Städtisches Tiefbauamt

Abrupter Abgang des Stadtingenieurs

Das Stadtluzerner Tiefbauamt sieht sich mit einem unerwarteten Abgang konfrontiert. (Bild: Fotolia.com)

Beim städtischen Tiefbauamt pfeift man personell schon heute aus dem letzten Loch. Jetzt verlässt auch noch Stadtingenieur Martin Bürgi fluchtartig seinen Posten. Davon überrascht wurde auch sein Chef, Stadtrat Adrian Borgula.

Das städtische Tiefbauamt ist nicht nur für unzählige Baustellen in der Stadt verantwortlich. Es ist auch selber eine Baustelle. So betont Stadtrat Adrian Borgula (Grüne), Direktor Umwelt, Verkehr und Sicherheit oft, wie stark die Belastung auf dem Tiefbauamt zugenommen hat und wie wenig finanzielle Mittel dafür zur Verfügung stehen.

Erst Anfang Jahr gab Borgula bekannt, dass das Tiefbauamt völlig neu organisiert wird, und dass man so die zahlreichen Aufgaben besser bewältigen könne. Unter anderem die vielen anstehenden, laufenden und sehr anspruchsvollen städtischen Verkehrsprojekte.

Spezielle Abgangsvereinbarung

Und jetzt das: Stadtingenieur Martin Bürgi (53, Bild) verlässt nach sechs Jahren das Tiefbauamt, «um sich beruflich neu zu orientieren», wie Borgula mitteilt. Das Spezielle daran: Normalerweise haben Kaderleute wie Bürgi eine halbjährige Kündigungsfrist.

Nun hat Bürgi seinem Chef Borgula aber erst letzte Woche mitgeteilt, dass er sein Amt niederlegen will – und zwar per diesen Dienstag, 31. März. Kündigungsfrist in diesem Fall: etwa eine Woche. Bürgi hat per 1. November 2009 Peder Largiadèr als Chef des Tiefbauamtes abgelöst. Largiadèr wurde dazumals pensioniert.

Kam es nun zum Zerwürfnis zwischen Borgula und Bürgi? Wurde dieser freigestellt? Oder hat sich Bürgi nicht mit der Neuorganisation des Tiefbauamtes abfinden können? Diese Umstrukturierung hat unter anderem dazu geführt, dass Bürgis alter Stellvertreter Roland Koch mit neuen Aufgaben beglückt wurde, im Gegenzug aber Bernhard Jurt Bürgis neuer Stellvertreter wurde. Jurt wird ab April wegen Bürigs Abgang übrigens neuer interimistischer Leiter des Tiefbauamtes, diese Stelle wird nun ausgeschrieben.

Grund: die hohe Belastung

Auf Anfrage von zentral+ nimmt Adrian Borgula wie folgt Stellung: «Der Abgang von Martin Bürgi kam auch für uns unerwartet. Zum Zerwürfnis kam es jedoch nicht. Er hat sich stets sehr stark engagiert und sehr viel geleistet. Nun hat er persönlich Bilanz gezogen und uns mitgeteilt, dass er sein Amt umgehend ablegen will.»

«Der Abgang von Martin Bürgi kam auch für uns unerwartet.»

Adrian Borgula, Stadtrat

Unter anderem habe dies mit der sehr hohen Belastung des Amtes zu tun. Gesundheitlich sei Bürgi nicht angeschlagen. Stadtrat Borgula bedauere seinen Abgang, habe aber Verständnis für seine persönliche Entscheidung. «Wir haben letzte Woche mit ihm eine mit dem Personalgesetz übereinstimmende Vereinbarung getroffen. Demnach verlässt er per Ende März sein Amt.» Dieser Abgang stimmt laut Borgula für beide Seiten und geschieht «auf Basis einer Vereinbarung im gegenseitigen Einvernehmen und berücksichtigt die aufgelaufene Über- und Ferienzeit.» Bürgi erhalte eine Lohnfortzahlung «gemäss städtischer Praxis Kader». Dauer und Modalitäten seien in der Vereinbarung zwischen Martin Bürgi und Borgula festgelegt. Details etwa über die Länge der Lohnfortzahlung will Borgula keine nennen. «Darüber haben wir Stillschweigen vereinbart.»

Ist im Tiefbauamt der Wurm drin?

Trotz des unerwarteten Abgangs: Laut Borgula ist im Tiefbauamt nicht gröber der Wurm drin. «Natürlich bereitet uns Martin Bürgis Abgang zusätzliche Probleme.» Aber man müsse und werde über die Runden kommen. Das wird in den nächsten Monaten, bis der Stadtingenieur gefunden und eingearbeitet ist, sicher nicht einfacher.

Martin Bürgi selbst wollte diesen Montag keine Stellung zu seinem abrupten Abgang nehmen.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Casiboy
    Casiboy, 31.03.2015, 22:36 Uhr

    Es war immer toll mit Martin zusammen zu arbeiten. Offen für alle Ideen und Wirtschaftsfreundlich.
    Alles Gute für die Zukunft. Danke

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