Stadt passt Ökihof-Öffnungszeiten an – vorerst

Können Zuger bald entsorgen, ohne dafür den Wecker zu stellen?

Die Tage des Ökihofs der Stadt Zug sind gezählt. Der Grosse Gemeinderat hat nun für die Planung des neuen Ökihofs im Göbli grünes Licht gegeben.

(Bild: anm)

Der Stadtzuger Ökihof verlängert seine Öffnungszeiten am Samstag. Langschläfer können jedoch noch nicht aufatmen. Denn erstens ist die Verlängerung der Öffnungszeiten eher moderat und zweitens erst ein Versuch. Aber wäre es nicht sowieso an der Zeit, die ziemlich restriktiven Ökihof-Zeiten den Ladenöffnungszeiten anzupassen?

Samstagmorgen, der Kopf ist noch leicht in der Watte. Sie winden sich, an Bergen von Altpapier vorbei, durch bis zur Küche, wo Dutzende leere Bierflaschen von der gestrigen Party auf ihre Entsorgung warten. Und Sie seufzen. Es ist wieder einmal so weit: Eine Fahrt zum Ökihof ist fällig. Schon sind Sie mit einem Bein aus der Pyjamahose draussen, da fällt Ihnen ein, dass der Ökihof Zug ja nur bis um 13 Uhr offen hat. Sie müssen sich also sputen. Als Sie wenig später dorthin angerauscht kommen, stellen Sie mit Entsetzen fest, dass nicht nur Sie zu den Last-Minute-Entsorgern gehören, sondern halb Zug hier anzustehen scheint.

Vergleicht man die Öffnungszeiten mit den Ökihöfen in den anderen Zuger Gemeinden, kann man sich noch glücklich schätzen. Die Entsorgungsstationen der meisten Zuger Gemeinden schliessen bereits um 11.30 Uhr, die Neuheimer müssen samstags am frühesten aus den Federn. Ihr Ökihof hat bloss bis um 11 Uhr geöffnet.

Vorläufig darf man zwei Stunden länger entsorgen

Das soll sich nun ändern. Jedenfalls in der Stadt Zug. Und dort auch nur ein bisschen. Ausserdem ist das Projekt erst einmal auf drei Monate beschränkt. Der Ökihof Zug wagt nämlich einen Versuch, den Ökihof am Samstag von 8 Uhr bis 15 Uhr geöffnet zu haben. Das Brockenhaus schliesst in dieser Zeit vorübergehend um 14 Uhr statt um 13 Uhr seine Türen.

Der zuständige Zuger Stadtrat André Wicki erklärt: «Im Hinblick auf den Neubau des Ökihofes im Jahr 2020 stellte sich die Frage nach kundenfreundlichen Öffnungszeiten, eben auch am Samstagnachmittag.» Dies insbesondere, da viele Leute den Samstagseinkauf gleich mit dem Entsorgen verbinden würden. «Nun wollen wir ermitteln, wie gross das Bedürfnis zum Entsorgen am Samstagnachmittag tatsächlich ist», so Wicki weiter.

Warum nicht einfach Ladenöffnungszeiten einführen?

Die vorläufigen Anpassungen sind ziemlich moderat, schaut man sich die langen Autoschlangen an, die sich selbst kurz vor 13 Uhr noch vor dem Ökihof bilden. Warum passt man die Öffnungszeiten nicht einfach jenen der Läden an? Dies insbesondere auch, da durch das Bevölkerungswachstum immer mehr Menschen bei den Zuger Ökihöfen entsorgen.

«Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und viele Leute verbinden den samstagvormittäglichen Einkauf mit dem Entsorgen.»

André Wicki, Zuger Stadtrat

Wicki sagt dazu: «Den grössten Andrang haben wir im Zuger Ökihof am Samstagvormittag von 9 bis 12 Uhr. Der Kundenandrang nimmt gegen die Schliessung hin um 13 Uhr ab. Es ist keineswegs sicher, dass bei Öffnungszeiten bis 16 Uhr diese Spitzenfrequenz massgeblich abnimmt. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und viele Leute verbinden den samstagvormittäglichen Einkauf mit dem Entsorgen.»

«Die Frage ist jedoch, inwiefern man der Gesellschaft alles während 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche ermöglichen muss.»

Hans Ulrich Schwarzenbach, Geschäftsführer von ZEBA

Hans Ulrich Schwarzenbach, der Geschäftsführer des Zuger Entsorgungs-Verbandes Zeba erklärt: «Wir sind im Bild über den Versuch der Stadt Zug und beobachten die Entwicklung auch gut. Zwar entscheiden die Gemeinden selber darüber, wie sie ihre Öffnungszeiten gestalten, doch können wir Empfehlungen abgeben. Die Frage ist jedoch, inwiefern man der Gesellschaft alles während 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche ermöglichen muss.»

Man habe bereits verschiedene Versuche mit erweiterten Öffnungszeiten gemacht, erklärt Schwarzenbach weiter. «Und es ist nicht unbedingt so, dass man dann zu diesen Zeiten einen riesigen Zuwachs an Kunden hat. Klar wird das Angebot genützt, doch vergessen Sie nicht, dass das für die Ökihöfe sehr personalintensiv wird.» So seien es jeweils sechs bis acht Mitarbeiter, die dafür sorgen würden, dass der Laden laufe. Verlängere man die Zeiten, etwa samstags über Mittag, bedürfe das grösserer Organisation. «Ausserdem werden die Mitarbeiter am Wochenende je nach Gemeinde besser bezahlt, womit das Zusatzangebot für sie teurer wird.»

Die Neuheimer stehen früh auf

Wie sieht es bei den anderen Gemeinden aus? Reichen ihre Öffnungszeiten und die angebotene Kapazität aus? Anton Rölli, der Leiter der Neuheimer Abteilung für Sicherheit, Infrastruktur und Verkehr erklärt: «Zwar haben wir am Samstag nur bis 11 Uhr geöffnet, doch haben wir festgestellt, dass nach 10 Uhr jeweils weniger Leute vorbeikommen. Die Stosszeiten liegen eher in den früheren Morgenstunden.» Auch habe Rölli noch keine Rückmeldung von Neuheimern bekommen, die sich längere Öffnungszeiten wünschen.

Das Thema sei indes bereits diskutiert worden in der Gemeinde. «Doch ich gehe davon aus, dass es einige Leute in unserer Gemeinde gibt, die das Entsorgen gleich mit dem Einkaufen verbinden und beides im Zugerland machen, wo es ja ebenfalls eine Entsorgungsstelle gibt», so Rölli.

«Bei uns besteht tatsächlich ein Bedürfnis nach einem Ausbau.»

Pirmin Andermatt, Baarer Gemeinderat

Und wie sieht es in einer grösseren Gemeinde wie etwa Baar aus, deren Ökihof ja ebenfalls nur bis 11.30 Uhr geöffnet ist? Der zuständige Gemeinderat Pirmin Andermatt bestätigt: «Bei uns besteht tatsächlich ein Bedürfnis nach einem Ausbau. Deshalb stehen wir aktuell in Verhandlungen mit der Franz Twerenbold AG, welche die Entsorgungsstelle betreibt.»

So werden bis spätestens anfangs 2018 die zwei bestehenden Spuren auf drei Spuren ausgebaut, womit die Platzprobleme verringert würden. Zu einer Verlängerung der samstäglichen Öffnungszeiten will Andermatt noch keine genaueren Angaben machen.

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