Radwegprojekt fällt dem Sparprogramm zum Opfer

Ägeri bleibt auf der Strecke

Ursprünglich war geplant, dass im Ägerital ein Radweg für fast 16 Millionen Franken entsteht. (Bild: wia)

Sie haben sich schon lange darauf gefreut: Bald hätten die Zuger Berggemeinden ihren eigenen Radweg erhalten sollen. Das Zuger Sparpaket kam dazwischen und sorgt nun für Frustration.

Zug tritt finanztechnisch bekanntlich heftig aufs Bremspedal. Millionen von Franken werden an verschiedensten Orten abgezwackt, insgesamt sollen damit jährlich 111 Millionen Franken eingespart werden (zentral+ berichtete).

16 Millionen auf einen Schlag

Das zweitgrösste Sparpotenzial der 260 Einzelmassnahmen birgt das Radwegprojekt am Ägerisee, welches in naher Zukunft hätte umgesetzt werden sollen. Dieses wird mit 15’950’000 Franken beziffert. Nun hat der Kanton beschlossen, dass Ägeri, zumindest in den kommenden Jahren, ohne Radweg auskommen muss.

«Jetzt, da es um die Berggemeinden geht, hat der Kanton plötzlich kein Geld mehr.»

Joseph Ribary, Gemeindepräsident von Unterägeri

Am Ägerisee ist man deshalb enttäuscht. Der Unterägerer Gemeindepräsident Joseph Ribary sagt: «Es ist schade, dass wir nicht zum Zug kommen. Vor allem, weil die Veloweg-Projekte im Tal durchgeführt wurden und jetzt, da es um die Berggemeinden geht, hat der Kanton plötzlich kein Geld mehr. Das ist nicht ganz fair.»

Für ihn wäre denkbar gewesen, dass man das Projekt in Etappen durchführt. «Schon damit wären wir einverstanden. Doch nun bleibt Ägeri auf der Strecke.» Dennoch sei es laut Ribary noch zu früh, sich zu wehren. «Es gibt die Möglichkeit, dass wir beim Kanton vorsprechen werden. Nun müssen wir erst noch die Vernehmlassungsphase abwarten, was uns einen gewissen Spielraum gibt. Es hat keinen Wert, wenn wir jetzt schon rote Köpfe bekommen.»

Eine abgespeckte Version wäre auch in Ordnung

Auch der Gemeindepräsident der Nachbarsgemeinde Oberägeri, Pius Meier, bedauert den Entscheid des Kantons. «Es ist uns bewusst, dass aufgrund der Situation bei den kantonalen Projekten gespart werden muss. Der Ausbau des Radwegnetzes im Ägerital ist wichtig, deshalb bedauern wir den Entscheid über die vollständige Streichung des Projektes.» Auch in Oberägeri hätte man sich eine abgespeckte Version des Projektes vorstellen können. «Wir werden diesbezüglich mit dem Kanton in Kontakt treten», erklärt Meier weiter.

Nicht überrascht über die Streichung des Radweges ist die Organisation Pro Velo Zug. Dennoch ist auch dort der Tenor ähnlich wie in den Berggemeinden. «Das ist für das Ägerital ärgerlich! Besonders, wenn man sich vorstellt, was sich mit dem vor der Abstimmung stehenden Stadttunnel in Zug einsparen liesse», sagt der Co-Präsident von Pro Velo Zug, Victor Zoller.

Aufgeschoben, nicht aufgehoben

Der Zuger Baudirektor Heinz Tännler versteht zwar den Missmut der Ägerer, erklärt jedoch: «Wir sind leider verpflichtet, dass wir im Rahmen des Sparprogramms nicht nur im Hoch- und Tiefbau, sondern auch im Langsamverkehr zurückstecken. Das heisst jedoch nicht, dass der Radweg nie realisiert wird, sondern, dass er in den nächsten drei Jahren nicht gebaut wird.»

Vom Vorschlag der Ägerer Gemeinderäte, den Weg in Etappen zu realisieren, hält Tännler wenig. «Mit dem Etappieren ist es so eine Sache. Man macht eine erste Etappe und hat dann mit viel Aufwand doch erst einen Teil, ohne dass das Projekt auch nur ansatzweise fertig ist.»

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1 Kommentar
  • Profilfoto von tschovanni
    tschovanni, 10.04.2015, 17:31 Uhr

    Alle die die dedizierten Radwege benützen, sollen eine Nutzungsgebühr bezahlen. Loipen im Winter sind auch nicht gratis zu benützen und werden mit Tageskarten durch deren Nutzer finanziert. Wieso nicht auch für Wege, die den Velofahrern vorbehalten sind?

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