Villiger und Pfister treten für Regierung an

Zuger CVP will mehr Frauenpower in ihren Reihen

Ist manchmal selbst so eine Art «Oligarch»: Bei der Dreikönigskonferenz der CVP in Zug hatte Sicherheitsdirektor Beat Villiger das entsprechende Kuchenglück.

(Bild: woz)

Wer der Dreikönigskonferenz der kantonalen CVP beiwohnte, musste sich die Augen reiben. Denn die bürgerliche Partei will künftig zwar mit mehr Frauen politisieren. Doch anwesend sind nur männliche Politiker. Keine Überraschung ist es deshalb, dass Sicherheitsdirektor Beat Villiger und Gesundheitsdirektor Martin Pfister wieder für die Regierungsratswahlen kandidieren.

22 Kantonsrätinnen und Kantonsräte zählt die Fraktion der CVP im Kanton Zug. Damit ist sie die stärkste Fraktion im Zuger Kantonsrat. Darunter sind sechs Frauen. Da hat die Christliche Partei noch deutlich Aufholbedarf in Sachen Frauenpower – denn offensichtlich konnte sich bislang keine dieser CVPlerinnen durchsetzen, um auf Regierungsratsebene zu kandidieren.

«Wir würden gerne auch eine Frau für den Regierungsrat nominieren und wir haben durchaus jemanden, die sich dafür profilieren könnte – aber für eine Kandidatur reicht es zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.» Dies erklärt CVP-Fraktionsvorsitzender Thomas Meierhans am Samstag bei der Dreikönigskonferenz der kantonalen CVP im Hotel Ochsen. Er würde gleichwohl dafür sorgen, dass Frauen Verantwortlichkeiten zugeteilt bekämen, «bei denen sie aufblühen können.»

Auch Parteipräsident Pirmin Frei versichert, dass «man sich gerne mit mehr Damen an der Parteispitze umgeben würde». Doch sitzen bei der Dreikönigskonferenz bloss Männer. Einzig auf einem neu gestalteten Wahlplakat im Kolinsaal des Hotels Ochsen prangt eine CVP-Frau. Die klassische Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit?

Deshalb ist es keine Überraschung, dass mit Zugs Sicherheitsdirektor Beat Villiger und mit Gesundheitsdirektor Martin Pfister zwei bewährte Kräfte erneut bei den Regierungsratswahlen im Herbst antreten werden.

«Denn auch für die Zuger sind diese Gesundhetskosten hoch.»

Martin Pfister, Zuger Gesundheitsdirektor

Wobei Martin Pfister als sein Hauptziel erklärt, weiterhin den Anspruch zwischen einer Top-Gesundheitsversorgung im Kanton Zug und dem Kampf gegen die Kostensteigerung in den Griff zu bekommen. «Wir verfügen in Zug über ein Gesundheitssystem, das sich durchaus mit dem in Grossstädten vergleichen lässt. Dabei haben wir die vierttiefsten Krankenversicherungsgebühren in Zug.» Dies sei zwar lobenswert, aber er wolle sich weiter für eine Kostenregulierung einsetzen. «Denn auch für die Zuger sind diese Gesundheitskosten hoch.»

CVP-Männer, so weit das Auge blickt (von links): Sicherheitsdirektor Beat Villiger, Kantonsrats-Fraktionschef Thomas Meierhans, Parteipräsident Pirmin Frei und Gesundheitsdirektor Martin Pfister.

CVP-Männer, so weit das Auge blickt (von links): Sicherheitsdirektor Beat Villiger, Kantonsrats-Fraktionschef Thomas Meierhans, Parteipräsident Pirmin Frei und Gesundheitsdirektor Martin Pfister.

(Bild: woz)

Villiger bereit für vierte Legislatur

Auch Sicherheitsdirektor Beat Villiger schlägt kritische Töne an. Er habe sich überlegen müssen, ob er nach drei Amtsperioden noch genügend motiviert sei für eine weitere Legislatur. Schliesslich sei er zu Beginn von 2019 bereits 61 Jahre alt. «Doch in Abstimmung mit der Partei und mit meinem privaten Umfeld habe ich mich dazu entschlossen, noch einmal zu kandidieren.»

«Das grenzt langsam an die Quadratur des Kreises.»

Beat Villiger, Zuger Sicherheitsdirektor

Dass Villiger allerdings nicht mehr bereit ist, alles mitzutragen, was durch den Sparkurs der Regierung vorgespurt sei, verhehlte er nicht. «Es grenzt langsam an die Quadratur des Kreises», so Villiger, dass man mit diesem Sparkurs die gleichen Dienstleistungen anbieten könne – allein etwa angesichts der um zwei Prozent zugenommenen Firmen im Handelsregister. Ausserdem müsse man aufpassen, dass man durch das ständige Drehen an der Sparschraube «nicht die Motivation und die Kreativität» der kantonalen Mitarbeiter beeinträchtige.

CVP-Parteipräsident Primin Frei betont deshalb in seiner Bilanz 2017, dass die CVP sich weiter um das Thema Kantonsfinanzen kümmern wolle. «Wir haben uns dabei im Gegensatz zu anderen bürgerlichen Parteien im Kanton Zug noch nicht entschieden, wie wir zu einer Steuererhöhung stehen.» 

Für den «Zuger Finish» – als «Zuger Spirit»

Zudem wolle man den etwas in Verruf geratenen «Zuger Finish», sprich: jene eher luxuriös ausgestaltete behördliche Versorgung in Zug im Vergleich zu anderen Kantonen, nicht abschaffen. «Die CVP steht dazu, weil von den Zugern und von uns ein Top-Niveau in Bildung, Sicherheit, Gesundheit und bei anderen Infrastrukturen verlangt wird», so Frei. Man ziehe allerdings den Begriff «Zuger Spirit» vor.

Nicht zuletzt freut sich Frei daran, dass durch Gerhard Pfister an der Spitze der Schweizer CVP die Partei «sicher etwas zugerischer geworden ist.»

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