Göblistrasse wird für eineinhalb Jahre gesperrt

Zug Nord: Jetzt beginnt das Verkehrschaos erneut

Ab der Kreuzung mit der Industriestrasse ist die Göblistrasse bald für lange Zeit gesperrt.

(Bild: Montage mam/flickr)

Ein Stauventil in Zug wird Anfang Mai geschlossen: Die Göblistrasse bleibt wohl bis Ende 2018 unbefahrbar. Die schlechte Nachricht: Das bedeutet Verkehrsüberlastung auf der Industriestrasse und dem Lüssiweg. Die gute Nachricht: Es hätte alles noch schlimmer kommen können.

Die orangen Hinweisschilder künden grosses Ungemach an: «Göblistrasse von 11. Mai 2017 bis Ende 2018 gesperrt». Die Göblistrasse ist eine beliebte Umfahrungsstrasse für Leute, die das Zuger Zentrum und die Altstadt östlich, am Zugerberghang, umfahren wollen. Und sie ist Teil der sogenannten «grauen Gutschrankabfahrt» – der schnellsten Verbindung für alle Verkehrsteilnehmer aus dem Ägerital, die in Richtung Autobahn wollen.

«Wir wissen, dass wir mit der Sperrung der Göblistrasse ein Problem schaffen.»

Jascha Hager, Zuger Stadtingenieur

Vor zwei Jahren war die Göblistrasse schon mal wegen Arbeiten an der Kanalisation gesperrt. Damals brach im Guthirt-Quartier das Chaos aus. Autofahrer suchten sich, um Stau zu vermeiden, ihren Weg durchs verkehrsberuhigte Quartier in Richtung Kantonsschule und jagten Senioren und spielenden Kindern auf dem Lauriedhofweg eine Heidenangst ein.

Autos aus dem Guthirt-Quartier fernhalten

Diesmal wird’s anders: Die Stadt hat das Linksabbiegen von der Industriestrasse in die Mattenstrasse während der nächsten eineinhalb Jahre verboten und verhindert so neuerlichen Schleichverkehr. Bleibt für Autos und Töffs nur noch, sich den Lüssiweg hoch- und runterzuquälen und den Rückstau auf der Industriestrasse auszusitzen.

Rot: Göblistrasse (demnächst gesperrt), Blau: Lüssiweg–Alte Baarerstrasse–Loretostrasse–Aegeristrasse (offen), Orange: Schleichweg durchs Guthirt-Quartier via Mattenstrasse und Lauriedhofweg (für Transit gesperrt).

Rot: Göblistrasse (demnächst gesperrt), Blau: Lüssiweg–Alte Baarerstrasse–Loretostrasse–Aegeristrasse (offen), Orange: Schleichweg durchs Guthirt-Quartier via Mattenstrasse und Lauriedhofweg (für Transit gesperrt).

(Bild: googlemaps/mam)

 

«Wir wissen, dass wir mit der Sperrung der Göblistrasse ein Problem schaffen», sagt Stadtingenieur Jascha Hager. «Aber es ist unvermeidlich.» Denn die Stadt ist dabei, Grosses zu schaffen. Für 20 Millionen Franken baut sie eine neue Entwässerungsanlage (zentralplus berichtete). Ziel ist es, dass Regenwasser und Schmutzwasser künftig getrennt abgeleitet werden und nicht mehr gemischt in die Kläranlage laufen wie bisher. Zudem wird die Hochwassersicherheit in Zug Nord verbessert.

«Microtunneling» mit Tunnelbohrmaschine

Dazu lässt sie an verschiedenen Stellen in der Stadt tiefe Schächte ausheben. An der Gubelstrasse und am Kreisel Aabachstrasse nahe des kantonalen Verwaltungszentrums sind die Baustellen schon eröffnet worden, an der Göblistrasse soll nun der Startschacht für die Vorflutleitung ausgehoben werden.

Der Arbach kommt ans Licht

Neben dem Schacht für die Entwässerung von Zug Nord gibt es ein zweites Bauvorhaben an der Göblistrasse – knapp ausserhalb des heutigen Siedlungsgebietes. Der Arbach, der etwa 300 Meter in einer Röhre geführt wird, soll wieder freigelegt werden. Parallel dazu wird die Göblistrasse auf die Gemeindegrenze Baar-Zug gelegt. Die Arbeiten jetzt durchzuführen, ist nötig, weil dort später ein neues Quartier mit 25 Häusern und 300 Wohnungen entstehen soll. Die Bauarbeiten dauern mehrere Monate, die ganzen eineinhalb Jahre bleibt die Göblistrasse indes nur zwischen Oberallmendstrasse und Industriestrasse gesperrt.

«Die Sperrung der Göblistrasse ist für die Automobilisten nicht optimal», sagt Jascha Hager. Aber mit der Methode des «Microtunneling» könne man Zugs Verkehrsadern weitgehend schonen. Tatsächlich soll eine Tunnelbohrmaschine in die Schächte heruntergelassen werden, welche dann die Stadt in der Tiefe von acht bis zehn Metern für die nötigen Leitungsrohre untertunneln, ohne dass zusätzliche Löcher nötig werden. «Stellen Sie sich vor, wir hätten diese Methode nicht», sagt Haber. «Dann wäre auf der Industriestrasse über mehr als nur eineinhalb Jahre lang eine Wanderbaustelle, inklusive lokaler Vollsperrungen.» Und der Verkehrskollaps Tatsache.

Gefahr für Kinder

Während aber an den andern Baustellen für die Schächte der Verkehr einigermassen vorbeifliessen kann, muss die Göblistrasse eineinhalb Jahre lang gesperrt werden. «Möglich, dass wir die Strasse nach einiger Zeit wieder teilweise befahrbar machen können», sagt Stadtingenieur Hager. «Aber ich bin da eher skeptisch.»

So wird also der ganze Verkehr von Zug Nord in Richtung Ägeristrasse für lange Zeit über den Lüssiweg geleitet. Und dieser hat neuralgische Punkte – zur Verkehrsberuhigung verengte Stellen und Aufpflästerungen. Viele Kleinkinder und Jugendliche sind dort unterwegs, denn an der Strasse liegen die Kantonsschule sowie die städtische Kindertagesstätte Kibiz Guthirt. «Es lässt sich nicht verhindern», sagt Jascha Hager, «der Lüssiweg ist die offizielle Umleitung.» Jedoch sei auch der unterste Teil der Göblistrasse eine Tempo-30-Zone mit Verkehrsberuhigungsmassnahmen und Schulwegquerungen, fügt er an.

Am Talacher abbiegen

Hager glaubt, dass sich die Autofahrer mit der Situation arrangieren und Alternativen finden werden. Für alle Ägeritaler, die bisher über die Göblistrasse zur Autobahneinfahrt Baar/Zug fuhren, bestehe die Möglichkeit, den offiziell ausgeschilderten Routen zu folgen, am Talacher in Richtung Baar abzubiegen und so auf die Autobahn zu gelangen.

Eine wirkliche Entlastung der Quartiere in Zug Nord wird indes erst die Tangente Zug/Baar bringen, an der momentan gebaut wird. Deren Eröffnung ist 2021 geplant.

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