CVP will Luzerner Touri-Attraktion aufpeppen

Touristen sollen fürs Löwendenkmal bezahlen

Money für Löwen? Gehts nach der CVP, müssten Besucher des Löwendenkmals bald für den Anblick zahlen. (Bild: bra/Montage bra)

In Paris zahlt man für den Eiffelturm. Also warum soll das nicht auch mit dem Luzerner Löwendenkmal funktionieren? Die Luzerner CVP erhofft sich mit diesem Vorstoss Geld für die Pflege des Parks sowie eine Aufwertung der Infrastruktur im öffentlichen Raum. Aber die Idee kommt nicht überall gut an.

Touristen zur Kasse? Die CVP-Fraktion der Stadt Luzern will vom Stadtrat ein «multifunktionales Gebäude» am Eingang zum Löwendenkmal prüfen lassen. Das verlangt die Partei mit einem Postulat. Der Besuch des Löwendenkmals könnte eventuell kostenpflichtig werden. Das Quartier mit Gletschergarten, dem Alpineum und weiteren Attraktionen für Gäste aus aller Welt gehört mit jährlich rund 1,5 Millionen Besuchern zu den wichtigsten touristischen Attraktionen der Stadt Luzern.

«Viele Touristen finden sich nicht zurecht.»

Roger Sonderegger, CVP-Grossstadtrat

CVP-Grossstadtrat Roger Sonderegger ist überzeugt, die Umgebung beim Denkmal müsse aufgewertet werden. Die Attraktionen für die Touristen seien zu versteckt: «Heute sind die Infrastruktur neben dem Carparkplatz, die Signalisation sowie die Information für die Gäste auf einem unbefriedigenden Stand.» Das Löwendenkmal werde kaum inszeniert und an den falschen Orten erklärt. «Viele Touristen finden sich nicht zurecht. Sie gehen zur Kasse des Gletschergartens und verlangen nach Erklärungen und touristischen Auskünften.»

CVP-Grossstadtrat Roger Sonderegger, hinter ihm gäbe es Platz für ein Info- und Kassengebäude.

CVP-Grossstadtrat Roger Sonderegger, hinter ihm gäbe es Platz für ein Info- und Kassengebäude.

(Bild: bra)

Ausserdem würden Unterhaltskosten für den Park und das Löwendenkmal anfallen, die durch die Besucher nicht mitgetragen werden. Mit einem neuen Gebäude könnten ferner Einnahmen für die Stadtkasse generiert werden. «Der Eintrittspreis müsste sich allerdings in einem sehr tiefen Bereich bewegen. Ich persönlich würde zum Beispiel 1 Franken vorschlagen», sagt Sonderegger.

Als zentrale Anlaufstelle an einem Ort wäre das eine praktische Sache, findet Sonderegger. «Man könnte alles an einem Punkt zusammenführen.» So etwa eine Gästeinformation, einen Informationsstand von Luzern Tourismus, eine grosszügige Toilettenanlage, vielleicht ein Bistro und einen Ticketverkauf für den Gletschergarten sowie für die Museen am Löwenplatz und eben auch für das Löwendenkmal. Das Gebäude könnte im Bereich der heutigen Kirschlorbeer-Rabatten entstehen.

Hier soll gemäss Sonderegger die Kassen-Infrastruktur hin.

Hier soll gemäss Sonderegger die Kassen-Infrastruktur hin.

«Eine Infostelle genügt»

Für Sibylle Gerardi, Sprecherin von Luzern Tourismus, ist die Idee neu. «Wir haben noch nicht viele negative Rückmeldungen erhalten, etwa, dass die Signalisation ungenügend sei.» Sie begrüsst allerdings grundsätzlich die Diskussionsgrundlage. «Man kann immer etwas verbessern.»

Den Vorschlag, Preise zu verlangen, findet Gerardi gut. «Wir können uns vorstellen, dass man diese Idee in Verbindung mit dem Gletschergarten prüfen könnte. Die Gelder könnten dann zum Beispiel für die weitere Attraktivierung genutzt werden.»

«Wieso soll ein neues Gebäude eine Aufwertung darstellen?»

Mario Stübi, SP-Grossstadtrat

Ob ein Aussenposten von Luzern Tourismus beim Löwendenkmal praktisch sei, könne sie aus heutiger Sicht nicht beurteilen. «Generell ist die Idee gut, an einer Location, wo sich viele Gäste und Tagesbesucher einfinden und wo es diverse Attraktionen gibt, zusätzliche Informationen in Form von Broschüren etc. abzugeben.»

Falls dort ein Kassenhäuschen entstehen würde, könnte man parallel auch gleich touristische Informationen abgeben, so Gerardi. «Es ist aber nicht geplant, dass Luzern Tourismus dort eine eigentliche Zweigstelle eröffnet. Unsere Tourist Information im Bahnhof hat sich bestens bewährt und wird stark frequentiert. Zudem hat Luzern auch den Vorteil, nicht allzu gross zu sein, und deswegen genügt eine grosse bediente Infostelle.»

Eintritt auch für Einheimische?

SP-Grossstadtrat Mario Stübi steht dem Vorschlag kritisch gegenüber. «Wieso soll ein neues Gebäude eine Aufwertung darstellen?», fragt er. Für Stübi ist dieser Vorstoss nicht dringend. «Das Postulat wirft mehr Fragen auf, als dass es beantworten würde.» Zudem sei es fragwürdig, Eintritt auf öffentlichem Grund zu verlangen. «Müsste man denn auch Eintritt für Einheimische verlangen?»

«Sollen unsere städtischen Parkanlagen wirklich neu mit einer Eintrittsgebühr belegt werden?»

Marcel Lingg, SVP-Fraktionschef

FDP-Präsident und Grossstadtrat Fabian Reinhard findet, eine Aufwertung der Umgebung sei grundsätzlich ein guter Ansatz. Doch wie Stübi ist Reinhard skeptisch, was Eintrittspreise betrifft: «Bei einem WC Geld zu verlangen finde ich in Ordnung. Aber die Umgebung rund um das Löwendenkmal ist ein Platz für jedermann und jedefrau.» Man müsste einen Zaun installieren. «Wo zieht man hier die Grenze? Und würde man denn da ein hohes Geländer bauen?» 

SVP-Fraktionschef Marcel Lingg gibt seine persönliche Meinung ab, da dieser Vorstoss noch nicht innerhalb der Fraktion besprochen wurde. Die Diskussion müsste in Kombination mit dem Gletschergarten-Projekt «Fels» geführt werden, sagt er (siehe Box). «Ich bin überrascht, dass im Vorstoss davon nicht die Rede ist.» Es sei davon auszugehen, dass Kanton und Stadt 2016 über entsprechende finanzielle Beiträge beschliessen werden. Der Gletschergarten und das Löwendenkmal seien örtlich, und teilweise organisatorisch, «eine Einheit».

«Es ist grundsätzlich berechtigt, von den Touristen Eintritt zu verlangen.»

András Özvegyi, Fraktionschef Grünliberale

«Platz viel zu klein»

Eintritte fürs Löwendenkmal lehnt Lingg ab. «Ich glaube, es soll Einheimischen und Touristen noch möglich sein, gewisse prägnante Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, ohne gleich immer den Geldbeutel öffnen zu müssen.» Das Löwendenkmal nehme für Einheimische die Funktion einer kleinen Parkanlage wahr, welche zum Verweilen einlädt. «Sollen unsere städtischen Parkanlagen wirklich neu mit einer Eintrittsgebühr belegt werden?»

Auch für die Fraktion der Grünen kommt ein Eintrittspreis nicht infrage, sagt Fraktionssprecherin Korintha Bärtsch. «Ebenso braucht es kein neues Bistro, da gibt es schon mehrere Angebote direkt rundum.» Auch Souvenirgeschäfte gäbe es zu Genüge. «Hinzu kommen auch Platzprobleme. Wenn die Leute sich länger aufhalten, ist der vorhandene Platz viel zu klein.»

«Wir haben wirklich das Problem, dass wir hier hinten nicht gefunden werden.»

Andreas Burri, Direktor Gletschergarten

Etwas anders sieht es András Özvegyi, Fraktionschef der Grünliberalen. «Es ist grundsätzlich berechtigt, von den Touristen Eintritt zu verlangen. Der Eiffelturm kostet ja auch was.» Der Vorstoss habe aber einige Haken: «Es wird rundherum so viel gefordert, unter anderem ein Gebäude und mehr WCs, dass die Sache schnell nicht mehr kostentragend werden könnte. Da bin ich dagegen.»

Viele Besucher finden den Gletschergarten nicht

Gletschergarten-Direktor Andreas Burri findet den CVP-Vorstoss interessant. «Wir haben wirklich das Problem, dass wir von Einzelgästen oder Kleingruppen nicht gefunden werden.» Die Signalisation sei grundsätzlich in Ordnung. Es brauche zusätzliche Elemente, welche die Besucher intuitiv in diese Richtung bewegen. «Mit Bepflanzungen oder unterschiedlichen Pflastersteinen könnte man schon etwas machen.» Die Idee eines gemeinsamen Eintrittspreises solle breit geprüft werden. Wir planen im Moment jedoch mit unserem bestehenden Kassenhaus.»

 

 

20 Millionen für das Projekt «Fels»

Der Gletschergarten plant ein 20 Millionen Franken teures Attraktivierungsprojekt. So soll tief im Felsinnern ein neuer Rundgang mit einem unterirdischen See entstehen. Zudem soll die Sommerau künftig für Besucher geöffnet werden – diese Wiese oberhalb des Gletschergartens ist bisher nicht für Besucher zugänglich.

Läuft alles nach Plan, soll die neue Anlage 2018 eröffnet werden. Das Baugesuch wurde im vergangenen Mai eingereicht. Bereits seien sehr erfreuliche 10.9 Millionen private Mittel beisammen, sagt Direktor Andreas Burri. Kanton und Stadt haben die Absicht, das Projekt mit 6 Mio. zu unterstützen. Die nötigen politischen Entscheidungen sind noch pendent.

 

Visualisierung Projekt «Fels»

Visualisierung Projekt «Fels»

(Bild: zVg)

 

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Simon Meyer
    Simon Meyer, 12.03.2016, 19:52 Uhr

    Oh, was für eine gute Idee! Nun sollte man allerdings die Rathaus- und Seebrücke mit kostenpflichtigen Viewpoints ausstatten. Da kann dann das touristisch angereiste Volk fremder Länder auch noch einen Stutz liegen lassen. Und damit könnte man dann ein paar ToiTois aufstellen.
    Danke CVP für soviel innovatives Denken!

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  • Profilfoto von Pazuli K
    Pazuli K, 12.03.2016, 15:14 Uhr

    Man könnte auch «dunkle» Brillen verkaufen um damit die Finanzierung des Denkmal zu sichern.

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