Nach Rücktritt aus Zuger Kantonsrat

Kottelat: «Sitzungen sind für meinen Rücken Folter»

Sie will lieber nur im Grossen Gemeinderat wirken: GLP-Politikerin Michèle Kottelat (Bild: zentral+)

Die Zuger GLP-Kantonsrätin Michèle Kottelat tritt zurück. Grund dafür ist laut eigenen Angaben, dass die GLP grundsätzlich keine Doppelmandate annimmt. Und das beisst sich mit ihrem Amt als Gemeinderätin. Hätte man das nicht bereits vorher merken sollen?

Es ist ein überaus heisser Donnerstag, bereits um halb neun Uhr scheinen die meisten Kantons- und Regierungsräte zu leiden. Der Kantonsratspräsident Moritz Schmid erklärt bereits zu Beginn, dass die Krawatte gerne auch webbleiben dürfe. Es ist der letzte Kantonsrat für Michèle Kottelat. Wie? Die Amtsperiode hat doch erst begonnen? Ein plötzlicher Entscheid?

Michèle Kottelat: Nein, das war eigentlich schon immer so geplant. Ich habe mir sechs Monate Zeit genommen, quasi zum Schnuppern. Bei uns in der Partei ist abgemacht, dass wir uns sechs Monate dafür Zeit geben.

«Ich tue mich schwer damit, lange zu sitzen.»

Die Zuger GLP-Kantonsrätin Michèle Kottelat

zentral+: Und jetzt hat der Kantonsrat das Rennen gegen den Grossen Gemeinderat (GGR) verloren?

Kottelat: Ja, der GGR ist mir einfach näher. Ich kann dort erfahrungsgemäss mehr für meine Wähler machen. Es gibt aber auch einen weiteren Grund. Ich tue mich schwer damit, lange zu sitzen. Im Kantonsrat dauern die Sitzungen jeweils ganze Tage, das ist für mich die reine Folter. Die Tagungen im GGR sind jeweils viel kürzer.

zentral+: Letzte Woche sind Sie mit Ihrem Postulat für mehr Freundlichkeit (zentral+ berichtete) gescheitert. Haben Sie resigniert?

Kottelat: Nein, nein das hat nichts damit zu tun. Ich bin eine Kämpferin und das ist auch bekannt. Ich hätte meinen Vorstoss schon von Anfang an als Interpellation einreichen sollen.

zentral+: Daniel Marti wird Ihren Platz im Kantonsrat übernehmen. Alle anderen Mitglieder haben nun aber bereits ein halbes Jahr Vorsprung. Ist das nicht etwas unfair ihm gegenüber?

Kottelat: Nein, überhaupt nicht. Daniel Marti ist gut eingearbeitet und bereits jetzt auch jeweils bei den Fraktionssitzungen dabei. Zudem ist er im Vorstand der GLP und schon fast seit der Gründung der Partei dabei.

zentral+: Und jetzt heisst es also, mit 100 Prozent Aufmerksamkeit in den GGR?

Kottelat: Richtig. Würde ich mein Doppelmandat behalten, würde ich eines der beiden Ämter mit Sicherheit vernachlässigen. Das wäre nicht gut.

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