Grossbaustelle in Cham: Kosten für die Gemeinde

Der neue Amag-Hauptsitz sinkt in den Sumpf

Bauen im Sumpf: Eine Metallkonstruktion stützt die Aussenwände der ausgehobenen Grube ab.

(Bild: Screenshot Webcam)

Jetzt schon ist absehbar, dass die Gemeinde Cham in der Städtler Allmend rund um eine Baustelle für mehrere Hunderttausend Franken die Strassen sanieren muss. Das Ried gibt nach – aber der Bauherr bleibt trotzdem gelassen.

Es wird das neue Herzstück des Industrie- und Gewerbegebiets Städtler Allmend in Cham: «Helix». So heisst der neue Haupsitz des Autoimporteurs Amag, den die Baarer Generalunternehmung Alfred Müller AG derzeit errichtet. Wo einst Arbeiter in der Fabrik von PPC Electronic Leiterplatten produzierten, sollen künftig 900 Amag-Angestellte in vier Gebäuden ihren Büroarbeitplatz finden.

So soll das geplante Geschäftszentrum Helix aussehen, das die Alfred Müller AG in Cham realisieren will.

So soll das geplante Geschäftszentrum Helix aussehen.

(Bild: zVg)

Derzeit besteht «Helix» allerdings erst aus einer riesigen Baugrube. Sie ist noch weitgehend leer – wird von einer Metallkonstruktion durchzogen, welche die Seitenwände der Grube gegen aussen abstützt. Denn die Städtler Allmend steht nicht auf festem Grund, sondern ist ehemaliges Sumpfland.

Das Gelände sinkt stetig ab

Die Stützkonstruktionen vermochten freilich nicht zu verhindern, dass sich auf den umliegenden Strassen teils Risse von mehreren Zentimetern gebildet haben. Auch Gebäude sind in Mitleidenschaft gezogen worden. Wer durch den Otto’s-Markt neben der Baustelle spaziert, trifft auf einen stellenweise neu gefliesten Boden. 

Bei der Alfred Müller AG, welche die Gebäude errichten lässt und sie später an die Amag vermietet, bleibt man cool: «Wir kennen den Baugrund genau», sagt Mélanie Ryser, die Marketing- und Kommunkationschefin der Firma. «Geologische Gutachten dieses Gebietes sagen, dass in einem Jahr, unabhängig von Bautätigkeiten, Setzungen von bis zu einem Zentimeter stattfinden können.»

Riss in der Riedstrasse in Cham.

Riss in der Riedstrasse in Cham.

(Bild: mam)

Vor Baubeginn Inventur gemacht

Deswegen hat sich die Generalunternehmung auch versichert – und vor Beginn des Aushubs in der Nachbarschaft Rissprotokolle erstellt. Diese würden nach Bauende abgenommen und mit den Grundeigentümern, der Gemeinde und der Versicherung besprochen. Tatsächlich seien «erste Schäden in der Nachbarschaft aufgetreten», bestätigt Ryser. Man stehe in engem Kontakt zu den Anrainern und informiere sie über aktuelle Arbeiten.

Riss in der Alten Steinhauserstrasse.

Riss in der Alten Steinhauserstrasse.

(Bild: mam)

«Uns sind die jüngsten Setzungen bekannt», sagt Marc Amgwerd, der bei der Gemeinde Cham für Verkehr und Sicherheit zuständig ist. Um die Baugrube herum führt die Ried- und die Alte Steinhauserstrasse, die sich im Besitz der Gemeinde befindet und von ihr bewirtschaftet wird.

Nur gröbste Schäden werden ausgebessert

Bei den teils beträchtlichen Rissen im Asphalt würden einstweilen nur «die gröbsten Schäden behoben». Denn nach Beendigung der Bauarbeiten sollen sie totalsaniert und mit einer neuen Tragstruktur versehen werden. Die Alfred Müller AG werde sich daran finanziell beteiligen, sagt Amgwerd. Da es aber noch kein Sanierungsprojekt gäbe – und auch die Kostenteilung noch nicht genau festgelegt wurde– könne man lediglich schätzen, wie teuer das werde. Amgwerd geht von «mehreren Hundertausend Franken aus», die der Gemeinde Cham bleiben.

Der Grund für «die relativ hohen Kosten» ist laut Amgwerd, dass «sich der schlechte Baugrund auf die Lebensdauer der Strassen in der Städtler Allmend auswirkt». Diese müssten deswegen häufiger saniert werden. «Die Kosten bleiben bei der Gemeinde als Strasseneigentümerin.» Lediglich Schäden durch baubedingte Setzungen könne Cham an den Bauherrn und seine Versicherung überwälzen.

Auf der Alten Steinhauserstrasse verschwinden bald die Schlüssel im Asphalt.

Auf der Alten Steinhauserstrasse verschwinden bald die Schlüssel im Asphalt.

(Bild: mam)

 

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