete vor, dass für die 20 gemeindlichen Spielplätze jedes Jahr Unterhaltskosten von rund 90’000 Franken entstehen. «Wir sind aber auch der Meinung, dass man zum Spielen nicht immer einen Spielplatz benötigt, das ist beispielsweise auch im Wald möglich.» Man könne sich aber vorstellen, bei anstehenden Sanierungen von Spielplätzen die Anliegen der Motionäre in einem reduzierten Umfang umzusetzen.

Von Schulplatz weggewiesen

Hubert Schuler (SP) zeigte sich mit der Antwort des Gemeinderates nicht einverstanden. Ein Kleinkinderspielplatz zahle sich mehrfach aus. Das Potenzial der Plätze werde seitens des Gemeinderates aber nicht ausreichend gewürdigt. Auch Theo Schilter, seit Sonntag frischgebackener Vater, sah eine Lücke im Hünenberger Angebot. 14 der 20 Spielplätze stünden auf Schularealen, wo Eltern mit ihren spielenden Kleinkindern störten und während der Schulzeit in aller Regel weggewiesen würden.

Derzeit bestehen in Hünenberg 20 gemeindliche Spielplätze, wie dieser beim Kindergarten Chämleten.

Derzeit bestehen in Hünenberg 20 gemeindliche Spielplätze, wie dieser beim Kindergarten Chämleten.

(Bild: hch)

Anita Zimmermann, Co-Präsidentin der CVP Hünenberg, stellte den Antrag auf Teilerheblicherklärung der Motion. So solle innert zwei Jahren mindestens ein familienfreundlicher Spielplatz geschaffen oder ein bestehender Spielplatz umgestaltet werden, was auch der frühere CVP-Ständerat Peter Bieri als «vernünftigen Vorschlag» bezeichnete. Zwar folgten 138 Stimmende diesem Rat und bevorzugten die Teilvariante gegenüber der Motion. In der Schlussabstimmung unterlag aber auch die nun abgespeckte Motion; 165 Personen folgten dem Vorschlag des Gemeinderates, die Motion ganz abzuschreiben.

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