Wahlen: Daniel Stadlin möchte in die Regierung

Zuger Grünliberale wollen endlich richtig mitreden

Architekt und Siedlungsplaner aus Zug, Regierungsrat in spe – Daniel Stadlin.

(Bild: Fransiss)

Die Zuger Grünliberalen wollen endlich mehr in der Zuger Politik zu sagen haben. Ab Herbst möchten sie im Kantonsrat und im Stadtparlament Fraktionsstärke erreichen – und ausserdem in drei Gemeinderäte und in die Kantonsregierung. Dafür haben sie sich professionelle Hilfe geholt.

Zweimal sind die Zuger Grünliberalen bereits zu Wahlen angetreten und haben dabei ihren Stimmenanteil verbessern, im Kanton sogar verdoppeln können. Doch zweimal haben sie im Kantons- und im Stadtparlament die Fraktionsstärke auch knapp verpasst – das soll sich nun mit den Gesamterneuerungswahlen 2018 ändern.

Denn Fraktionsstärke bedeutet Einsitz nehmen in parlamentarischen Kommissionen, mehr mitreden, besser über politische Hintergründe informiert sein. «Jetzt sind wir manchmal noch ein wenig dürftig dokumentiert», sagte Vizepräsident Daniel Stadlin am Montag an der Generalversammlung der Partei im Lorzensaal in Cham.

In neun Gemeinden treten Grünliberale an

«Diesmal gehen wir die Sache professionell an», sagt Stadlin über den Weg zum Ziel. Die Grünliberalen des Kantons Zug, die im Dezember ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert haben, haben sich deshalb Hilfe geholt und für den kommenden Herbst einen Wahlberater zugezogen. Auf seine Ratschläge will sich Stadlin, der auch als Wahlkampfleiter amtet, abstützen.

Erst ist er jedoch dabei, die Wahllisten mit Kandidatennamen zu füllen – und dabei schon recht weit. In allen Zuger Gemeinden haben die Grünliberalen Leute gefunden, die zur Wahl in den Kantonsrat antreten – mit Ausnahme der beiden kleinen Wahlkreise Menzingen und Neuheim. «Jede Stimme zählt», so Stadlin. Denn bei der Zuteilung der Anzahl Sitze im Kantonsparlament ist das Stimmentotal im ganzen Kanton ausschlaggebend.

Rennen um die FDP-Sitze ist offen

Auch fürs Stadtparlament und die Gemeinderäte von Baar und Cham wollen die Grünliberalen antreten – vielleicht gar in Walchwil. Die Richterwahlen lassen sie indes erneut aus. «Vielleicht in sechs Jahren dann», so Stadlin. In diesem Jahr warten sie mit einer andern Neuerung auf: Die Zuger Grünliberalen wollen zum ersten Mal auch einen Sitz in der Regerung erobern. Nominiert wurde am Montag als Kandidat einstimmig der profilierteste Kantonsrat, den die Grünliberalen haben – Daniel Stadlin.

«Wenn wir erneut abseits stehen, verlieren wir unsere Glaubwürdigkeit», sagt Stadlin. Denn schliesslich habe man von der GLP aus etwas zu sagen im Kanton. Er sei sich zwar bewusst, dass die Wahlchancen als Grünliberaler «nicht riesig seien» und er in einer «Aussenseiterrolle» antrete, so Stadlin. «Aber wer weiss – ich bin zuversichtlich.» Aus dem Plenum erhielt er Zuspruch. Weil die FDP neue Kandidaten in die Regierung bringen müsse, stünden die Chancen so schlecht nicht – die Ausgangslage für die herbstlichen Wahlen sei jedenfalls spannend. Gefragt, welche Direktion er anstrebe, zuckte Stadlin mit den Achseln und fragte in scherzhaftem Ton: «Finanzen?»

Gastspiel als Sozi

So locker, wie er am Montag drauf war, so locker hat der 64-jährige Stadtzuger vor acht Jahren den Einstieg in die Politik geschafft. Auf Anhieb wurde Stadlin in den Kantonsrat und den Grossen Gemeinderat gewählt. «Ich war selber überrascht», erinnert er sich. Den Sitz im Stadtparlament gab er weiter, führte die Stadtpartei aber vier Jahre lang als Präsident. Seit 2016 ist Stadlin auch im Vorstand der schweizerischen GLP tätig. «Das macht Spass», sagt er, der nach eigenen Aussagen 40 Jahre lang «politisch heimatlos» gewesen war.

Bereits als Jugendlicher habe er sich für Politik interessiert, sei «sozialaffin» und umweltbewusst gewesen. In den 1970er Jahren war Stadlin einige Jahre Sozialdemokrat. Die SP sei ihm aber «zu dogmatisch und zu etatistisch» gewesen, also trat er wieder aus der Partei aus.

Kleiner Witz zum Schluss

Mit seiner Tätigkeit als grünliberaler Politiker macht er diese Vergangenheit jedenfalls vergessen, denn im Zuger Kantonsrat setzt er sich vor allem für schlanke Kantonsfinanzen, liberale Wirtschaftspolitik und für eine landsparende und nachhaltige Verkehrs- und Siedlungsplanung ein.

Weil er so lange Zeit auf eine passende politische Heimat habe warten müssen, sei er nun halt auch schon etwas älter, so Stadlin. Aber das sei kein Problem: «Angela Merkel ist schliesslich auch bald 65.» Damit erntet der manchmal spröde wirkende Schlacks schallendes Gelächter.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon