Von Sempach nach Triengen

Trotz Prozess: Ex-Stadtschreiberin mit neuem Job

Was hat sich im Rathaus Sempach abgespielt, dass es so weit kommen musste? (Bild: Stiftung Rathaus Sempach)

Die ehemalige Stadtschreiberin von Sempach hat eine neue Stelle im Surental gefunden. Und das trotz ihres Handicaps: Sie wurde im November 2014 entlassen. Dagegen hat sie beim Kantonsgericht Beschwerde eingereicht. Eine Einigung mit ihrem Ex-Arbeitgeber ist aber nicht in Sicht.

Die plötzliche Freistellung der Stadtschreiberin durch die Stadt Sempach sorgte für Aufsehen (zentral+ berichtete). Begründet wurde ihre Entlassung im November 2014 durch den Stadtrat damit, dass ihr Führungsstil nicht mehr zeitgemäss sei.

Sie sagte damals in den Medien, sie sei vielleicht zu korrekt gewesen. Man habe von ihr Führung verlangt, ohne ihr die nötigen Weisungskompetenzen zu erteilen. Sie haben keine Gelegenheit erhalten, sich zu rechtfertigen oder etwas zu verbessern und sei von der Entlassung überrascht gewesen.

Die Frau war über elf Jahre Stadtschreiberin und Chefin der Sempacher Stadtverwaltung mit 15 Angestellten. Zudem war sie als Notarin tätig.

Hängiges Verfahren

Die Sache ist noch nicht ausgestanden: Die ehemalige Stadtschreiberin hat gegen ihre damalige Entlassung Beschwerde beim Kantonsgericht Luzern eingereicht. Das Verfahren ist hängig, es gab noch keine Verhandlung, bestätigten beide Parteien. «Das kann noch längere Zeit dauern», sagt sie auf Anfrage von zentral+.

Trotz der üblen Geschichte hat sie inzwischen eine neue Stelle gefunden. Sie wird in der Gemeinde Triengen zweite Gemeindeschreiberin und auch wieder als Notarin tätig sein können.

Im August beginnt die Einarbeitung, am 1. Januar 2016 übernimmt sie die Aufgaben des in Pension gehenden Armin Wyss. «Ich bin sehr froh. Es ist nicht selbstverständlich mit 59 Jahren noch eine gute und schöne Stelle zu finden, die auch meinen Anforderungen entspricht», sagt sie zu zentral+.

Ihr kommt zugute, dass sie das Surental kennt: Von 1997 bis 2003 war sie Gemeindeschreiberin von Winikon. Und Winikon hat später mit Triengen fusioniert. «Die sind offenbar nicht so schlecht zufrieden gewesen mit mir. Sonst könnte ich nicht dorthin zurück gehen», sagt sie.

Noch keinen Nachfolger gefunden

Der Stadtpräsident von Sempach freut sich – trotz der Differenzen ebenfalls, dass seine ehemalige Verwaltungschefin eine neue Stelle gefunden hat. Franz Schwegler: «Das finde ich sehr gut.»

Sempach hat immer noch keinen neuen Stadtschreiber. Die Aufgaben teilen sich seit Januar 2015 die früheren Stellvertreter, Corinne Achermann und Hanspeter Amrein. Gemäss Schwegler ist die Stelle ausgeschrieben worden, man habe einige Bewerbungen erhalten. Beide Co-Leiter hätten Gelegenheit bekommen, sich ebenfalls zu bewerben. «Mitte Juli nehmen wir die Evaluation vor», sagt Franz Schwegler, «ich denke, dass wir die Stelle auf 1. November 2015 wieder definitiv besetzen können.»

Waren die verwaltungsinternen Probleme für die Bewerber kein Grund des Misstrauens? Schwegler: «Nein, nein, gar nicht.»

Gemeinde Triengen: «Viele Synergien»Der Gemeinderat von Triengen hat am 22. Juni beschlossen, dass Edith Meier Mitte August mit der Einarbeitung beginnen und per 1. Januar 2016 als Gemeindeschreiber II und Notarin für Triengen tätig wird. Die Exekutive freue sich, für Armin Wyss eine erfahrene Nachfolgerin gefunden zu haben. Von ihrer früheren Tätigkeit als Gemeindeschreiberin in Winikon kenne sie Triengen und das Surental bereits aus früherer Zeit bestens, schreibt die Gemeinde in einer Mitteilung. «Kurz, es gibt viele Synergien, welche inskünftig genutzt werden können.»

Noch nicht geeinigt

Zum hängigen Verfahren am Kantonsgericht erklärt der Sempacher Stadtpräsident, man sei guten Mutes sich mit der ehemaligen Mitarbeiterin einigen zu können. Die Stadt habe ihr ein Angebot gemacht, das sie aber abgelehnt habe. Genauer will er nicht werden. «Wir wollen das nicht in der Öffentlichkeit kommunizieren.»

Dass die beiden Parteien im Konflikt das Heu nicht auf der gleichen Bühne haben, zeigt sich bei der Antwort Franz Schweglers auf eine weitere Frage von zentral+. Hat die Stadt der entlassenen Stadtschreiberin, wie sie es gefordert hatte, eine nachvollziehbare Begründung geliefert, warum sie gehen musste? Schwegler: «Ja, mündlich und schriftlich. Man muss den Grund aber einsehen. Wenn man ihn nicht sieht, ist man dann halt überrascht.»

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