Sparen in Luzern

Muss Stadtverwaltung enger zusammen rücken?

Wer zieht für den zurückgetretenen Stefan Roth ins Luzerner Stadthaus? Bis am 26. September können die Parteien Kandidaten melden.

(Bild: mbe)

Die Stadt Luzern zahlt jährlich rund eine Million Franken für extern angemietete Räume. Um diesen Betrag zu senken, prüft die Stadt, ob die Verwaltung auch mit weniger Fläche auskommen könnte.

Angesichts knapper Finanzen will der grüne Grossstadtrat Ali R. Celik in einer Interpellation wissen, wieviel externe Mietkosten die Stadt Luzern an Liegenschaftenbesitzer bezahlt. Und ob es mittel- und langfristig vorteilhaft ist, wenn sie weiterhin externe Mietkosten bezahlt anstatt selber genügend Räumlichkeiten zu besitzen.

76 Prozent in städtischem Besitz

Der Stadtrat gibt in seiner Antwort eine Übersicht über alle Büroräume. Total belegt die Stadt eine Bürofläche von 24’770 Quadratmetern, von denen 76 Prozent in städtischem Besitz sind. In ihren eigenen Räumen (im Stadthaus am Hirschengraben und im «Haus der Informatik» in Ruopigen) belegt die Stadt folglich eine Fläche von 18’790 Quadratmetern, wo sie keine Miete bezahlt.

Mietzahlungen aufgeschlüsselt

Dazu kommen 5’980 Quadratmeter Bürofläche, für welche die Stadt jährlich 1,07 Millionen Franken Miete zahlt. Eingemietet ist die Stadt an der Industriestrasse 6 (Tiefbauamt) und an der Winkelriedstrasse 7 (Teilungsamt). Am ersten Ort zahlt sich die Stadt indirekt selber die Miete, jährlich 468’625 Franken; die Liegenschaft gehört  der privatrechtlich organisierten EWL AG, diese ist aber zu 100 Prozent in städtischem Besitz. Die Liegenschaft des Teilungsamts gehört der städtischen Pensionskasse. Externe Miete zahlt die Stadt auch für die Büros der Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde (SOD) und «Kinder, Jugend und Familie» an der Pilatusstrasse 22 und am Kasernenplatz Nummer 3/4. Immobilienbesitzerin ist die AXA Leben AG.

Bis zu 231 Franken pro m2

Die durchschnittlichen jährlichen Mietkosten pro Quadratmeter betrügen 179 Franken, die Bandbreite reicht von 145 Franken bis 231 Franken pro m2. Die Differenz zu den bisher im Geschäftsbericht und im Voranschlag präsentierten Kennzahlen resultieren daraus, dass mit der digitalen Erfassung der Grundrisspläne nun eine genauere Auswertung möglich sei.

Weniger Fläche, weniger Kosten

Zum von den Grünen erfragten Sparpotential schreibt die Exekutive, die Höhe eines möglichen Sparpotentials lasse sich nicht allgemein beziffern. Beim Eigentum falle zwar kein Jahresmietzins ans, dafür entständen der Stadt Investitionskosten für Erwerb und Sanierung.

«Das grösste Sparpotential liegt hauptsächlich im effektiven Flächenverbrauch», schreibt der Stadtrat. Im Rahmen des Projekts «Haushalt im Gleichgewicht» prüfe die Stadt momentan, wie der Flächenstandard für die Verwaltungsliegenschafen ist und ob ein «Verdichtungspotential» bestehe. Die Verwaltung müsste also enger zusammen rücken.

Viele Liegenschaften unter der Hand

Die Stadt würde gerne Liegenschaften erwerben, geht ebenfalls aus der Antwort hervor. Der gezielte Zukauf interessanter Liegenschaften «muss eine stete Aufgabe sein», schreibt die Exekutive.

Sie macht aber auch klar, dass die Realisierung nicht so einfach ist. Es würden wenig Grundstücke gehandelt, seien oft nicht ausgeschrieben und wechselten den Besitzer «unter der Hand». Die Stadt hat in diesem Falle gar keine Möglichkeit, ein Angebot zu unterbreiten.

Aufgrund von Motionen aus SP, CVP und FDP im Parlament will der Stadtrat jedoch erneut über den Sinn eines Landkreditkontos, respektive über eine Kompetenzerhöhung diskutieren, schreibt er.

Je nach Bedarf will er sich aber die Option freihalten, weitere Räumlichkeiten für Quartierbüros, Kindergärten und Büros anzumieten. Er werde von Fall zu Fall prüfen, ob Miete oder Kauf sinnvoller seien.

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