Stadt Zug passt Kita-Tarife an

Für zehn Zuger Familien wirds teuer

Tarifanpassungen bei den Krippenplätzen. Wer ein gemeinsames Einkommen von 150'000 Franken überschreitet, erhält keinen subventionierten Platz mehr. (Bild: Fotolia)

Ab wann ist man arm genug für subventionierte Krippenplätze? Die Stadt Zug hat da ihre eigenen Vorstellungen. Und zieht die Schraube an. Ein bisschen.

Eltern in der Stadt Zug hatten es bisher gut. Wer ein gemeinsames Einkommen von 175’000 Franken hatte, erhielt in der Stadt einen subventionierten Krippenplatz. Damit ist nun jedoch Schluss.

Mit geplanter Budgeterhöhung abgeblitzt

«Viele Familien können sich die normalen Krippentarife nicht leisten. Deshalb hatte der Stadtrat im Budget 2015 beantragt, 300’000 Franken für zusätzliche, subventionierte Plätze einzusetzen. Doch das Parlament hat diese Budgeterhöhung nicht genehmigt», sagt Vroni Straub-Müller, Vorsteherin Bildungsdepartement.

Nun hat der Stadtrat beschlossen, das Tarifmodell anzupassen. «Damit wollen wir sicherstellen, dass wirklich jene Familien von Subventionen profitieren, die darauf angewiesen sind», erläutert Straub-Müller. Neu profitieren nur noch Familien mit einem massgebenden Einkommen von bis zu 150’000 Franken von Subventionen.

«Es ist uns wichtig, dass wir auch weiterhin Familien des Mittelstands unterstützen können.»

Vroni Straub-Müller, Zuger Stadträtin

150’000 Franken pro Elternpaar? Das bedeutet bei zwei arbeitenden Eltern pro Person ein Einkommen von rund 5700 Franken im Monat. Kein schlechter Lohn. «Das ist uns bewusst», so Straub.

198 subventionierte Plätze in der Stadt

Die Stadt Zug investiert drei Mio. Franken und hat mit fünf privaten Kindertagesstätten eine Leistungsvereinbarung abgeschlossen. Insgesamt werden in der Stadt Zug von privaten Trägern 438 Betreuungsplätze angeboten, davon sind 198 Plätze subventioniert. Die Höhe der Subventionen richtet sich nach dem Einkommen und dem Vermögen der Eltern.

«Es ist uns wichtig, dass wir auch weiterhin Familien des Mittelstands unterstützen können», sagt Straub-Müller. Wenn beide Elternteile einer Arbeit nachgehen können, helfe dies der Wirtschaft und dem Standort Zug. Es sei heute mehrfach belegt, dass Investitionen in die familienergänzende Betreuung ein Mehrfaches an Rendite einbringen würde, führt Vroni Straub-Müller aus.

Anpassungen «in verdaubaren Schritten»

Würde es nicht mehr Sinn machen, das Tarifmodell noch stärker anzupassen, auf beispielsweise Familien mit einem Maximaleinkommen von 130’000 Franken und dafür mehr Krippenplätze zu schaffen? Das wäre ein unfairer Schritt gegenüber den Eltern, erklärt Straub. «Wir wollen den Tarif in verdaubaren Schritten anpassen.»

Sie ergänzt: «Die Stadt selber hat keine Krippen, das machen Institutionen. Und deren Hinderungsgrund ist vor allem, dass es in Zug nicht genügend preiswerte Räumlichkeiten gibt. Die Stadt Zug subventioniert die Krippenplätze bloss.»

«Praktisch alle durch die Stadt Zug subventionierten Plätze sind vergeben.»

Mitteilung der Stadt Zug

Warum braucht es überhaupt mehr Krippenplätze? Laut einer Mitteilung der Stadt Zug gedeihe der Nachwuchs in der Stadt Zug besonders gut: Die Anzahl der Kinder zwischen null und vier Jahren sei innert vier Jahren um über 11 Prozent gesteigen.

Zum Vergleich: Die Gesamtbevölkerung sei im gleichen Zeitraum nur um fünf Prozent gestiegen. Dies erkläre den grossen Andrang auf die Kindertagesstätten. «Praktisch alle durch die Stadt Zug subventionierten Plätze sind vergeben», heisst es in der Mitteilung weiter.

Acht bis zehn Betreuungsverhältnisse fliegen raus

Neu wird zudem auch das Vermögen der Familien bei der Tarifberechnung berücksichtigt. Vroni Straub erklärt: «Dadurch bekommen rund fünf Prozent der bisher berechtigten Familien keinen subventionierten Platz mehr. Es handelt sich dabei um Familien mit einem guten Einkommen, die unserer Ansicht nach den Wegfall der Subventionen finanziell verkraften können.»

In Zahlen ausgedrückt sind das acht bis zehn Betreuungsverhältnisse, die wegen der neuen Tarife rausfliegen. Und was bringt das finanziell? Dank den Anpassungen könnte eine Summe von etwa 100’000 Franken umverteilt werden.

 

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