Wie man in Zug Asylsuchende unterstützen kann

Zu viele Kleider? Schirme? Cumuluspunkte?

Wie alle Kantone rechnet auch Zug mit einer grossen Zunahme an Flüchtlingen. (Bild: zentral+)

Mit der steigenden Anzahl an Asylbewerbern wird bei vielen Zugern das Helfersyndrom geweckt. Nur, was kann ich in meiner Nähe tun? Und welche Hilfe ist am effizientesten? Wir wissen Rat.

Irgendwas tun. Nicht nur vor der Glotze sitzen und zuschauen, wie Hunderte von Flüchtlingen den Weg zwischen Budapest und Wien unter die Füsse nehmen. Wir haben doch da im Estrich noch ein paar Kleider, die wir nicht mehr tragen. Irgendwo sind noch Stofftiere und Brettspiele versorgt. Und naja, das Gästezimmer steht seit Monaten leer, ohne dass sich je ein Gast darin getummelt hätte.

Und wie stellt man das nun an? Wohin mit dem Plüschhund? Wo kann man sich melden, falls man sich vorstellen könnte, einen Flüchtling in der eigenen Wohnung aufzunehmen? Und was kann man sonst noch tun? Da gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Sie haben zu viel Kram?

Im Kanton Zug ist es allerdings gar nicht so einfach, sich einen Überblick zu verschaffen. Die Homepage des Kantons Zug gibt nur marginal Auskunft. Ruft man dort an, um sich grundsätzlich darüber zu informieren, wie man Asylsuchenden helfen kann, wird man erst einmal vertröstet.

«Wir sind nicht überfordert, aber gefordert.»

Manuela Weichelt, Regierungsrätin, Departement des Innern

Die freundliche Empfangsdame bedankt sich zwar herzlich für das Interesse, betont aber, dass man so viel zu tun habe, dass einem erst zu einem späteren Zeitpunkt Rückmeldung gegeben werden könne. Man landet auf der Rückrufliste. Das klingt nach Überforderung beim Departement des Inneren. «Wir sind nicht überfordert, aber gefordert», erklärt die Zuger Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard.

«Der Grund dafür ist nicht, dass zu viele Anfragen kommen von Leuten, die ihre Hilfsbereitschaft anbieten. Diese Angebote begrüssen wir.» Der Grund, warum die Personalressourcen beim Sozialamt knapp seien, liege vielmehr darin, dass sich die Mitarbeiter um die Asylsuchenden kümmern müssten, die dem Kanton laufend zugewiesen würden. «Kommt hinzu: Eine Abnahme der Gesuche ist unter den aktuell herrschenden Rahmenbedingungen nicht realistisch. Viel eher müssen die Behörden bei gleichen Personalressourcen künftig noch mehr Arbeit bewältigen», erklärt Weichelt weiter.

Falls also jemand gerne Sachgüter spenden möchte, lohnt es sich, andere Institutionen aufzusuchen. So zum Beispiel die Asylbrücke. Auf deren Homepage, unter der Rubrik «IG Zentrum Gubel» (zentral+ berichtete), wird genau aufgelistet, was gebraucht wird. Und zwar: Kleider und Schuhe, vor allem für junge Männer (Grösse XS, S), Regenschirme (womöglich für die langen Märsche vom Gubel nach Menzingen), Spiele für drinnen und draussen.

Auf der Homepage steht zudem präzise, wohin man die Sachen bringen kann. Und zwar zum Kloster Menzingen oder direkt zu den Asylzentren.

Sie haben zu viel Zeit?

Wer etwas Zeit übrig hat und es sich zutraut, einen direkten Kontakt mit Asylbewerbern aufzubauen, kann dies ebenfalls mittels Asylbrücke Zug tun. Insbesondere für Kinder und Jugendliche werden Lehrpersonen für regelmässige Einsätze gesucht,  aber auch Nicht-Lehrer dürfen helfen. «Es werden Leute gesucht, die beispielsweise einen Asylbewerber mit in die Chorprobe oder ins Fussballtraining mitnehmen. Unterhaltung ist wichtig, da die Asylsuchenden nicht arbeiten dürfen», erklärt Weichelt.

Sie haben zu viel Platz?

Hat jemand zuviel Platz zuhause, und zieht in Erwägung, einen Asylsuchenden in den eigenen vier Wänden zu beherbergen, ist das Vorgehen weit komplizierter. Hier lohnt es sich wiederum, direkt beim Departement des Innern nachzufragen, welches die Optionen prüft. Denn die Unterbringung in privaten Haushalten berge laut Weichelt gewisse Schwierigkeiten: «Es soll nicht sein, dass Asylsuchende zu oft dislozieren und von einem Ort zum anderen geschoben werden.»

«Schwer traumatisierte Asylbewerber bedürfen einer speziellen Begleitung durch erfahrene Fachleute.»

Manuela Weichelt, Regierungsrätin, Departement des Innern

Eine Platzierung müsse darum wohl überlegt und so ausgestaltet sein, dass für den Kanton kein Mehraufwand resultiere. «Schwer traumatisierte Asylbewerber bedürfen beispielsweise einer speziellen Begleitung durch erfahrene Fachleute», so Weichelt weiter.

Ideal sei es, wenn deshalb Asylsuchende nicht vereinzelt, sondern in Gruppen untergebracht werden können. So halte sich der Koordinationsaufwand für den Kanton in Grenzen. Zudem könnten Kosten gespart und Synergien genutzt werden. Wichtig sei zudem, dass Familien nicht auseinandergerissen würden.

Wer sich die Aufnahme eines Asylbewerbers in der eigenen Wohnung vorstellen kann, sich aber noch nicht schlüssig ist, was das genau bedeutet, kann sich auch über die Schweizer Flüchtlingshilfe informieren.

Sie haben zu viele Cumulus-Punkte?

Wer ganz subtil und häppchenweise spenden will, kann das zudem mit der Solikarte. Das funktioniert wie folgt: Anstatt bei der Migros-Kasse die Cumuluskarte zu zeigen, nimmt man die Solikarte hervor. So gehen Punkte, und damit auch Geld, nicht direkt aufs eigene Cumulus-Konto, sondern quasi auf ein Sammelkonto. Das lässt sich bequem über die Migros-Homepage einrichten.

Sie haben Hunger?

Gerichte aus aller Welt probieren und gleichzeitig die Glückskette unterstützen? Klingt nach einer Win-Win-Situation. Am 19. September findet eine entsprechende Aktion auf dem Landsgemeindeplatz statt. «Das Geld, das wir generieren, geht via Glückskette an eine Sammelaktion für syrische Flüchtlinge», erklärt der Präsident der Asylbrücke, Rupan Sivaganesan.

Haben Sie noch weitere Ideen, wie man den Asylsuchenden sinnvoll helfen kann? Schreiben Sie uns ihre Ideen in einem Kommentar. 

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