Kreisel-Petition bei Zuger Regierung eingereicht

Die (späte) Lösung für das Verkehrs-Tetris beim Schmittli?

Die vielen Unfälle beim Schmittli könnten mit einem Kreisel verhindert werden, so sind sich die Petitionäre sicher.

(Bild: zVg)

Nachdem die Sanierung der Kantonsstrasse in Richtung Unterägeri quasi in trockenen Tüchern ist, formiert sich nun Widerstand. 657 Allenwindner und Unterägerer wollen einen Kreisel beim Schmittli, wo täglich das Verkehrschaos herrscht. Die Petition wurde diesen Freitag dem Regierungsrat übergeben. Ein chancenloser Effort in letzter Minute?

657 Betroffene sind es, die sich für einen Kreisel beim Schmittli einsetzen. Dies, nachdem die Tiefbaukommission des Kantonsrats bereits innig über die Sanierung und den Ausbau der Kantonsstrasse 381 zwischen Nidfuren und Schmittli beraten hatte. Die Kommissionsberatungen sind seit November abgeschlossen, der Bericht steht. Ein Kreisel war auch dort Thema. Dies insbesondere, weil beim Schmittli gleich vier grössere und eine kleine Strasse zusammenkommen.

Das Resultat während der Stosszeiten: ein verkehrstechnisches Tetris-Spiel. Die Kommission entschied sich letztlich gegen den Kreisel mit der Begründung, dass bei der Knotengestaltung hierarchisch vorgegangen werden müsse. Wichtigere Verkehrsachsen vor kleineren. Dies, da die Strasse von Allenwinden nach Edlibach der Kantonsstrasse 381 von Nidfuren nach Unterägeri untergeordnet sei.

Viele Unfälle, auch nicht registrierte

Damit wollen sich jedoch die Verfechter dieses Kreisverkehrs nicht abgeben. Am Freitag übergaben sie die Unterschriften dem Regierungsrat. Die Petitionäre sind überzeugt, dass mit einem Kreisel beim Schmittli die Verkehrssituation verbessert werden könne.

Mitinitiant Christian Hildebrand wohnt selber in der Nähe des neuralgischen Knotens: «Es gibt nicht nur Stau zu den Hauptverkehrszeiten, sondern viele Unfälle.» Anscheinend seien nur wenige in den Statistiken registriert, da viele Automobilisten ihre Unfälle untereinander regeln, aber die Konflikte und Probleme an dieser Kreuzung sind bekannt. «Viele Petitionsunterschreibende haben davon berichtet.»

Was bauen die da eigentlich?

Mit der Sanierung und dem Ausbau der Kantonsstrasse 381 zwischen Nidfuren und Schmittli soll die Erreichbarkeit der umliegenden Gemeinden und des Ägeritals langfristig gesichert und verbessert werden. Die Sanierungs- und Bauarbeiten werden voraussichtlich zwei Jahre dauern. Während dieser Zeit wird der Abschnitt Schmittli–Nidfuren gänzlich geschlossen.

Zwischen Nidfuren und Schmittli geht es vorab um den Neubau der Brügglitobelbrücke, um die Anpassung einzelner Kurven sowie um das Anbringen von Radstreifen auf beiden Strassenseiten. Diese Massnahmen erfordern eine durchgehende Verbreiterung der Strasse. Dazu sind berg- und talseitige Stützkonstruktionen notwendig.

Für den Ausbau der Kantonsstrasse zwischen Nidfuren und Schmittli ist ein Umleitungskonzept
 notwendig. Der Regierungsrat entschied sich für eine Umfahrung im Sinne eines Grosskreisels, der künftig wie folgt befahren werden soll: Moosrank–Allenwinden–Schmittli–Cholrain–Edlibach–Nidfuren–Moosrank.

Peter Letter, Mitglied der Kantonsratskommission für Tiefbau und Gewässer, hat sich im Januar in der «Zuger Zeitung» negativ über die Idee eines Kreisels geäussert. Die Beratungen seien bereits abgeschlossen, ein Kreisel wäre eine Schikane für die Hauptverkehrsachse.

«Das ist ein Trugschluss. Wer einen Kreisel am Schmittli als Schikane empfindet, müsste sich spätestens beim geplanten Kreisel am Nidfuren auch aufregen», erklärt Hildebrands Partnerin Zaboo. «Abgesehen davon gibt es schon einen Kreisel mit hierarchisch untergeordneten Strassen an der Zugerstrasse in Unterägeri: den Kreisel bei der Migros, der sogar Quartierstrassen mit der Kantonsstrasse verbindet.»

Zu spät dran?

Die Unterschriftensammlung der Kreiselfreunde erfolgte erst im Februar dieses Jahres. Haben die Gegner den richtigen Moment einfach verschlafen?

«Nein. Widerstand hat sich schon früh formiert. Doch die Informationen des Kantons sickerten erst nach und nach zu uns durch, und es gab zahlreiche Missverständnisse. Viele Leute glaubten etwa, dass ein Kreisel sowieso keine Chance gehabt hätte, weil man sagte, es gäbe beim Schmittli gar nicht genug Platz dafür.» Die Kommission argumentiert in ihrem Bericht damit, dass «einerseits der Platzbedarf für einen Kreisel gross ist und anderseits ein Kreisel an dieser Stelle wohl zusätzlich rund eine Million kosten würde.»

«Wenn der Platz nur knapp ist, heisst es wohl, dass es für einen Kreisel reichen würde.»

Mitinitiantin Zaboo

Zaboo beteuert: «Wenn der Platz nur knapp ist, heisst es wohl, dass es für einen Kreisel reichen würde. Der Verkehr wird immer mehr und mit der neuen Tangente wird es nicht besser. Ein Kreisel ist daher eine Erleichterung, da dann der Verkehr flüssiger wird und alle gut durchkommen.»

FDP-Kantonsrat Thomas Gander ist Vorsitzender der Tiefbaukommission. Ist er verärgert über den späten Widerstand der Kreisel-Befürworter?

Verzögerungen, Kosten und kein Mehrwert?

«Grundsätzlich ist das ein legitimes Anliegen der Bevölkerung des Einzugsgebietes rund um den Knoten Schmittli. Und wir wollen das auch ernst nehmen», sagt Gander. «Dennoch ist es schade, dass die Petition erst so spät im Prozess lanciert wurde. Es wäre wünschenswert gewesen, dass man das früher gemacht hätte.» Denn, so beteuert Gander, man habe das Thema Kreisel sehr wohl besprochen in der Kommission. «Letztlich sind wir aber dem Regierungsrat in seiner Haltung gefolgt und haben darauf verzichtet», so der Freisinnige.

«Ein Kreisel am Knoten Schmittli würde die Verkehrsqualität nicht verbessern.»

Zuger Baudirektor Urs Hürlimann

Ob die Petition eine Chance habe, werde sich im Kantonsrat Anfang März zeigen. «Der Rat entscheidet, ob er den Vorstoss überweisen möchte oder nicht. In der Kommission hätte ein Kreisel wohl auch weiterhin keine Chance, da sich die Ausgangslage nicht verändert hat.»

Der Zuger Baudirektor Urs Hürlimann ist derselben Ansicht. «Ein Kreisel am Knoten Schmittli würde die Verkehrsqualität nicht verbessern», ist er überzeugt. Zudem hätte während der öffentlichen Auflage niemand gegen die geplante Knotenlösung Einsprache erhoben. Müsste die Kreuzung noch einmal neu gestaltet werden, würde das die Umgestaltung der Strasse verzögern. «Letztlich sprechen auch die zusätzlichen Kosten, welche sich über eine Million Franken belaufen würden, gegen einen Kreisel», so Hürlimann.

Hier kommen so einige Strassen zusammen: Von Allenwinden, von Edlibach, von Zug, vom Zugerberg und von Unterägeri. Kein Wunder gibt es da oft Stau.

Hier kommen so einige Strassen zusammen: Von Allenwinden, von Edlibach, von Zug, vom Zugerberg und von Unterägeri. Kein Wunder gibt es da oft Stau.

(Bild: Google Maps)

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