Kanton Zug: Immer mehr Pendler

Zwei Drittel fahren mit dem Auto oder Töff

Die Entwicklung der Pendlerströme. (Bild: Bundesamt für Statistik, Strukturerhebung)

35’400 Personen fahren jeden Tag aus anderen Kantonen zur Arbeit oder Ausbildung in den Kanton Zug. Und man rechnet mit einer weiteren Zunahme. Doch nur ein Drittel benutzt den öffentlichen Verkehr. Was tun? Regierungsrat Heinz Tännler erwartet neue Ideen von einem Mitwirkungsverfahren.

Der Kanton Zug hat die neusten Pendlerzahlen veröffentlicht. Danach hat sich die Zahl der Zupendler (die Personen, die von auswärts kommen) aus anderen Kantonen seit 1990 fast verdreifacht. Besonders stark falle der Zuwachs seit 2000 aus: Zählte man damals 20’000 Personen, welche in den Kanton Zug pendelten, sind es gemäss aktuellsten Zahlen heute bereits 35’400 Personen, schreibt der Kanton.

Rund 11’400 Personen pendeln vom Kanton Luzern nach Zug, ein bisschen weniger aus Zürich. Dazu kommen weitere Zupendler aus den Kantonen Aargau und Schwyz dazu. 89 Prozent stammten damit aus den vier Nachbarkantonen Zugs.

Auch in der Gegenrichtung habe eine eindrückliche Entwicklung stattgefunden. Pendelten vor 15 Jahren noch knapp 12’000 Zuger und Zugerinnen weg, sind es heute fast 18’000. Darunter viele Studentinnen und Studenten, die nach Zürich und Luzern fahren.

 

Die Entwicklung der Pendlerströme.

Die Entwicklung der Pendlerströme.

(Bild: zvg)

  

Zugs Anziehungskraft

«Der positive Pendlersaldo zeigt grundsätzlich: Der Kanton Zug ist ein Wirtschaftskanton mit Anziehungskraft», heisst es in der Medienmitteilung. Aufgrund der hohen Attraktivität Zugs für Firmen dürfte die Zahl in den nächsten Jahren nochmals leicht zunehmen.

Die daraus resultierenden Herausforderungen seien Kernfragen für das neue Zuger Raumordnungskonzept. Dieses müsse sich auch mit der Frage beschäftigen, wie der momentan hohe Anteil der Zupendelnden, die nicht den ÖV benutzen, gesenkt werden könne. «Als kleiner Kanton kann Zug diese Herausforderung nur gemeinsam mit den Nachbarkantonen angehen», heisst es in der Mitteilung.

Nur 33 Prozent kommen mit ÖV

Das Problem ist: Während 45 Prozent der Zuger, die den Kanton verlassen, den öffentlichen Verkehr benutzen (Richtung Zürich 57 Prozent, Richtung Luzern 42 Prozent), ist dies umgekehrt viel weniger der Fall. Personen, die von ausserhalb des Kantons Zug kommen, benutzten bloss zu 33 Prozent öffentliche Verkehrsmittel. 67 Prozent kommen also mit dem motorisierten Individualverkehr. Zu den Gründen steht nichts in der Mitteilung.

Gibt es gute Ideen, wie man das ändern könnte? Der Zuger Baudirektor Heinz Tännler verweist auf Anfrage auf das Mitwirkungsverfahren zum Raumordnungskonzept, das die Baudirektion initiiert habe und das im November stattfindet. «Wir wollen bewusst keine Vorgaben machen», sagt Tännler. Natürlich habe man Diskussionsgrundlagen erarbeitet. Aber man hoffe auf Inputs aus Politik, Wissenschaft und Bevölkerung.

Der Regierungsrat werde ein Fazit ziehen, dann gebe es eine öffentliche Auflage. Heinz Tännler: «Letztlich wird der Zuger Kantonsrat definieren, was mögliche Massnahmen sind.» Zur Frage, ob die Regierung bestimmte Strassenprojekte forcieren will, um die Pendlerströme zu bewältigen, will sich Tännler ebenfalls nicht äussern.

Die Entwicklung der Pendlerströme.

Die Entwicklung der Pendlerströme.

(Bild: Bundesamt für Statistik, Strukturerhebung)

Die Entwicklung der Pendlerströme.

Die Entwicklung der Pendlerströme.

(Bild: zvg)

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