Lokales Gewerbe fordert Massnahmen

Seetalstrasse soll vor dem Kollaps bewahrt werden

Der Verkehrsknoten Schwanderhof-Feldbreite beim Wohncenter Emmen ist zu Stosszeiten regelmässig überlastet. (Bild: cha)

Auf der Seetalstrasse herrscht regelmässig ein Verkehrschaos. Die dort ansässigen Firmen ärgern sich und sehen ihren Standort in Gefahr. Nun wollen sie die Situation entschärfen − und stellen konkrete Forderungen an die Politik.

Die dicht befahrene Seetalstrasse, die vom Verkehrsknotenpunkt Seetalplatz vorbei am Flughafengelände bis nach Waldibrücke führt, sorgt regelmässig für ein Verkehrschaos. Entlang dieser Hauptachse haben sich seit dem Bau des Emmen Centers im Jahr 1975 viele grosse Fachhandlungen und Discounter wie auch Firmen angesiedelt. Und dieser Boom in Luzern Nord hält an.

Derzeit sind verschiedene Bauprojekte am Laufen, welche zu einer zusätzlichen Ansiedelung von Gewerbe, Industrie, Wohn- und Bürogebäuden entlang der Seetalstrasse führen werden. Verkehrsprobleme an den Knotenpunkten zeigen jedoch bereits heute, dass dieses Gebiet verkehrstechnisch zu wenig effizient erschlossen ist.

Ausbau dringend nötig

Firmen gegen Verkehrschaos

Das Ziel der 2013 gegründeten Interessengemeinschaft Seetalstrasse ist, die bauliche Entwicklung der Infrastruktur in Luzern Nord aktiv mitzugestalten und die angespannte Verkehrssituation auf der vielbefahrenen Seetalstrasse zu entschärfen. Dazu haben sich 16 Firmen, darunter die 4B Immobilien AG, die Ruag und die Emmi, zusammengeschlossen. Mit der IG wollen die betroffenen Arbeitgeber und Landeigentümer ihre Bemühungen für eine zukunftsgerichtete Entwicklung der Gewerbe-, Industrie- und Wohnareale entlang der Seetalstrasse koordinieren.

Nicht zuletzt hat in den letzten Jahren der überregionale Verkehr stets zugenommen − und auch der ÖV bleibt im Stau stecken, da Busspuren weitgehend fehlen.

«Die Mitglieder der IG Seetalstrasse leiden wie die übrigen Anrainer bereits heute unter den Verkehrsproblemen und befürchten, dass diese ohne rechtzeitiges Handeln zunehmen und sich nachteilig auf die Standortgunst auswirken werden», sagt Adrian Brun, Präsident der IG. Ein Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sei dringend nötig, findet man seitens Interessengemeinschaft (siehe Box) und hat deshalb beim Berner Ingenieurbüro B+S AG eine Verkehrsstudie in Auftrag gegeben.

«Die IG sieht ihre Studie nicht gleichwertig neben den umfassenden, öffentlichen Planungsprozessen», erklärt Brun. Vielmehr wolle man darauf aufbauend die Bedürfnisse und Prioritäten des Gewerbes entlang der Seetalstrasse einbringen. Konkret soll die Studie bewirken, dass die für das Gewerbe wichtigen Massnahmen im Agglomerationsprogramm vom Topf C in den Topf B (konkrete Planung) befördert werden. 

«Der störungsfreie Zugang zur Autobahn ist vorrangig zu behandeln.»
Walter Schaufelberger, Ingenieurbüro B+S AG 

Anbindung an Autobahn als Hauptproblem

Um den Verzehrkollaps zu verhindern, fordert das Gewerbe eine genügende Erschliessung wie auch der Ausbau von Knotenpunkten und Separatspuren für den ÖV. Lokale Umfahrungen sind laut Gutachten keine Alternative dazu.

«Lokale Umfahrungen der Gebiete Emmen Dorf und Meierhöfli würden zwar die Wohngebiete entlasten, den Verkehr jedoch letztlich wieder auf die Seetalstrasse führen und somit das Problem nicht nachhaltig lösen», erklärt Walter Schaufelberger, Verkehrsplaner und Verfasser des Gutachtens, welches von der IG finanziert wurde.

«Wir wollen eine praktikable Lösung, die von einer Mehrheit akzeptiert wird.»
Adrian Brun, Präsident IG Seetalstrasse 

Um den Verkehr zu reduzieren, sind gemäss Schaufelberger bessere Zufahrtsmöglichkeiten auf die Autobahn nötig. «Der störungsfreie Zugang zur Autobahn ist vorrangig zu behandeln.» Von einem leistungsfähigeren Autobahnnetz würden letztlich alle profitieren. 

Forderungen der IG Seetalstrasse

Die Strategie «Aktivierung Buchrain» verfolgt die Absicht, den überregionalen Verkehr möglichst direkt auf die Autobahn zu führen und die Seetalstrasse damit zu entlasten − und zwar um bis zu 30 Prozent. Zusätzlich soll auch Verkehr aus dem östlichen Gewerbegebiet zum Anschluss Buchrain geführt werden (siehe Darstellung). «Voraussetzung ist die genügende Funktionsfähigkeit, also der Ausbau des Anschlusses Buchrain», so Schaufelberger.

Würde der überregionale Verkehr auf die Autobahn geleitet, könnte das Verkehrsaufkommen auf der Seetalstrasse um bis zu 30 Prozent reduziert werden.

Würde der überregionale Verkehr auf die Autobahn geleitet, könnte das Verkehrsaufkommen auf der Seetalstrasse um bis zu 30 Prozent reduziert werden.

(Bild: zvg)

Diese Option schliesse auch die Option einer Umfahrung von Emmen Dorf nicht aus − sofern dies später überhaupt noch Sinn machen würde, wie Schaufelberger weiter meint.

Gemäss dem Verkehrsgutachten ist der Vorschlag mit verschiednen Massnahmen verbunden, die sowohl den ÖV als auch den Individualverkehr betreffen:

Kurzfristige Massnahmen:

  • Die Taktfrequenz der Buslinie 53 soll zu Spitzenzeiten auf 10 bis maximal 15 Minuten erhöht werden und künftig bis Waldibrücke verkehren.
  • Die Errichtung des Bypass Oberhofen (Seetalstrasse-Buchrain) zur Entlastung.
  • Die Optimierung des Knotens Schwanderhof-Feldbreite beim Wohncenter Emmen, um eine bessere Zufahrt auf die Autobahn zu gewähren.
     

Mittelfristige Massnahme:

  • Optimierung Autobahnanschluss Buchrain (inklusive Sechsspurausbau A4 bis Emmen-Süd).
     

Diese Massnahmen versucht die IG nun den betroffenen Gemeinden, dem Kanton, dem VCS wie auch den Anwohnern und Quartiervereinen schmackhaft zu machen. «Wir wollen eine praktikable Lösung, die von einer Mehrheit akzeptiert wird», so Brun. Was diese Massnahmen kosten würden, kann man seitens der IG noch nicht sagen. Klar sei jedoch, dass die Forderungen günstiger umzusetzen seien, als Umfahrungslösungen.

Darüber, ob die Forderungen der IG realisiert werden können, wird letztlich die Politik entscheiden.

Die Forderungen der IG Seetalstrasse im Überblick.

Die Forderungen der IG Seetalstrasse im Überblick.

(Bild: zvg)

Was halten Sie von den Forderungen der IG Seetalstrasse? Nutzen Sie jetzt die Kommentar-Funktion und teilen Sie uns Ihre Meinung mit!

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon